Elektromobilität : Mercedes-Benz: Neue G-Klasse soll bei Magna Graz gebaut werden

Der neue Mercedes-Benz EQG - hier das Konzept auf der IAA 2021 - soll ab 2024 bei Magna Graz vom Band rollen

Der neue Elektro-Mercedes EQG - hier das Konzept auf der IAA 2021 - soll ab 2024 bei Magna Graz vom Band rollen

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Mercedes-Benz will ab 2024 die Elektroversion der G-Klasse im Grazer Magna-Werk bauen lassen. Zudem sei der Produktionsvertrag für die klassische G-Klasse um weitere vier Jahre bis 2029 verlängert worden. Bestätigen oder kommentieren wollten den Bericht am Donnerstag weder Magna noch Mercedes.

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Der Elektro-SUV soll zukünftig in Graz produziert werden

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Verlängerung des Vertrages über 2025 hinaus

Der bis 2025 befristete Produktionsvertrag für die G-Klasse soll laut dem Zeitungsbericht fest verlängert worden sein. Bis 2024 ist der "Puch G" ausverkauft. Neue Käufer müssen sich also gedulden, bis sie ihren Mercedes-Geländewagen erhalten. Im Jahr 2023 sollen rund 45.000 Exemplare vom Band laufen - so viele wie noch nie zuvor. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl der produzierten Einheiten verdoppelt.

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Die größten Absatzmärkte seien die USA, Deutschland und China. Im Jahr 2024 soll die Produktion mit einer dritten Schicht auf über 55.000 steigen. Ein Drittel des G-Volumens soll mittelfristig auf die elektrische G-Klasse (EQG) entfallen. Für das erste Jahr seien 10.000 Einheiten geplant, heißt es in dem Bericht.

2018 hat die Produktion der G-Klasse bei Magna Graz begonnen. Nun soll die E-Reihe hinzukommen.

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Mercedes setzt auf High-End

Mitte April lief im Grazer Magna-Werk der 500.000 Mercedes (Puch) G vom Band. Der legendäre Geländewagen geht heuer in sein 44. Produktionsjahr und hat sich vom Transporter für Militär- und Blaulichtorganisationen sowie betuchte Jäger zum Luxusgefährt für die Stadt gemausert. Das Einstiegsmodell kostet derzeit 177.540 Euro. Dafür gibt es 330 Diesel-PS und einen Verbrauch von 11 l/100 km sowie 289 g CO2-Ausstoß pro Kilometer.

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Die Geburtsstunde der G-Klasse geht auf das Jahr 1972 zurück - mit einem Kooperationsvertrag zwischen der damaligen Daimler-Benz AG (heute Daimler AG) und Steyr-Daimler-Puch (heute Magna Steyr) in Graz wurde der Grundstein für die legendäre G-Klasse gelegt. Nur drei Jahre später - 1975 - fiel die Entscheidung, die G-Klasse in Serie zu produzieren. Gleichzeitig wurde beschlossen, in Graz ein neues Werk zu errichten.

Am 1. Februar 1979 wurde die Produktion der G-Klasse aufgenommen. Damit ist die G-Klasse die mit Abstand am längsten gebaute Pkw-Baureihe in der Geschichte von Mercedes-Benz und der Urahn aller Geländewagen mit dem Stern.

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Das Management um Vorstandschef Ola Källenius sieht sich in seiner auf Luxusfahrzeuge fokussierten Strategie bestätigt - der Konzern kommt derzeit mit Preiserhöhungen und der hohen Nachfrage nach besonders teuren Autos bei den Kunden weiter durch.

Die steigenden Kosten will Mercedes-Benz auch im weiteren Jahresverlauf durch höhere Preise auffangen. Im Kerngeschäft mit Pkw geht Finanzvorstand Harald Wilhelm im Jahresausblick nun davon aus, dass die Profitabilität am oberen Ende der bisher erwarteten Ziele liegen wird.

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"Die Fokussierung auf Top-End-Pkw und Premium-Vans hat Mercedes-Benz wetterfester gemacht", sagte Finanzvorstand Wilhelm. So könne Mercedes auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten den teuren Umbau hin zur digitalen Vernetzung und zum Elektroauto beschleunigen. Neben der Einführung neuer, teurer Autos halte auch die Kostendisziplin den Konzern auf Kurs.

Vorstandschef Ola Källenius sieht sich in seiner auf Luxusfahrzeuge fokussierten Strategie bestätigt

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Gutes Jahr für die Stuttgarter

Inklusive der Kleinwagenmarke Smart verkaufte Mercedes im Berichtsquartal 503.483 Autos und damit 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei den reinen Elektroautos fiel das Plus mit 89 Prozent auf 51.639 Fahrzeuge deutlich stärker aus. Allein bei der Marke Mercedes fiel der Anstieg bei den batteriebetriebenen Fahrzeugen (BEV) noch stärker aus - sie machten ein Zehntel aller verkauften Fahrzeuge mit dem Stern aus.

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Besonders freuen sich Källenius und Wilhelm auch darüber, dass die hochpreisigen Luxusmodelle weiter gut liefen. Zum selbsternannten Top-End-Segment zählt Mercedes das eigene Flaggschiff S-Klasse und ihre Elektrovarianten sowie die Submarken AMG und Maybach, außerdem den Geländewagen G-Klasse und den großen SUV vom Typ GLS. In diesem Segment konnte Mercedes seinen Absatz um 18 Prozent steigern.

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Der Gesamtumsatz stieg in den ersten drei Monaten mit 8 Prozent stärker als der Absatz auf 37,5 Milliarden Euro. Im Durchschnitt höhere Verkaufspreise hätten die gestiegenen Materialkosten mehr als ausgeglichen, hieß es. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 2 Prozent auf 5,42 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis stieg um 12 Prozent auf 4,01 Milliarden Euro. Mercedes erzielte ein etwas besseres Zinsergebnis und musste etwas weniger Steuern zahlen.

Magna schließt Werk in Slowenien

Dass der Autozulieferer Magna die Produktion in seinen slowenischen Werken wohl endgültig einstellen wird, wurde Anfang März bekannt: Die Produktion wird nach Graz verlagert. Die Lackiererei bei Maribor wird schrittweise geschlossen. Wie es heißt, wurde aufgrund der Marktsituation und der aktuellen Kundennachfrage ein Prozess zur Reorganisation der Produktionsprozesse eingeleitet.

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Das Geschäft im slowenischen Werk werde auf Engineering und den Ausbau des Support- und Entwicklungszentrums für alle anderen Magna-Standorte weltweit umgestellt. Das slowenische Werk, das kurz vor Beginn der Corona-Krise 2020 eröffnet wurde, war nach Ausbruch der Pandemie stillgelegt worden. In der Zwischenzeit wurde das Werk mehrmals hoch- und wieder heruntergefahren. Geplant war, bis 2023 rund 400 Mitarbeiter vor allem in der Lackiererei zu beschäftigen. Die Investitionsbeihilfen für das Werk würden von Magna zurückgezahlt, auch weil Magna dem Standort verbunden sei, heißt es.

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Von den rund 160 Mitarbeitern sind laut Medienberichten etwa 90 von den Veränderungen betroffen. Magna wolle sich bemühen, so vielen Mitarbeitern wie möglich einen Arbeitsplatz innerhalb des Konzerns zu sichern, hieß es aus dem Konzern. Für jene, bei denen dies nicht möglich sei, werde ein Sozialplan ausgearbeitet.

Wurde ins Magna-Werk nach Graz verlagert: Das slowenische Werk hat geschlossen

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