Gute Verkaufszahlen bei BMW und Volvo : BMW und Volvo verkaufen dank Elektro-Autos mehr Fahrzeuge

BMW i4

BMW und Volvo haben im ersten Quartal deutlich mehr Fahrzeuge Verkauft - vor allem Dank ihrer Elektro-Modelle

- © BMW

Deutlich mehr Autos hat der deutsche Autobauer BMW im zweiten Quartal verkauft. Mit 626.726 Fahrzeugen lieferte der Konzern 11,3 Prozent mehr an seine Kunden aus als im Vorjahreszeitraum, der noch stark von Teileknappheit geprägt war, wie der DAX-Konzern am Freitag mitteilte. Die Marke BMW legte um 11,5 Prozent auf 553.369 Fahrzeuge zu.

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Im bisherigen Jahresverlauf verkaufte BMW damit 5,4 Prozent mehr Autos der renditestarken Kernmarke als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen die Auslieferungen von reinen Elektroautos auf 88.289 Fahrzeuge mehr als verdoppeln.

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BMW und MINI legen zu, VW schwächelt

In allen Regionen erzielte BMW deutliche Zuwächse. Die beiden Kernmarken BMW und Mini legten deutlich zu. Im wichtigsten Einzelmarkt China stiegen die Auslieferungen um 16,2 Prozent auf 197.807 Automobile. In den USA wurden 95.533 Automobile verkauft, ein Plus von 13,7 Prozent. In Europa gingen 232.706 Automobile an Kunden, ein Plus von 9 Prozent. Dabei konnte BMW vor allem auf dem Heimatmarkt Deutschland mit einem Plus von 22,5 Prozent auf 76.962 Automobile punkten.

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Insgesamt seien 17.964 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge verkauft worden, teilte der deutsche Autobauer am Mittwoch mit. Der Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtabsatz der Marke BMW lag im zweiten Quartal bei 12,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Absatz der Marke BMW um 11,5 Prozent.

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Einbußen musste dagegen der Konkurrent Volkswagen (VW) hinnehmen. Wie der Wolfsburger Autobauer mitteilte, wurden in den drei Monaten 76.934 Fahrzeuge der Marke VW ausgeliefert. Das waren 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die VW-Tochter Audi glänzte mit einem Absatzplus von 15,7 Prozent auf 55.582 Autos.

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Die Nordamerika-Tochter von Toyota Motor (TMNA) meldete unterdessen für das Quartal bis Ende Juni einen Anstieg der US-Verkäufe um 7,1 Prozent auf 568.962 Einheiten. Der US-Rivale General Motors (GM) übertraf dies allerdings mit einem Plus von fast 19 Prozent auf insgesamt 691.978 Einheiten. Davon waren 15.652 Elektrofahrzeuge (EV). Die Absatzzahlen deuten darauf hin, dass sich die Zinserhöhung in den USA noch nicht auf die Kaufbereitschaft der Bürger ausgewirkt hat.

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- © Volkswagen AG

Volvo stark in Europa und den USA

Auch der schwedische Autobauer Volvo Cars hat seinen Absatz dank der hohen Nachfrage nach Elektroautos kräftig gesteigert. Wie das zum chinesischen Autobauer Geely gehörende Unternehmen mit Sitz in Göteborg am Mittwoch mitteilte, kletterten die Auslieferungen im Juni binnen Jahresfrist um ein Drittel auf rund 66.400 Fahrzeuge. Die Zahl der rein batteriebetriebenen Autos vervierfachte sich, die absoluten Zahlen waren mit knapp 10.000 aber noch vergleichsweise niedrig.

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Deutlich mehr Plug-in-Hybridautos, die neben einem an der Steckdose aufladbaren Elektroantrieb auch einen Verbrennungsmotor an Bord haben, verkaufte Volvo. Auch im Juni machten die Verbrenner mit rund 42.000 Einheiten den größten Teil des Geschäfts aus.

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Das hohe Absatzplus ist auch darauf zurückzuführen, dass Volvo im vergangenen Jahr aufgrund von Teileknappheit nicht so viele Autos produzieren konnte, wie nachgefragt wurden. Auch andere Hersteller profitierten von hohen Auftragsbeständen, die sich in dieser Zeit angesammelt hatten. Volvo legte in Europa und den USA kräftig zu, während die Auslieferungen in China zurückgingen.

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Chinas Aufholjagd

China ist der größte Automobilmarkt der Welt. Als solcher ist er auch der wichtigste Einzelmarkt für die deutschen Hersteller Volkswagen (einschließlich Audi und Porsche), BMW und Mercedes-Benz.

Aber auch die chinesischen Autobauer selbst bauen ihr Auslandsgeschäft weiter aus. Ihre Aufholjagd könnte die europäischen Hersteller einer Studie zufolge bis zu 24 Milliarden Euro kosten. Dieser Wertschöpfungsverlust drohe bis 2030, wenn chinesische Unternehmen einen Marktanteil von zehn Prozent eroberten, so Experten der Allianz Trade. Einschließlich der Zulieferer wäre der Verlust noch deutlich höher.

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Noch sei der Marktanteil der Chinesen in Europa gering, "aber er dürfte - analog zu koreanischen und japanischen Herstellern in der Vergangenheit - schnell wachsen", sagte Aurelien Duthoit, Branchenexperte bei Allianz Trade.

Ein wichtiger Grund für den steigenden Marktanteil chinesischer Hersteller sei die Entwicklung der Elektromobilität. Bis 2035 sollen in Europa fast alle Neuwagenverkäufe auf batterieelektrische Fahrzeuge entfallen. "Das wird eine teilweise Substitution von in Europa hergestellten Fahrzeugen durch in China hergestellte Fahrzeuge begünstigen - unabhängig davon, ob diese Fahrzeuge von einem chinesischen, amerikanischen oder europäischen Unternehmen hergestellt werden", so Duthoit.

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In China haben die einheimischen Hersteller die europäischen Unternehmen vor allem bei Elektroautos bereits überholt und dürften bis Mitte des Jahrzehnts den Anteil der Ausländer am Gesamtmarkt auf unter 50 Prozent drücken. Vor allem die Hersteller von Elektroautos zielen auch auf den Export. Auf der Automesse in Shanghai präsentierten sich chinesische Marken als weltweit führende Hersteller von Elektroautos. Patrick Koller, Chef des französischen Autozulieferers Faurecia, hält es aufgrund des "fantastischen Wettbewerbsvorteils" für möglich, dass bald mehr als eine Million in der Volksrepublik produzierte Autos pro Jahr in Europa verkauft werden.

VW auf der Automesse Shanghai

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