Automobilindustrie-Ranking: Top Automobilzulieferer : Das sind Österreichs größte Automobilzulieferer

ZKW Wieselburg Mitarbeiter

Das sind sie: Die Top 20 größten Automobilzulieferer in Österreich im Jahr 2022.

- © Hartwig Zoegl

Das Jahr 2022 hielt für die krisengebeutelte Zulieferindustrie ein imposantes Comeback bereit: Allein Österreichs fünf größte Unternehmen der Branche erwirtschafteten zusammen knapp 15 Milliarden Euro Umsatz. Und das mit zum Teil durchschlagenden Wachstum, wie etwa die ZKW Group, die um fast ein Drittel zulegte.

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Schaut man sich die Top 20 Zulieferunternehmen an, so erwirtschafteten diese einen Umsatz von 26,3 Milliarden Euro im Jahr 2022. Mehr als 90.000 Menschen sind in der österreichischen Zulieferindustrie tätig - fast 3.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mehr als noch im Jahr 2021. Ebenso erfreulich: 16 von 20 Unternehmen konnten ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr - zum Teil deutlich - steigern. Wachstumskaiser in unserer Übersicht ist Pankl Racing mit einem Wachstum von 29,5%.

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Bedeutung der österreichischen Automobilzulieferindustrie

Die österreichische Automobilzulieferindustrie ist ein Eckpfeiler der globalen Automobilwirtschaft. Sie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit einem jährlichen Produktionswert von über 20 Milliarden Euro und einem Exportanteil von rund 70 Prozent. Prominente Beispiele für international geschätzte österreichische Automobilzulieferer sind Unternehmen wie Miba, Magna Steyr oder AVL List. In Österreich gibt es 900 Unternehmen mit rund 81.000 Beschäftigten, die direkt von der deutschen Automobilindustrie abhängig sind.

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Das Spektrum der breit gefächerten Branche reicht von elektronischen Komponenten bis hin zu komplexen Antriebssystemen. Auch in den Bereichen Elektromobilität und autonomes Fahren haben sich österreichische Automobilzulieferer als Vorreiter profiliert. AVL List beispielsweise, ein weltweit tätiges Unternehmen für Prüf- und Messtechnik, entwickelt innovative Lösungen, um Elektrofahrzeuge und autonome Fahrsysteme zu entwickeln und zu validieren.

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Die enge Vernetzung der Forschungseinrichtungen mit der Industrie ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. So kooperiert die Technische Universität Graz mit Unternehmen bei der Erforschung von Leichtbaukonzepten. Neue Materialien und Fertigungstechnologien, die Fahrzeuge leichter und effizienter machen, können so entwickelt werden.

Rang 1: Magna Steyr Fahrzeugtechnik, Graz

Magna Steyer hat im vergangenen Jahr einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet: Verglichen mit 2021, wo der Umsatz +18% betrug, lag der Umsatz von Magna im Jahr 2022 bei -4,7%. Dennoch führt Magna Steyr erneut die Liste der Top Zulieferer an.

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Nach dem Abgang von Frank Klein zum Elekroautobauer Rivian übernahm Günther Apfalter im Vorjahr den Posten als Präsident von Magna Steyr – zusätzlich zu seinen Aufgaben als Präsident von Magna Europa und Asien. Apfalters "umfangreiches Fachwissen" soll nun dazu beitragen, die Marktfähigkeit im Bereich Gesamtfahrzeugentwicklung und -fertigung weiter auszubauen, heißt es beim Zulieferunternehmen.

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Indes sorgte der kanadisch-österreichische Automobil-Auftragsfertiger mit der Meldung für Aufsehen, ab 2024 im Grazer Werk die neue, rein elektrische, G-Klasse von Mercedes-Benz zu produzieren. Der Produktionsvertrag für die herkömmliche G-Klasse, der bis zum Jahr 2025 befristet war, sei ebenfalls verlängert worden. Bis zum Jahr 2024 wird der "Puch G" ausverkauft sein. Auf ihren Mercedes-Geländewagen müssen sich die neuen Käufer also gedulden. Rund 45.000 Exemplare - so viele wie nie zuvor - sollen 2023 vom Band laufen.

