Reputation-Report 2022 : Siemens vor Keba und Andritz: Diese Anlagenbauer haben den besten Ruf
Eine harte Währung, die schnell ins Wanken geraten kann: Reputation. Über Jahre und Jahrzehnte mühsam aufgebaut, kann sie im schlimmsten Fall in wenigen Tagen oder Wochen verlorengehen. Unternehmen, die ihre Produkte konsequent weiterentwickeln, sich als gute Dienstleister und Arbeitgeber positionieren und auch die Nachhaltigkeit ihres Tuns nicht vergessen, können darauf zählen, dass immer dann, wenn über die besten einer Branche gesprochen wird, zuverlässig ihr Name fällt. Das zeigen auch die Ergebnisse des aktuellen Reputation-Report, den das INDUSTRIEMAGAZIN gemeinsam mit dem IMWF, dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung, durchgeführt hat. Die Bestenliste in den sechs vom IMWF erhobenen Branchen liest sich jedenfalls, wie das Who Is Who der großen Player auf dem österreichischen Markt: Von Voestalpine über die OMV bis zur Andritz AG und FACC sind sie alle vertreten.
Das gesamte Ranking aus den Branchen Anlagenbau und Automatisierung, Automobil- und Zulieferindustrie, Elektro- und Elektronikindustrie, Maschinenbau sowie Metallindustrie finden Sie hier.
>>> Teil-Ranking: Welche Metallbauunternehmen besitzen den besten Ruf?
>>> Teil-Ranking: Das sind die Maschinenbauer mit der besten Reputation im Netz.
Was ist Reputation?
Wenn von der Reputation oder dem Ruf eines Unternehmens gesprochen wird, so ist in aller Regel das kollektive Urteil über dieses Unternehmen gemeint. So definiert setzt sich die Reputation eines Unternehmens aus der Summe der Meinungen, die sich all jene, die mit ihm in Kontakt kommen, bilden: Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeiter, Konkurrenten. Reputation entsteht allerdings nicht im luftleeren Raum. Dafür, ob ein Unternehmen einen guten oder schlechten Ruf hat, ist letztlich die mediale Vermittlung der über dieses Unternehmen existierenden Urteile verantwortlich. Ein gutes Unternehmen, das aber nur von einer Handvoll Kunden gekannt wird, kann niemals eine so gute Reputation erreichen, wie eines, dessen hohe Qualität auch öffentlich bekannt wird.
Keba ist der Top-Aufsteiger unter den Anlagenbauern im Reputation-Report 2022
Der oberösterreichische Anlagenbauer mit Sitz in Linz kommt im Internet gut an: Keba konnte seinen Ruf als einziges Unternehmen im Bereich der Anlagenbauer in allen analysierten Bereichen im Vergleich zum Vorjahr verbessern und damit vom dritten auf den zweiten Platz aufsteigen. Besonders als Arbeitgeber punktet Keba im Netz. Unter allen Anlagenbauern landet Keba hier mit großem Abstand auf dem ersten Platz. Alle Platzierungen finden Sie in der neuen Oktober-Ausgabe des INDUSTRIEMAGAZIN.
Platz 1: Siemens: Management-Meister
Verdient: Im Februar dieses Jahres erhielt der Siemens Top-Manager Wolfgang Hesoun im Millenniumsaal in St. Pölten einen Ehrenpreis. Das Goldene Komturkreuz, eine Auszeichnung für die Verdienste um das Bundesland Niederösterreich - Siemens betreibt in St. Pölten seit 1987 einen Standort. Wolfgang Hesoun, 62, gebürtiger Mödlinger, ist seit 2010 Vorsitzender der Siemens AG Österreich und damit Chef von über 9.000 Mitarbeitern in Österreich und verantwortlich für einen Gesamtumsatz von über acht Milliarden Euro. Verdient macht sich Hesoun auch bei Siemens. So viel sei noch vor Veröffentlichung des gesamten Rankings verraten: In der Management-Reputation schaffte es Siemens von allen untersuchten Unternehmen in die Top 3. Welchen Platz Siemens im Gesamt-Ranking einnimmt, erfahren Sie hier. Unter den Anlagenbauern konnte Siemens in drei von sechs Bereichen die Spitzenposition einnehmen und sich im Vergleich zum letzten Jahr einen Platz verbessern. Was soll man sagen? Das Internet liebt Siemens.
