Arbeitsmarkt : EY: Fachkräftemangel kostet Unternehmen viel Geld

Der Fachkräftemangel bedroht die Industrie in Österreich.

Jedes zweite Unternehmen verliert aufgrund des Fachkräftemangels Umsatz

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Der Fachkräftemangel in Österreich ist laut einer aktuellen Studie von EY so hoch ist wie nie zuvor. Nur jedes fünfte Unternehmen in Österreich plant, in den kommenden Monaten zusätzliche Leute einzustellen, für 87 Prozent der Unternehmen ist die Rekrutierung von Fachkräften eine große Herausforderung. Auch wenn die Beschäftigung im Land weiter wachsen wird, planen 15 Prozent der Unternehmen Stellenstreichungen. Jedes zweite Unternehmen beklagt Umsatzeinbußen.

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Der Umfrage zufolge sehen zwei Drittel der österreichischen Unternehmen den Fachkräftemangel als enormes Risiko für die Zukunft des Betriebes. Für die Studie "Beschäftigung und Fachkräftemangel in Österreich" hat das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY österreichweit mehr als 600 Verantwortliche von mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 2.000 Beschäftigten befragt.

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Weitere Verschärfung der Situation

"Es gibt kaum einen Sektor des österreichischen Arbeitsmarkts, der momentan nicht in Personalnot ist", sagt Erich Lehner, der bei EY Österreich als Managing Partner für den Bereich Mittelstand verantwortlich ist. Besonders stark betroffen seien die Tourismusbranche, der Gesundheitssektor, aber auch die Transportwirtschaft und der Handel.

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Mehr als die Hälfte aller Unternehmen (51 Prozent) verzeichnet nach eigenen Angaben Umsatzeinbußen infolge der Personalnot. Damit hat sich die Situation der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr, als der Anteil der Unternehmen mit Umsatzeinbußen bei 39 Prozent lag, weiter verschärft. Aktuell beklagt immerhin gut jeder sechste heimische Betrieb sogar erhebliche Umsatzeinbußen von mehr als fünf Prozent als Folge des Fachkräftemangels.

Fachkräftemangel in NÖ besonders groß

Besonders ausgeprägt sind die Folgen des Fachkräftemangels auf den Umsatz im Transport- und Energiesektor (64 Prozent), im Gesundheitsbereich (59 Prozent) und im Finanz- und Dienstleistungswesen (54 Prozent). Auch die Tourismusbranche verliert Umsätze (50 Prozent), weil es an geeignetem Personal fehlt.

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Beim Fachkräftemangel gibt es regionale Unterschiede: Am ausgeprägtesten ist er bei Unternehmen in Niederösterreich (53 Prozent haben "große", 37 Prozent "eher große" Probleme) und Oberösterreich (50 Prozent fällt es "sehr schwer"; 33 Prozent "eher schwer" Personal zu finden). Auch in der Steiermark (46 bzw. 49 Prozent) sowie in Vorarlberg (46 bzw. 45 Prozent) gestaltet sich die Suche nach guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schwierig. Am besten ist die Situation noch in Salzburg und in Wien - doch auch hier klagen mehr als 30 Prozent über große Schwierigkeiten bei der Fachkräfterekrutierung.

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