Nachhaltigkeitsstrategien : Nachhaltigkeit in der Industrie: Wem die Sonne lacht

Innio-Werksgelände: Brennstoffflexible Motoren aus Jenbach erzeugen neben Erdgas und zahlreichen erneuerbaren Gasen auch mithilfe von wasserstoffbasierten Gasen umweltfreundlich Energie.
© Innio

Die heimische Industrie schraubt mit Photovoltaikanlagen, Systemen zur Abwärmeaufbereitung und sogar Spänerecycling oder Regenwassermanagement an ihren Zielen zur Ressourcen- und Energieeffizienz. Zehn aktuelle Projekte.

Agrana, Kaposvár: Biogas für die Zuckerrübe

So kann erneuerbare Energiegewinnung aussehen: in der ungarischen Agrana-Zuckerfabrik in Kaposvár befindet sich eine der größten Biogasanlagen Europas, welche erstaunliche rund 70 Prozent des Primärenergiebedarfs der Zuckerrübenverarbeitung durch eigenes Biogas abdecken kann. Agrana hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-neutral zu produzieren.

KTM, Munderfing: Mietoption für Photovoltaik

Interessenten können sich auf der Dachfläche des KTM-Logistikzentrums in Munderfing einmieten, damit hier eine Photovoltaikanlage in der Größe von 40.000 Quadratmetern errichtet werden kann. Diese Anlage ist für die Stromeinspeisung in das öffentliche Netz ausgelegt und wird bis 2022 in insgesamt drei Bauabschnitten realisiert – sie dient als Energiequelle mit einer Gesamtleistung von elf Megawatt. Das ergibt in Summe eine nachhaltige Energiemenge von 3,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. In der Endstufe kann die Anlage ca. 2.000 Haushalte versorgen.

Amag, Ranshofen: Flächen für Sickerwasser

Ein Beitrag zur Neubildung von Grundwasser in der Region: Drei Millionen Euro investierte der Aluminiumkonzern Amag in ein nachhaltiges Regenwassermanagement. Rund vier Hektar Versickerungsfläche stehen zur Erhaltung des natürlichen Wasserkreislaufes zur Verfügung.

BMW Motoren Steyr, Steyr: Späne-Recycling

Es fallen im Werk Steyr rund 6.000 Tonnen Aluminium-Späne jährlich an – in allen Hallen der Mechanischen Fertigung. Täglich verlassen etwa 15 LKW-Mulden das Werk. Hier kommt zirkuläres Wirtschaften zu tragen: Die Späne werden von der Logistik im Werk Steyr fakturiert, einer Aluschmelze übergeben und von dieser in Form von Flüssig-Alu an das BMW Group Werk Landshut geliefert. Von dort kommen die Roh-Gussteile wieder ins oberösterreichische Werk.

Infineon, Villach: Stromsparen durch Abwärme

Industrie 4.0 und Energieeffizienz gehen bei Infineon seit 2009 Hand-in-Hand: Durch die digitale Vernetzung von Anlagen, Prozessen und Systemen, die Ausstattung mit smarten Sensoren, Regelgeräten, Smart Metern, LED-Beleuchtung und der intelligenten Wärmerückgewinnung wird der Energie- und Ressourcenverbrauch reduziert. Rund 80 Prozent des Wärmebedarfs am Standort wird durch intelligente Nutzung der Abwärme aus dem Kühlsystem der Fertigung gedeckt. Seit 2013 wurden insgesamt 52 Gigawattstunden an Wärme und Strom gespart.

Blum, Dornbirn: Wärmebedarf über Fernwärme gedeckt

Im Vorjahr konnte der Beschlägehersteller Blum im Werk 7 in Dornbirn fast 22 Prozent des Wärmebedarfs über den Fernwärmeanschluss decken. Das entspricht einem Heizenergiebedarf von 14 Haushalten und 86 Tonnen eingespartem CO2. Die restliche Wärmeenergie bezieht der Beschlägehersteller aus der Abwärme der eigenen Produktion.

Rath, Krummnußbaum: Solarenergie für den Eigenverbrauch

Im niederösterreichischen Werk Krummnußbaum des Feuerfestherstellers Rath ging voriges Jahr ein Photovoltaik-Kraftwerk – errichtet auf den Dächern der Werkshallen – in Betrieb. Sie erzeugt jährlich rund 700 Megawattstunden, wodurch rund 20 Prozent des täglichen Strombedarfs mit Solarenergie gedeckt werden können. Weiters werden somit die CO2-Emissionen um rund 350 Tonnen pro Jahr reduziert. Etwa 97 bis 99 Prozent der jährlichen Stromproduktion aus diesen beiden Eigenverbrauchsanlagen werden künftig unmittelbar im Werk Krummnußbaum verbraucht.

Rosenbauer, Leonding: Photovoltaik für Leonding 1

Schon heute werden alle Rosenbauer-Standorte in Österreich und Deutschland ausschließlich mit Grünstrom versorgt und der Anteil an Grünstrom konnte zuletzt auf 65,9 Prozent konzernweit gesteigert werden. Zusätzlich sind einige Standorte wie etwa jener in Leonding - Werk 1 - mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Durch die Leistung der bereits vorhandenen Anlagen werden 4,2 Prozent des Gesamtstrombedarfes des Konzerns gedeckt.

Takeda & Saubermacher, Wien: Bienenschutz

Um die langjährige Verbindung zwischen Saubermacher und dem Biopharmaunternehmen Takeda zu stärken, übergab Saubermacher Insektenhotels an Takeda. Sie sollen an Betriebsgeländen in Wien eine neue Herberge für fleißige Bestäuber und allerlei Nützlinge sein. „Auch mit kleinen Schritten setzen wir ein Zeichen der Nachhaltigkeit und leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz“, sagt Hans Roth, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Saubermacher. Seit Jahren engagiert sich der steirische Entsorgungsbetrieb an eigenen Standorten und betreibt mehrere Bienenstöcke, Wildblumenwiesen und sogar einen Energiewald. Karl-Heinz Hofbauer, Leiter der Takeda Produktionsstandorte in Wien, bestätigt: „Bereits 2020 haben wir bei Takeda den wichtigen Schritt der CO2-Neutralität erreicht und streben für 2040 die völlige CO2-Emmisionsfreiheit an". Bei Müllvermeidung, -trennung und -wiederverwertung habe man mit der Saubermacher einen langjährigen Partner, sagt er.

Innio, Jenbach: Rundum grün

Der frische Grünton der Jenbacher Gasmotoren von Innio symbolisiert nicht nur die Impuls- und Innovationskraft des Tiroler Unternehmens, sondern auch seinen Beitrag zu einer klimaneutralen Energiezukunft. Denn die brennstoffflexiblen Motoren können neben Erdgas und zahlreichen erneuerbaren Gasen auch mithilfe von wasserstoffbasierten Gasen umweltfreundlich Energie erzeugen und punkten weiters mit Höchstwerten bei Effizienz und Emissionsreduktion. Für seinen erfolgreichen Nachhaltigkeits-Kurs wurde Innio Jenbacher von EcoVadis mit einer Silber-Medaille für das Jahr 2021 ausgezeichnet.

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