Zur Sicherung von Elektroauto-Batterierohstoffen setzt Volkswagen künftig auf Minen in Kanada: "Wir eröffnen keine eigenen Minen, wir wollen uns aber an kanadischen Minen und Minenbetreibern beteiligen", sagte der für Technik und Batterien zuständige Konzernvorstand Thomas Schmall dem Handelsblatt. Volkswagen will über langfristige Lieferverträge Mengen und Preise für die eigene Batterieproduktion sichern.
Im Zuge des Besuchs des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) sowie des Vizekanzlers (Grüne) wurde eine erste Absichtserklärung unterzeichnet. Teil der deutschen Delegation ist der Noch-Vorstandschef Herbert Diess. VW arbeite beim Ausbau der eigenen Batteriegeschäfte derzeit insbesondere an zuverlässigen und nachhaltigen Lieferketten, hieß es vom Konzern. Das gelte auch für den vielversprechenden nordamerikanischen Markt.
"Kanada verfügt über praktisch alle Rohstoffe, die wir für die Batterieproduktion brauchen", sagte Schmall. "Es gibt große Nickelvolumen der höchsten Güteklasse, dazu Kupfer, Kobalt. Und es gibt viele Minenaktivitäten." 20 bis 30 Prozent der Jahresproduktion einer Mine könnten beispielsweise zu einem festen Preis von der PowerCo abgenommen werden, den Rest könne der Minenbetreiber dann am Weltmarkt verkaufen.
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80 Prozent der Kosten für Batteriezellen seien Rohmaterialkosten, sagte Schmall. "Früher dachten die großen Autohersteller, es reicht, wenn man Zellfabriken kauft. Heute wissen wir, dass wir viel tiefer in die Wertschöpfungskette reingehen müssen." Bei den Minenbetreibern wolle VW maximal mit einer Handvoll Schnittstellenpartner zusammenarbeiten.
Die Vereinbarung mit Volkswagen dreht sich insbesondere um die Produktion von Batterievorläufer- und Kathodenmaterialien. Unter anderem wird das neu gegründete VW-Batterieunternehmen PowerCo eine kanadische Niederlassung eröffnen.
Mit Regierungen auf der ganzen Welt "Hand in Hand" zu arbeiten, sei "eine absolute Voraussetzung, um unsere Klimaziele zu erreichen", erklärte Volkswagen-Chef Herbert Diess in einer Pressemitteilung. Die Lieferung von Batterierohstoffen und die Produktion von Vorläufer- und Kathodenmaterialien mit einem geringen CO2-Fußabdruck würden einen "schnellen und nachhaltigen Ausbau von Batteriekapazitäten" ermöglichen. Dies sei ein "wichtiger Hebel für unsere Wachstumsstrategie in Nordamerika", ergänzte der VW-Chef.
Insgesamt will die PowerCo gemeinsam mit Partnern einen zweistelligen Milliardenbetrag in den Aufbau der globalen Batterie-Wertschöpfungskette investieren. In Kanada könnte es ein einstelliger Milliarden-Betrag werden, hieß es weiter.