Elektromobilität : BMW: So viele Elektroautos wie nie zuvor

Die BMW Group in Österreich verzeichnet eine Rekordnachfrage nach Elektrofahrzeugen. BMW Group in Österreich: Rekordnachfrage nach Elektrofahrzeugen. Das in Österreich beliebteste Modell Modell ist der BMW iX1.

Die BMW Group in Österreich verzeichnet eine Rekordnachfrage nach Elektrofahrzeugen. BMW Group in Österreich: Rekordnachfrage nach Elektrofahrzeugen. Das in Österreich beliebteste Modell Modell ist der BMW iX1.

- © BMW

Die Marke BMW hat im ersten Halbjahr den Absatz von reinen Elektrofahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (+114 Prozent). Bis Juni 2022 beträgt der Anteil der elektrifizierten BMW und MINI Fahrzeuge (vollelektrisch und hybrid) bereits mehr als 35 %.

Das heißt, jeder dritte verkaufte neue BMW ist voll- oder teilelektrisch. Damit bestätigt das Unternehmen seine klare Ausrichtung auf Elektromobilität. Nach der Markteinführung des BMW i4 in Österreich Anfang des Jahres wird das Elektrofahrzeug-Segment der Marke BMW kontinuierlich ausgebaut. Eine vollelektrische Variante von Österreichs bestverkauftem BMW Modell – dem BMW X1 – wird noch in diesem Jahr erhältlich sein. Mit dem neuen BMW i7 wird Ende des Jahres das Segment der Luxuswagen erweitert.

„Wir bekennen uns klar zu einer vollelektrischen Zukunft. Mit spätestens Ende 2030 wird weltweit jeder zweite verkaufte BMW oder MINI vollelektrisch sein. Bei der derzeitigen Entwicklung und der immens starken Nachfrage sieht es so aus als könnte dieses Ziel in Österreich sogar früher erreicht werden“, sagt Christian Morawa, CEO BMW Austria.

Mit einer Ankündigung letzten Monat in Steyr hat die BMW Group ein deutliches Signal in der Region gesetzt: Ab 2025 wird die nächste Generation elektrischer Antriebe im weltgrößten Motorenwerk des Konzerns produziert. Rund eine Milliarde Euro wird bis 2030 in das Projekt investiert – für Entwicklung und Produktion. Damit soll das Werk in Steyr für die Zukunft gerüstet und viele Arbeitsplätze vor Ort gesichert sein.

„Im BMW Group Werk Steyr sind wir seit über 40 Jahren auf den Antrieb spezialisiert. Hier sehen wir aktuell einen tiefgreifenden Wandel in Richtung Elektrifizierung – die Kundennachfrage bestätigt uns das. Darum erweitern wir unser Produktportfolio: Ab 2025 stellen wir in Steyr den E-Antrieb der nächsten Generation her“, so Alexander Susanek, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr.

Verbrenner seit 40 Jahren

Freilich werden weiterhin in großem Stil Verbrennungsmotoren produziert - denn auch wenn die EU ein Verbot ab 2035 auf den Weg bringt, so sind andere Weltregionen langsamer.

Im BMW-Werk in Steyr werden seit 40 Jahren Verbrennungsmotoren für Autos der Marken BMW und Mini entwickelt und gebaut. Derzeit hat laut Unternehmen jedes zweite BMW-Fahrzeug einen Motor made in Steyr. Im Vorjahr wurden 1,1 Mio. Stück gefertigt, rechnete BMW-Steyr-Geschäftsführer Alexander Susanek vor, davon 350.000 Diesel, der Rest Benziner, von denen einige auch in Plug-in-Fahrzeugen Verwendung finden.

Für E-Autos wurden in Steyr bisher nur Gehäuse produziert. Das soll sich nun ändern: Ab 2025 sollen hier Elektromotoren entwickelt und gebaut werden. Mitte 2024 will man mit einer Vorserie beginnen, der Produktionsstart ist 2025 vorgesehen. Sukzessive sollen dann 600.000 Elektromotoren jährlich gefertigt werden. Zu den bisher vier Montagelinien, auf denen Benzin- und Dieselmotoren gebaut werden und die vorerst auch erhalten bleiben, kommen zwei weitere für Elektro-Antriebe dazu.

