Auto-Industrie : Steyr Automotive: Kauft Siegfried Wolf die Sonderaufbausparte von M-U-T?
Die oberösterreichische Steyr Automotive, seit 2021 im Eigentum des Ex-Magna-Managers Siegfried Wolf, plant die Übernahme des Bereichs Spezialaufbauten der niederösterreichischen M-U-T Maschinen GmbH. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Fahrzeughersteller unterzeichnet. Steyr wird den Bereich Sonderaufbauten im Rahmen eines Asset Deals übernehmen.
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"Wie bereits durch den bisherigen Eigentümer von M-U-T angekündigt, ist das Ziel der Rückzug aus dem operativen Geschäft," erklärte M-U-T-Geschäftsführer Bernhard List am Freitag in einer Aussendung. Das Stockerauer Unternehmen ist unter anderem für den weltweiten Vertrieb von Müllwagenaufbauten bekannt.
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Portfolio-Erweiterung von Steyr Automotive
Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding haben sich die M-U-T Maschinen-Umwelttechnik-Transportanlagen GmbH und die Steyr Automotive GmbH darauf geeinigt, den Geschäftsbereich Sonderaufbauten der M-U-T im Rahmen eines Asset Deals an die Steyr Automotive zu übertragen.
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„Wie bereits durch den bisherigen Eigentümer von M-U-T angekündigt, ist das Ziel der Rückzug aus dem operativen Geschäft,“ so Bernhard List, Geschäftsführer der M-U-T-GmbH.
"Die von M-U-T für die Kommunal- und Abfallwirtschaft entwickelten Sonderaufbauten werden optimal zu unserer Strategie der Portfolioerweiterung passen", erklärte der Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive, Johann Ecker. Ein Closing noch vor dem Sommer wird von beiden Seiten angestrebt.
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Erst Anfang März hatten die Oberösterreicher einen Großauftrag der Salzburger Palfinger AG bekannt gegeben. Steyr Automotive wird ab September 2023 exklusiver Montagepartner für Palfinger Mitnahmestapler für den nordamerikanischen Markt. „Diese Partnerschaft ist nicht nur ein weiterer Schritt in der Auslastung unseres Werks für rund 60 Arbeitsplätze, sie hat auch das Potenzial dazu, weiter vertieft und ausgebaut zu werden“, so Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive.
“Wir freuen uns sehr über und auf die Zusammenarbeit“. Steyr Automotive wird ab September 2023 die Montage aller TMF für den amerikanischen Markt übernehmen und den Palfinger Montagestandort in Köstendorf entlasten. „Die Vorbereitungen dazu beginnen im April/Mai, wir starten mit sechs TMF pro Tag, werden unsere Kapazitäten nach Kundenvorgabe so einrichten und steigern, dass wir letztendlich rund 1.700 Stück pro Jahr bis 2027 fertigen können“, erklärt Ecker.
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Die Entscheidung für Steyr Automotive als Produktionspartner fiel aufgrund des Know-hows und der Kompetenz in den Bereichen Technologie, Industriemontage und Zusammenarbeit, die Steyr Automotive in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat. Palfinger profitiert von dieser Kooperation im Bereich der selbstfahrenden Arbeitsmaschinen durch das zusätzliche Know-how von Steyr Automotive. Damit wird das nachhaltige und erfolgreiche Wachstum als führender Anbieter von innovativen Kran- und Hebetechniklösungen gesichert.
Auslastung der Werke
Zuvor war im Februar bekannt geworden, dass die aus dem Verkauf des MAN-Werks in Steyr hervorgegangene Steyr Automotive länger als geplant Auftragsfertigungen für MAN Truck & Bus durchführen wird. Statt bis Ende Mai wird Steyr Automotive nun bis Ende September 2023 den Fahrerhausausbau und die Lkw-Montage übernehmen. Laut Steyr Automotive gab es bereits zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels des Werkes eine klare Basis für die weitere Zusammenarbeit mit dem bisherigen Eigentümer MAN. So sei immer vereinbart gewesen, dass der MAN-Produktionsverbund jedenfalls bis 2027 mit lackierten Lkw-Anbauteilen aus der Kunststoffteile-Lackiererei von Steyr Automotive beliefert wird.
