Mobilitäts-Studie : Gerhard Krennmair: So sieht das Auto der Zukunft aus

Studien-Autor Gerhard Krennmair: Die Zukunft der Mobilität

Gerhard Krennmair: "Wir werden nicht mit den Autos durch die Luft fliegen, so wie es uns in Science-Fiction-Filmen gerne gezeigt wird."

- © msg Plaut

Wie werden wir uns vielleicht schon im nächsten Jahr, sicher aber im nächsten Jahrzehnt fortbewegen? Das hängt natürlich von vielen Einfluss-Faktoren ab, aber eines vorweg: Wir werden nicht mit den Autos durch die Luft fliegen, so wie es uns in Science-Fiction-Filmen gerne gezeigt wird. Es wird eher eine Kombination aus Autos und öffentlichem Verkehr sein. Das hängt auch stark von der Generation und dem Bewusstsein ab, welchen ökologischen Fußabdruck man hinterlassen will.

Die ältere Generation bevorzugt den Besitz eines eigenen Autos, mit dem man jederzeit überall hinfahren kann. Die jüngere Generation präferiert öffentliche Verkehrsmittel in Kombination mit Sharing-Modellen. Denn ein Auto verursacht Kosten, benötigt Platz und Service – an etwas, an das man sich aufgrund von Flexibilitätsgründen nicht binden möchte.

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Dazu kommt eine Teil- oder Vollautomatisierung des Straßenverkehrs. Das Autofahren wird also keine Aktivität mehr sein, die die volle Konzentration des Fahrers erfordert. Nebenbei wird man sorglos im Internet surfen, spielen oder sich auf das bevorstehende Meeting vorbereiten können.

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Vernetzung des Verkehrs

In einer Zeit, in der die Technologie und vernetzte Straßensysteme das Denken und Steuern übernehmen, werden die Straßen wieder sicherer werden, weniger Unfälle passieren und Staus nehmen ab. Fahrzeuge, Ampeln oder auch Straßenlaternen werden miteinander kommunizieren, Autos umlenken und den Verkehr flüssiger gestalten, was zudem einen großen Vorteil für Einsatzfahrzeuge bringen wird: Intelligent gesteuerte Ampeln werden dazu beitragen, dass die Feuerwehr rechtzeitig zum Hausbrand erscheint und Notärzte früher einschreiten können. Man wird dann auch schon so weit sein, die Parkplatzsuche via Sensorik steuern zu können.

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Es wird ein Zeitpunkt kommen, da müssen auch Versicherungen und Banken ihre Angebote und Services überdenken. Denn herkömmliche Unfälle und Schäden werden der Vergangenheit angehören.

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Das Auto der Zukunft wird viel über seine Fahrerin bzw. seinen Fahrer wissen. Es wird Daten sammeln wo man einkauft, wo man gerne isst und wann der nächste Termin im Büro ansteht. So weiß das Auto auch, wann es vor die Haustür kommen muss, damit man diesen Termin nicht verpasst. Auch die Werbe-Branche wird davon profitieren. Haben Sie in den letzten Tagen online nach einer neuen Jeans gesucht? Das Auto der Zukunft wird gerne Vorschläge machen, welches Einkaufszentrum in der Nähe gerade das passende Modell im Angebot hat.

Erst Elektro, dann Wasserstoff

Aber wie werden sich diese Fahrzeuge fortbewegen? Als Antriebsform der nahen Zukunft sehe ich das Elektroauto. Jedoch halte ich den Antrieb mit Wasserstoff und Hochleistungs-Brennstoffzellen für eine langfristige Lösung. Es bietet meiner Meinung nach die beste Kombination aus Umweltschonung und Leistungsfähigkeit. Auch die Produktion spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie natürlich Strom zur Gewinnung erfordert.

Da aktuell so unermüdlich an der Produktion von Strom gearbeitet wird – sei es über Windkraft bis hin zu PV-Anlagen – so wird sich in Zukunft eine Überkapazität von Strom ergeben. Dieser wiederum dient dann zur Produktion von Wasserstoff.

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Aber wo viel Technik, da sind ja bekanntlich auch Cyberattacken nicht weit. Weltweit ein immer wichtigeres Thema – und gerade bei den Autos – Cybersecurity: Die Sicherheit der Menschen ist gerade in der Automobilbranche der wohl wichtigste Punkt. Schließlich möchte man nicht, dass es einem wie in einem James Bond-Film ergeht, wo in der Ferne die Steuerung des Fahrzeugs übernommen wird.

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Hier arbeiten wir bei msg Plaut mit internationalen Unternehmen und Expertenteams zusammen. Das Wissen zu teilen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen ist wichtig. So werden Autodiebe und -hacker immer kreativer. Wie uns auch die News aus England zeigen, wo Autodiebe über die Scheinwerfer das Fahrzeug hacken, aufsperren und über alle Berge verschwinden. Dazu arbeiten wir gerade mit Hochdruck mit dem TÜV-Austria an Schulungen, die Experten auf genau solche Angriffe vorbereiten sollen. In Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie konnten wir hierzu schon wichtige Schritte machen.

KI im Auto

Last but not least möchte ich auf das aktuelle Social Media-Lieblingsthema eingehen, die KI. So richtig in der Öffentlichkeit steht diese ja erst seit einigen Monaten durch den Launch eines KI-Programms. Seit vielen Jahren erweist die KI uns aber schon wertvolle Dienste in der Automobilbranche. Angefangen von der Produktion bis hin zu Apps für E-Auto Fahrer, die einem sagen wo man als nächstes Tanken muss und welche Ladestation gerade wie besetzt ist.

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Die Technik bereichert uns auch in dieser Lebenslage, aber wir müssen es zulassen. Angst vor Veränderungen sind in Ordnung, aber Veränderungen können auch etwas Gutes sein. Vor allem wenn man die furchtbaren Zahlen an Verkehrstoten jedes Jahr sieht. Ich freue mich, mit meinem Team einen maßgeblichen Beitrag dazu zu leisten, das Autofahren der Zukunft auf positive Weise zu beeinflussen.

Die gesamte Studie finden Sie hier.

The world in transition: trends and cross domain impact of future mobility

- © msg Plaut