In Steyr will man eine neue E-Motor-Generation entwickeln. Technische Details des "High-Performance-Antriebs" werden noch nicht verraten, nur die Investitionen: "Allein für den Bereich Entwicklung werden wir in den kommenden Jahren 230 Mio. Euro in die Hand nehmen", so Susanek, zudem werden 730 Mio. in den Ausbau des Standorts fließen. Bis 2030 soll etwa die Hälfte der 4.400 Beschäftigten im Bereich E-Mobilität tätig sein, von den rund 700 Entwicklern sogar der Löwenanteil von 90 Prozent. Die Mitarbeiterzahl soll mittelfristig stabil bleiben, es werde aber zu Umschichtungen in Richtung Elektro kommen. Der Schritt "von einem reinen Verbrennerstandort in Richtung E-Mobilität zu gehen", werde Produktion und Standort langfristig absichern, ist Susanek überzeugt.

Auch wenn sich die Elektromobilität rasch entwickle, gehe er davon aus, "dass wir in den kommenden Jahren noch auf hohem Niveau auch den Verbrenner produzieren werden". Denn nicht auf der ganzen Welt werde die Transformation gleich schnell vonstattengehen. Es würden auch nach 2035 noch Verbrennungsmotoren gebraucht werden "und wir haben dann zwei solide Standbeine".

Das Programm 25 von BMW

Aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage nach Elektro-Antrieben setzt das BMW-Werk in Steyr ab sofort konsequent auf Transformation. Mit dem Zukunftsplan „Programm 25“ werden bis zum Jahr 2025 wichtige Maßnahmen gesetzt, um den Standort und die Beschäftigung langfristig abzusichern. Wesentlich dabei: Parallel zur anhaltend hohen Auslastung bei den klassischen Verbrennungsmotoren, werden auch neue Projekte im Bereich der Elektromobilität am Standort umgesetzt.

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Noch in diesem Jahr erfolgen die inhaltliche Neuausrichtung des Entwicklungszentrums und die Erweiterung der Produktion von E-Antriebsgehäusen. Im Zuge des Transformationsprogramms werden zudem wichtige Meilensteine in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit gesetzt und gleichzeitig auch die Kernkompetenzen im Bereich der klassischen Antriebe weiter gestärkt.

„Trotz der veränderten Rahmenbedingungen haben wir das klare Ziel im Werk Steyr auch in Zukunft der führende Antriebs-Standort der BMW Group zu bleiben. Aktuell können wir aus einer Position der Stärke agieren. Gerade deshalb ist es wichtig, in den nächsten Jahren die entscheidenden Weichen zu stellen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern“, so Susanek.

Ein Hauptaugenmerkt des "Programm 25" liegt darauf, zusätzliche Aufträge der BMW Group nach Steyr zu holen. Im Bereich der Diesel- und Benzin-Motoren wird künftig auch die bereits Ende 2020 angekündigte Verlegung der Produktion von München nach Steyr für eine hohe Auslastung sorgen. „Zusätzlich dazu wollen wir in Zukunft verstärkt Produktions- und Entwicklungssaufträge im Bereich der Elektromobilität übernehmen. Dafür bewerben wir uns intensiv innerhalb unseres Unternehmens“, erklärt Susanek. Außerdem wird das Werk die Digitalisierung in Produktion, Entwicklung und Verwaltung massiv vorantreiben. So werden Prozesse beschleunigt und dadurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert.

Für den verstärkten Fokus auf das Thema Elektromobilität arbeitet das Entwicklungszentrum aktuell an einer Neuausrichtung. Damit einher geht auch eine Umbenennung: vom „Dieselmotoren-Entwicklungszentrum“ zum „Entwicklungsstandort Steyr“. „Einerseits verfolgen wir weiterhin eine konsequente Optimierung des Verbrennungsmotors. Insbesondere die Euro-7 Abgasnorm fordert dazu intensiven Entwicklungsaufwand. Gleichzeitig haben wir in unserer Organisation den Bereich Elektromobilität neu verankert. Und das ist auch notwendig, denn Elektromobilität ist längst in unserem Arbeitsalltag angekommen“, erklärt Fritz Steinparzer, Leiter des Entwicklungsstandorts Steyr. Mit Ende letzten Jahres waren rund 700 Mitarbeiter im Entwicklungszentrum tätig, davon etwa 15 % für Elektromobilität. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren deutlich steigen.