Arbeitslosigkeit in Österreich 2024 : Arbeitslosigkeit in Österreich steigt aufgrund Industrie-Rezession

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Die Zahl der Menschen ohne Arbeit steigt durch die Rezession in der Industrie an.

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Die anhaltende Flaute in der österreichischen Industrie setzt den Arbeitsmarkt weiter unter Druck, insbesondere in den Bundesländern mit einer starken Sachgüterproduktion. Ende Januar stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8 Prozent, was einer Gesamtzahl von 421.207 arbeitslosen Personen entspricht (+31.148). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,6 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Seit April 2023 ist ein kontinuierlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.

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Steigende Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern

Besonders stark stieg die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer/innen im Jahresabstand in Oberösterreich (+12,8 Prozent), in der Steiermark (+9,9 Prozent) und in Vorarlberg (+9,2 Prozent). In Wien betrug das Plus 8 Prozent, in Niederösterreich 6,6 Prozent, in Salzburg 5,8 Prozent, im Burgenland 5,1 Prozent, in Tirol 4,4 Prozent und in Kärnten 3,7 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen sei auf die "schwächere wirtschaftliche Dynamik als im Vorjahr zurückzuführen", zurückzuführen, erklärte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung.

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Den höchsten Anstieg an Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmenden nach Branchen verzeichnete das Gesundheits- und Sozialwesen mit 16,2 Prozent, gefolgt von der Sachgütererzeugung (+13,8 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (+8,3 Prozent), Verkehr und Lagerei (+8 Prozent) und Handel (+7,8 Prozent). Die vergleichsweise geringsten Zuwächse gab es in der Arbeitnehmerüberlassung (+6,9 Prozent) und im Baugewerbe (+6,6 Prozent). Besonders stark stieg die Arbeitslosigkeit bei Akademikern (+17 Prozent), Ausländern (+14,7 Prozent) und Jugendlichen unter 25 Jahren (+11,5 Prozent).

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Die Zahl der Langzeitarbeitslosen blieb im Vorjahresvergleich nahezu unverändert bei knapp 78.000. Ihren Höchststand erreichte die Langzeitarbeitslosigkeit im Frühjahr 2021 mit über 148.000 Personen. "Damit wir die Langzeitarbeitslosigkeit weiter senken können, stehen dem AMS über 270 Mio. Euro zweckgebundenes Budget für langzeitarbeitslose und ältere Personen zur Verfügung", sagte Kocher.

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Zahl der offenen Stellen geht zurück

Auch am Arbeitsmarkt macht sich der stotternde Konjunkturmotor in Österreich bemerkbar. Ende Jänner waren beim Arbeitsmarktservice mehr als 87.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, rund 19 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Wie AMS-Chefin Petra Draxl in einer Aussendung erklärte, zeigt der Rückgang der offenen Stellen "die schwierige konjunkturelle Situation". "Wir hoffen, dass die Prognosen eines positiven konjunkturellen Aufschwungs ab Mitte des Jahres eintreten." Umso wesentlicher sei es, dass man "diese Zeit auch für notwendige Höherqualifizierung von Menschen nutzt". "Der Fachkräftebedarf beschäftigt uns trotz steigender Arbeitslosigkeit weiterhin", so Draxl.

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Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale. Im Jänner waren 165.129 offene Stellen registriert. Ende Jänner waren mehr als 8.000 Lehrstellen sofort verfügbar, 7.000 Lehrstellensuchende gab es. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage werden von Vertretern der Wirtschaft Entlastungen von Seiten der Regierung gefordert. Der Faktor Arbeit müsse "deutlich entlastet" werden, damit der Druck auf die Arbeitsplätze in der Industrie gemildert werde und sich die Unternehmen bei einer sich abzeichnenden Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte auch das nötige Personal leisten könnten, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Aussendung. Vor allem für Industriebetriebe werde es immer schwieriger, ihre Mitarbeiter trotz geringer Auslastung und sinkender Produktivität zu halten, warnte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

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Mit Blick auf die aktuelle konjunkturelle Lage fordern die Vertreter der Wirtschaft Entlastungen durch die Regierung. Der Faktor Arbeit müsse "deutlich entlastet" werden, damit der Druck auf die Arbeitsplätze in der Industrie gemildert werde und sich die Unternehmen bei einer sich abzeichnenden Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte das nötige Personal leisten könnten, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer in einer Aussendung. WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf warnte, dass es vor allem für Industriebetriebe immer schwieriger werde, ihre Mitarbeiter trotz geringer Auslastung und sinkender Produktivität zu halten.

Arbeitslosenquote in Österreich: Entwicklung der letzten 10 Jahre

Die Arbeitslosenquote in Österreich hat in den letzten zehn Jahren einige signifikante Schwankungen erfahren. Im Jahr 2014 lag die Arbeitslosenquote bei 9,7%, und es waren 319.357 Arbeitslose in Österreich vorgemerkt. Im darauffolgenden Jahr 2015 stieg die Arbeitslosenquote auf 10,5% an, was einem Anstieg auf 354.337 Arbeitslose entsprach. Im Jahr 2016 erreichte die Arbeitslosenquote 10,9%, mit 357.113 vorgemerkten Arbeitslosen.

2017
zeigte sich ein leichter Rückgang, wobei die Arbeitslosenquote bei 10,6% lag und 339.976 Arbeitslose vorgemerkt waren. Im Jahr 2018 gab es eine weitere leichte Entspannung, da die Quote auf 9,4% sank, was 312.107 vorgemerkten Arbeitslosen entsprach. 2019 setzte sich dieser Trend fort, wobei die Arbeitslosenquote auf 9,05% fiel und 301.328 Personen als arbeitslos vorgemerkt waren.

AMS-Quote jeweils J?nner seit 2012; Quelle: AMS; Die Auslieferung der APA-Grafiken als Embed-Code ist ausschlie?lich Kunden mit einer g?ltigen Vereinbarung f?r Grafik-Pauschalierung vorbehalten. Dabei inkludiert sind automatisierte Schrift- und Farbanpassungen an die jeweilige CI. F?r weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Grafik-Team unter grafik@apa.at. GRAFIK 0144-24, 88 x 80 mm
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Österreich in den letzten 10 Jahren: Ein detaillierter Überblick über Trends und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. - © APA

Die Jahre 2020 und 2021 waren von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt. Im Jahr 2020 stieg die Arbeitslosenquote leicht auf 8,8%, während die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen auf 409.639 anstieg. Im darauf folgenden Jahr 2021 stieg die Quote dramatisch auf 11,4% an, während die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen auf 331.741 sank.

Die Jahre 2022 und 2023 zeigten jedoch eine Erholung, wobei die Arbeitslosenquote im Jahr 2022 auf 8,0% sank und 263.121 Personen vorgemerkt wurden. Im Jahr 2023 fiel die Arbeitslosenquote weiter auf 7,55%, während die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen auf 317.131 anstieg.

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Trotz dieser positiven Entwicklungen stieg die Arbeitslosenquote im Jahr 2024 wieder leicht auf 8,1% an, und zu Beginn des Jahres waren 343.828 Personen als arbeitslos vorgemerkt. Diese Zahlen verdeutlichen die volatilen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und die Auswirkungen externer Faktoren wie wirtschaftliche Trends und globale Krisen auf die Beschäftigungssituation in Österreich. Während einige Jahre von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit geprägt waren, wurden Fortschritte in anderen Jahren durch unvorhergesehene Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie zunichte gemacht.

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