Günther Apfalter, Präsident Magna Steyr Fahrzeugtechnik
Übernahm nach dem Abgang von Frank Klein zu Rivian wieder das Ruder: Günther Apfalter, Präsident Magna Steyr Fahrzeugtechnik. - © Magna Steyr Fahrzeugtechnik

Rang 2: BMW Motoren, Steyr

600.000 E-Motoren per anno: Das BMW-Werk in Steyr wird bis 2025 groß in die Fertigung von Elektromotoren einsteigen. Die Gruppe investiert bis 2030 eine Milliarde Euro in den Standort, an dem auch ein neuer E-Motor entwickelt werden soll. Für Elektroautos wurden in Steyr bisher nur Gehäuse produziert. Bereits heute arbeitet die Hälfte der Mitarbeiter des Entwicklungszentrums im Bereich Elektromobilität und forscht an elektrischen Hochleistungsantrieben, Hochvoltspeichern und Thermomanagement für künftige Generationen von Elektrofahrzeugen.

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Der Umsatz von BMW Motors, Steyr ist in diesem Jahr leicht rückläufig, dennoch ist das Umsatzwachstum spürbar. Gegenüber der Umsatzentwicklung im Jahr 2021 (+13 %) lag der Umsatz im Jahr 2022 bei +8,7 %.

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Zu den bisher vier Montagelinien, auf denen Benzin- und Dieselmotoren gebaut werden und die vorerst auch erhalten bleiben, kommen zwei weitere für Elektro dazu. Der Schritt "von einem reinen Verbrennerstandort in Richtung E-Mobilität zu gehen", werde Produktion und Standort langfristig absichern, ist Ex-Standortleiter Alexander Susanek überzeugt. Susanek wechselt noch heuer zum Kranhersteller Palfinger.

BMW Montage Steyr
BMW-Montage in Steyr. - © BMW Group Werk Steyr

Rang 3: Pierer Mobility, Wels

Pierer Mobility (KTM, GasGas, Husqvarna) hat sich im Jahr 2021 mit einem Umsatzwachstum von 33% gut geschlagen. Im ersten Halbjahr 2022 haben sie nun trotz des Umsatzanstiegs einen deutlichen Umsatzrückgang zu verzeichnen, aber das Umsatzwachstum ist sichtbar. Verglichen mit der Umsatzentwicklung des Unternehmens im Jahr 2021 (+33 %) lag der Umsatz im Jahr 2022 bei +19,6 %.

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Die ehemalige KTM Industries sprach von einer "starken Performance trotz verschärfter Lieferkettenproblematik", aufgrund der Rückstände von Teilen, speziell im Elektronikbereich, hätten Motorräder und auch E-Bicycles nicht vollständig zusammengebaut werden können. 375.612 Motorräder wurden laut Pierer Mobility im abgelaufenen Geschäftsjahr verkauft. Das bedeutet einen Anstieg um 13 Prozent. Rund 130.000 Motorräder seien in Europa verkauft worden. Rund 245.000 Motorräder seien vor allem in Nordamerika, Indien und Australien verkauft worden.

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Anfang des Jahres baute Pierer sein Engagement beim deutschen Automobilzulieferer Leoni deutlich aus. Im März kündigte er an, den angeschlagenen deutschen Automobilzulieferer Leoni zu übernehmen. Wie Leoni damals mitteilte, ist Pierer bereit, Leoni 150 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung zu stellen und mit 708 Millionen Euro knapp die Hälfte der Schulden zu übernehmen.

Pierer Mobility Produktion
Rankings der größten Automobilzulieferer in Österreich: Um ein Drittel zugelegt: Stefan Pierers Pierer Mobility - © Pierer Mobility

Rang 4: AVL List, Graz

Am Hauptsitz der AVL List in Graz ist eines der weltweit größten Testfelder für Brennstoffzellen- und Elektrolysesysteme eröffnet worden. Die rund 600 Quadratmeter umfassende Anlage verfügt über eine Maximalkapazität von bis zu 20 Hochleistungsteststände. Damit wird zugleich die globale Testinfrastruktur der AVL für Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien massiv erweitert, heißt es.

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Im Jahr 2021 verzeichnete AVL List einen deutlichen Umsatzrückgang. Im Gegensatz zur Umsatzentwicklung des Unternehmens im Jahr 2021 (-6 %) hatte sich der Umsatz im Jahr 2022 verdreifacht (+18 %).

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Rund 20 Millionen Euro wurden investiert. Der Prüfstand- und Antriebsspezialist beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Bereich der Mobilität, aber auch zur Deckung des weiteren künftigen Energiebedarfs. Das Know-how des Grazer Antriebsstrangentwicklers und Spezialisten für Software und Testsysteme reicht von Entwicklungen für unterschiedliche Fahrzeuganwendungen, die Schiene, Marine und Luftfahrt bis hin zur stationären Energieerzeugung und der effizienten Wasserstoffproduktion.

