Sind Innovationspartnerschaften entlang der Wertschöpfungskette die hohe Kunst der Beziehungsebene? Und sollte sie jeder einmal ausprobiert haben?
Es sind - beides auf ihre Weise - Projekte der Superlative. In Österreichs größtem Textilrecycling-Projekt, das die Sammlung, den Transport und Sortierung von Alttextilien sowie deren Weiterverarbeitung zu Zellstoff und Fasern umfasst, kooperiert der Faserhersteller Lenzing mit ARA, Salesianer Miettex, Caritas und Södra. Den Pol Kreislaufwirtschaftsführung bespielt Lenzing jedoch auch in einem Projekt mit dem südschwedischen Zellstoffhersteller Södra aus Växjö, bei dem bis 2027 50.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr recycelt werden sollen, die dann wieder als Rohstoff für die Faserherstellung unter anderem Lenzing zugeführt werden.
Es sind Brancheninitiativen, die Sonja Zak, langjährige Lenzing -Managerin und heute Head of Textile Sourcing and Cooperations des Unternehmens, klar befürwortet: Es brauche systemische Partnerschaften entlang der Textilrecycling-Wertschöpfungskette, "um einen systemischen Wandel herbeizuführen", so die Managerin. Was die Firmen antreibt: Die Textilthematik sei immer noch linear, nach wie vor landen rund 80 Prozent der Alttextilien in der Verbrennungsanlage oder schlicht auf dem Müll.
Was die Firmen in Partnerschaften geführt hat: "Die gegenseitige Inspiration", sagt Zak. Das ergibt sich mitunter in einem gemeinsamen Meeting. Man wisse, dass die Chemie stimme, und in der Partnerschaft mit Södra sei eins und eins mehr als Zwei. Denn die Skandinavier haben Erfahrung im Recycling von Baumwoll- und Polyester-Mischgeweben und Lenzing hat Erfahrung, wie man mit Farben im Recyclingprozess umgeht – gemeinsam wird der Prozess nun weiterentwickelt.