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Dass nun auch die Lohnfertigung im Montagebereich verlängert wurde, kann für beide Kooperationspartner ein Gewinn sein: „Als MAN ergreifen wir die Chance, soweit es die Versorgungssituation mit Teilen zulässt, in der Vergangenheit corona- und versorgungsbedingte Stückzahlverluste nachzuholen und durch die Nutzung der Produktionskapazitäten in Steyr die Fahrzeugauslieferung an unsere Kunden zu maximieren“, so Dietmar Klein, Leiter Contract Manufacturing MAN Truck & Bus SE.
Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive, sagt: „Für uns ist die weitere Festigung der Partnerschaft mit MAN besonders erfreulich und wichtig, da wir so die bewährte Zusammenarbeit mit MAN fortführen. Darüber hinaus hilft uns dies, die Auslastung des Werkes zu sichern.“
Kauft Wolf auch das Russland-Geschäft von Zulieferer Schaeffler?
Anfang März wurde bekannt, dass der österreichische Manager Siegfried Wolf offenbar kurz davor steht, das Russlandgeschäft des deutschen Auto- und Industriezulieferers Schaeffler zu übernehmen. Bereits im Dezember vergangenen Jahres sei ein entsprechender Vertrag unterzeichnet worden. Allerdings stünden noch Genehmigungen aus Russland aus, um das Geschäft abschließen zu können.
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Wie der "Spiegel" schrieb, sei die Übertragung der Anteile an dem Werk im russischen Uljanowsk an Wolf bereits eingeleitet worden. Demnach gehen die Anteile zunächst an das russische Unternehmen PromAvtoKonsalt und dann an Wolf, der Mitglied im Aufsichtsrat von Schaeffler ist. In der Produktionsstätte soll unter anderem ein Transportermodell hergestellt werden, das das russische Militär für seine Logistik nutzt. Schaeffler bestätigte dem Magazin zufolge die Verkaufspläne.
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Wegen mutmaßlicher Verbindungen zum russischen Oligarchen Oleg Deripaska, dem enge Geschäftsbeziehungen zu Wolf nachgesagt werden, geriet der Deal dem Bericht zufolge auch ins Visier der ukrainischen Antikorruptionsbehörde NAZK. Die USA und die Europäische Union haben Sanktionen gegen Deripaska verhängt.
Der Automanager Siegfried Wolf arbeitete viele Jahre für den GAZ-Konzern - Deripaska ist hier Großaktionär. 2010 Deripaska Siegfried Wolf nach Russland. Im Auftrag des russischen Milliardärs lenkte er die Geschicke von Russian Machines, der Muttergesellschaft von GAZ. Zuvor hatten Wolf und Deripaska bereits versucht, gemeinsame Sache zu machen, um den deutschen Autobauer Opel zu retten. Magna wollte zusammen mit Deripaskas Autobauer GAZ und der russischen Staatssparkasse Sberbank bei Opel einsteigen.
Warum das alles?
In einem Interview mit INDUSTRIEMAGAZIN im Oktober 2022 hat Steyr Automotive CEO Johann Ecker über die neue Strategie des Kraftfahrzeugherstellers gesprochen. Dabei hat Ecker Lücken in der Entwicklungsabteilung des Unternehmens angesprochen. Um diese Lücken zu schließen werde auf Engineering-Dienstleister zurückgegriffen - zumindest solange, bis eigene Kompetenten in diesen Bereichen aufgebaut werden können.
"Dass wir nicht alle Kompetenzen in der Entwicklungsabteilung haben, liegt auf der Hand, weil eben vieles damals in München geschehen ist. Aber da kann man sich auch ergänzen. Es gibt genügend Engineering-Dienstleister, die Lücken auffüllen können, wo wir noch nicht die Kompetenz in der Form aufgebaut haben. Wir sind bestrebt, die Gesamtkompetenz aufzubauen, aber das geht nicht von heute auf morgen. Und vor diesem Hintergrund kooperiert man mit anderen Engineering-Häusern", so Ecker damals.