Rang 2021: 2
Damit konnte Siemens im Internet punkten:
- Gute Konzern-Ergebnisse, trotz Krisen
- Goldenes Komturkreuz - Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, verliehen von Johanna Mikl-Leitner
- Übernahme von Gamesa durch Siemens Energy
Verbesserung der Reputation bei:
- Produkten
- Wirtschaftlichkeit
- Nachhaltigkeit
- Management
- Innovation
Verschlechterung der Reputation bei:
Keine Verschlechterungen im Vergleich zum Vorjahr.
Top!
Top-Bewertungen in seiner Branche in drei von sechs Kategorien (Produkte/ Management/ Innovation)
"Der Erfolg in der Steuerbarkeit von Unternehmen ist ein Verdienst, das auf die Vernunft der Mitarbeiter zurückzuführen ist"Wolfgang Hesoun, Siemens-Chef.
Platz 2: Keba: Nachhaltig soll's sein
Keba wächst und Keba stellt ein: Eine neue Repräsentanz im Westen von Linz soll den mittlerweile mehr als 2.000 Mitarbeitern Platz bieten. Nachhaltig soll es sein, das neue Hauptquartier, energieeffizient und eingebettet in die Natur. Ein Architekturwettbewerb fand statt, zehn Ideen wurden eingereicht und ein Gewinner gekürt: ein Wiener Büro hat Keba offenbar am besten verstanden. Die Visualisierungen zeigen mehrere Holzbauten inmitten einer blühenden Wiese, Schafe weiden unter Bäumen. Ein kleiner Schotterweg mit Radfahrern führt zum Gebäude, das förmlich in der Umgebung schwebt. Naturnah wirkt die Szenerie. Ein Bild, das auch das Internet von Keba hat. Das 1968 gegründete Unternehmen mit Sitz in Linz ist bekannt für seine Ladesäulen und Wallboxes für E-Fahrzeuge, für seine Antriebslösungen von Windenergieanlagen und für seine Innovationskraft - auch als Arbeitgeber. Seit 2018 arbeitet man führungskräftefrei und organisiert sich in Kreisen statt Abteilungen. "Die Schlagzahl blieb hoch, die Atmosphäre gut", sagt Keba-CEO und Miteigentümer Gerhard Luftensteiner.
Rang 2021: 3
Damit konnte Keba im Internet punkten:
- Unternehmen wächst stark
- Zunahme der Mitarbeiterzahl in den Jahren 2021 und 2022
- starkes Employer-Branding
- neue kreisförmige Organisationsformen
- Engagement im Bereich E-Mobilität und Nachhaltigkeit
Verbesserung der Reputation bei:
- Produkten
- Wirtschaftlichkeit
- Nachhaltigkeit
- Management
- Arbeitgeber
- Innovation
Verschlechterung der Reputation bei:
- Keine Verschlechterungen im Vergleich zum Vorjahr
Top!
Aufsteiger in seiner Branche: Keba konnte sich im Vergleich zu 2021 in allen analysierten Bereichen verbessern!
„Den Menschen zu sagen, was sie zu tun haben, ist ein antiquiertes Konzept. Vielmehr ist es heute wichtig und dienlicher, sich an einem Zweck, einem Purpose, auszurichten“Gerhard Luftensteiner, CEO der KEBA Group AG.
