EU fördert Recycling in Österreich : So fördert die EU Textil-Recycling von Lenzing

Lenzing AG Shooting Maschinen und Industrie Foto: Neumayr/Leo 07.02.2019

Die EU unterstützt das Textil-Recycling von Lenzing mit mehreren Millionen Euro

- © www.neumayr.cc

Lenzing und der schwedische Zellstoffproduzent Södra kooperieren eng im Bereich Textil-Recycling. Ziel ist, eine Vielzahl komplexer Textilien aus verschiedenen Fasern wie Baumwolle, Polyester und und anderen Komponenten wie Elastan zu verarbeiten. Im Rahmen des Projektes wird eine Zellstoffanlage errichtet und der Recycling-Prozess gemeinsam weiterentwickelt, teilte der oberösterreichische Faserkonzern mit. Die EU fördert das mit 10 Mio. Euro.

>>> Lenzing nimmt 400 Mio. Euro Kapital auf

Im schwedischen Werk in Mörrum sollen künftig 60.000 Tonnen Zellstoff hergestellt werden, die zur Hälfte aus recyceltem Material und zur Hälfte aus erneuerbarem Zellstoff aus der Forstwirtschaft bestehen.

Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Lenzing Produktion von Fasern

- © www.neumayr.cc

Ziel: Kreislaufwirtschaft

"Heutzutage wird nur ein Prozent des weltweiten Textilabfalls recycelt, was eine enorme Belastung für die Umwelt darstellt", sagte Åsa Degerman, Managerin bei Södra. "Die Bewältigung des Textilabfallproblems erfordert neben technologischen Lösungen im industriellen Maßstab einen systematischen Ansatz", ergänzte Sonja Zak, Head of Textile Sourcing & Cooperations bei Lenzing.

>>> Lenzing-CEO Stephan Sielaff: "Steigern Recycling auf bis zu 50 Prozent"

Im Dezember letzten Jahres hat der Faserhersteller Lenzing bereits einen deutlichen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft unternommen. In einem Liefervertrag mit dem schwedischen Textil-Recycling-Unternehmen Renewcell wurde die Lieferung von 80.000 bis 100.000 Tonnen des zu vollrecycelten Textilzellstoffs Circulose über die nächsten fünf Jahre vereinbart. Der recycelte Zellstoff wird in der Produktion von Lenzing Cellulosefasern für Bekleidung und andere textile Anwendungen verwendet. Lenzing will den Einsatz von wiederverwerteten Material weiter steigern. Bis 2025 soll der Alttextilien-Recyclinganteil bei den Spezialtextilfasern der Marken Tencel und Lenzing Ecovero bei "bis zu 50 Prozent" liegen.

>>> Nachhaltigkeitsmanager: Die Ökos der Industrie

Etwa 220.000 Tonnen Textilien landen jährlich im Müll, nur etwa ein Fünftel davon wird getrennt gesammelt. 77 % aller Textilien gelangen in die thermische Verwertung – und gehen dem mechanischen und chemischen Recycling als Rohstoff verloren. „Das ist eine Ressourcenverschwendung, die es so nicht geben dürfte: Für Textilrecycling braucht es verbindliche Ökodesign-Anforderungen. Die Recyclingfähigkeit der Materialien stellt die Branche vor große Herausforderungen, denn die Verarbeitung zu Sekundärrohstoffen wird bei der Textilproduktion nicht berücksichtigt“, so Martin Prieler, Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG.

Mit der Lenzing Gruppe, dem Wäschedienstleister Salesianer Miettex, dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra sowie der Caritas sollen in einem gemeinsamen ARA-Pilotprojekt bis zu 100 Tonnen Baumwolltextilien zu neuen Lyocell- und Viscosefasern verarbeitet werden.

Lenzing-CEO Stephan Sielaff

- © Thomas Topf

Sparprogramm und Stellenabbau

Der börsenotierte Faserhersteller Lenzing konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz um 16,9 Prozent auf 2,57 Mrd. Euro steigern, gleichzeitig ist das EBITDA um ein Drittel auf 241,9 Mio. Euro eingebrochen. Unter dem Strich steht ein tiefrotes Ergebnis von minus 37,2 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 127,7 Millionen Euro. Ein Sparprogramm in der Höhe von 70 Mio. Euro wird umgesetzt.

>>> Arbeitsplätze in Gefahr: Lenzing plant Abbau von 300 Stellen.


Die Auswirkungen des Mitte 2022 gestarteten Kosteneinsparungsprogramms in Höhe von 70 Mio. Euro sollen heuer und 2024 sichtbar werden. Vorstandschef Stephan Sielaff rechnet aber dieses Jahr mit einem Comeback" von Lenzing. Die Energiekosten seien ebenso gesunken wie die Preise für die für Lenzing wichtige Natronlauge.