Helmut List, Geschäftsführer der AVL List
Automobilzulieferer Treiber der Mobilitätswende: AVL-List-Chef Helmut List - © Christian Jungwirth

Rang 5: Robert Bosch, Wien

Ein bärenstarkes Jahr 2021 verzeichnete Robert Bosch in Österreich – plus 14 Prozent. Im Jahr 2022 hatte das Unternehmen mit einem Umsatz von (+1,07 %) einen deutlichen Umsatzrückgang zu verbuchen.

Ungeachtet der Chipkrise hat der Technologiekonzern das Coronatief überwunden und sein Geschäft wieder ausgeweitet. Der neue Bosch-Konzernchef Stefan Hartung machte jedoch deutlich, dass die Lieferengpässe bei Halbleitern noch lange nicht erledigt sind.

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"Das beschäftigt uns in allen Branchen, bis hin zu Gebrauchsgütern." Sorgen machten auch steigende Preise für Rohstoffe. Bosch baue die eigene Halbleiter-Fertigung in Dresden, Reutlingen und im malaysischen Penang aus und investiere allein dafür heuer rund 400 Mio. Euro, sagte Hartung. In die Mikroelektronik und die Elektromobilität floßen bei Bosch 2022 den Angaben nach zusammen rund eine Milliarde Euro.

Helmut Weinwurm, Alleinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich
Größter Automobilzulieferer in Österreich: Hält Kurs: Helmut Weinwurm, Alleinvorstand der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich - © foto-hoefinger.at

Welche Automobilzulieferer gibt es in Österreich und welches sind die größten?

Österreichs Automobilzulieferindustrie konnte im Jahr 2022 beeindruckende Erfolge erzielen und die Umsätze der führenden Unternehmen erreichten neue Höchststände. Die heimischen Zulieferer spielen eine entscheidende Rolle in der internationalen Automobilindustrie und tragen maßgeblich zur Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Landes bei.

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In der folgenden Tabelle werfen wir einen Blick auf die führenden Automobilzulieferer in Österreich und ihre Umsatzkennzahlen für 2022: Von etablierten Giganten bis hin zu aufstrebenden Unternehmen - erfahren Sie, wer die Liste der größten österreichischen Automobilzulieferer anführt und welche Faktoren zu ihrem Erfolg beigetragen haben.

Die Liste der TOP 20 größten Automobilzulieferer 2022:

  1. Magna Steyr: Umsatz 4,8 Mrd. Euro, -4,7%
  2. BMW Österreich: Umsatz 3,6 Mrd. Euro, +8,7%
  3. Pierer Industrie: Umsatz 3,3 Mrd. Euro, +19,6%
  4. AVL List: Umsatz 1,9 Mrd. Euro, +18,0%
  5. Bosch Österreich: Umsatz 1,4 Mrd. Euro, +1,0%
  6. ZKW Group: Umsatz 1,4 Mrd. Euro, +27,1%
  7. Kromberg & Schubert: Umsatz 1,3 Mrd. Euro, +22%
  8. BRP-Rotax: Umsatz 1,3 Mrd. Euro, +27,9%
  9. Miba: Umsatz 1,1 Mrd. Euro, +14,7%
  10. Rosenbauer: Umsatz 972,2 Mio. Euro, -0,3%
  11. Steyr Automotive: Umsatz 780,0 Mio. Euro, -0,25%
  12. Rheinmetall Österreich (MAN Vehicles): 697,8 Mio. Euro, +14,4%
  13. Gebauer & Griller: Umsatz 603,0 Mio. Euro, +8,8%
  14. Polytec: Umsatz 601,4 Mio. Euro, +8,2%
  15. Knorr-Bremse: Umsatz 553,0 Mio. Euro, -0,5%
  16. Hirschmann Automotive: Umsatz 530,5 Mio. Euro, +15,3%
  17. Wilhelm Schwarzmüller: Umsatz 466,0 Mio. Euro, +13,9%
  18. Mahle: Umsatz 435,0 Mio. Euro, +2,3%
  19. Pankl Racing Systems: Umsatz 369,3 Mio. Euro, +29,5%
  20. Banner: Umsatz 307,0 Mio. Euro, +7,3%


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