Platz 3: Andritz: Von der Eisengießerei zum Top-Technologie-Unternehmen
"Proud to be Andritz": Gleich doppelt Grund zum Feiern im Hause Andritz. Erst kürzlich beging das Unternehmen sein 170-jähriges Bestehen mit allerlei Pomp und über 4.000 Gästen in der Firmen-Zentrale in Graz. Von der einstigen Eisengießerei, gegründet vom Ungar Josef Körösi als „k. k. privilegierte Maschinenfabrik und Eisengießerei“ in Andritz bei Graz, hat sich das Unternehmen zu einem Weltmarktführer im Bau von Anlagen in den Bereichen Wasserkraft, Zellstoff- und Papierindustrie sowie der metallverarbeitenden Industrie gemausert. Neuerdings findet sich der Name Andritz auch im Batterie-Geschäft. Und auch im Internet kommt das Unternehmen gut an. Auch wenn Andritz im Vergleich zum letzten Jahr seine Führungsposition abgeben musste: Bronze für Andritz!
Rang 2021: 1
Damit konnte Andritz im Internet punkten:
- Gute Geschäfts-Ergebnisse mit Steigerungen zwischen zwei und sechs Prozent
- Kaum Auswirkungen durch den Krieg durch geringe Anteile in Russland von zwei bis drei Prozent am Gesamt-Umsatz
- Andritz trägt Sanktionen gegenüber Russland aus Überzeugung
- Bekenntnis zur Solidarität mit dem ukrainischen Volk
- Erhöhung der Dividende pro Aktie
Verbesserung der Reputation bei:
- Produkten
- Wirtschaftlichkeit
- Management
- Innovation
Verschlechterung der Reputation bei:
- Arbeitgeber
Top!
Andritz hat sich im Vergleich zu 2021 in vier von den sechs untersuchten Kategorien verbessert (Produkte/ Wirtschaftlichkeit/ Management/ Innovation).
"Was 1852 mit der Produktion von Metallwaren wie Drahtnägeln, Ketten und Eisengittern begann, ist heute eines der wichtigsten Unternehmen und Arbeitgeber des Landes."Joachim Schönbeck, CEO Andritz AG
Methodik unseres Rankings
Ein Jahr lang wurden für das Große Reputations-Ranking des INDUSTRIEMAGAZINS sämtliche öffentlich zugängliche Online-Erwähnungen zu den 350 größten österreichischen Unternehmen durch das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung gesammelt und mit Hilfe KI-unterstützter Textanalyse ausgewertet: von Social Media über Nachrichtenseiten, Branchenmedien, Blogs, Webseiten bis hin zu Foreneinträgen.
Ein speziell darauf trainierter Algorithmus wertete diese Quellen semantisch aus, ordnete sie also danach, welche der sechs thematischen Kategorien Produkte, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Management, Arbeitgeber, Innovation die einzelnen Meldungen betrafen und urteilte, ob und warum es sich um positive bzw. negative Erwähnungen handelte.
Diese Ergebnisse wurden statistisch gewichtet und ergaben den Gesamtscore, mit einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 für den höchsten theoretisch erreichbaren Wert steht. Insgesamt umfasste das ausgewertete Material 180.000 Einträge, Unternehmen mit höherer Reputation kommen meist auf mehr Einträge, denn in aller Regel bedeutet mehr Reputation auch, dass häufiger über eine Firma berichtet wird.
Das Spannende an unserem Report sind aber nicht nur die Platzierungen an sich, sondern auch die Tatsache, dass der Report nachzeichnet, was Unternehmen, die eine besonders gute Reputation haben, besser machen als die Mitbewerber. Möglich gemacht wird das durch eine KI-gestützte Analyse von Online-Quellen, die auch den Kontext erfassen. Darin unterscheidet sich der Industry Reputation Report des INDUSTRIEMAGAZINS von Rankings, die auf einer abgefragten Notenskala basieren und bei denen es schwer nachzuvollziehen ist, warum welche Note vergeben wurde. In unserem Report können Sie hingegen sehen, dass ein Unternehmen zum Beispiel deshalb hervorragend abschneidet, weil es arbeitnehmerfreundlich ist und auf Nachhaltigkeit achtet. Oder weil es Innovation vorantreibt. Oder wegen seiner Produktqualität.