Automotive : Maria-Elisabeth Schaeffler gibt ihr Aufsichtsratsmandat ab
Die legendäre Firmenchefin von Schaeffler und gebürtige Österreicherin Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann, legt ihr Mandat nieder und bleibt dem Gremium nur noch als Ehrenmitglied erhalten. Der Wechsel solle zur Hauptversammlung am 20. April erfolgen, teilte Schaeffler am Freitag mit. Damit endet nach rund drei Jahrzehnten eine in Deutschland fast einzigartige Unternehmerinnen-Karriere. Schaeffler-Thumann gilt als einer der reichsten Menschen des Landes.
Die Matriarchin hält sich seit Jahren aus dem operativen Geschehen heraus. In der Firnemzentrale im deutschen Herzogenaurach wurde sie schon länger nicht mehr gesehen. Schaeffler-Thumann lebt in Kitzbühel. Dort war sie mit ihrem zweiten und inzwischen verstorbenen Mann, dem früheren Präsidenten der deutschen Industriellenvereinigung BDI, Jürgen Thumann, hingezogen.
"Die letzten drei Jahrzehnte meines Lebens waren geprägt von meinem Einsatz für das Unternehmen Schaeffler und die große Schaeffler-Familie. Ich bleibe dem Unternehmen auch zukünftig als Gesellschafterin eng verbunden und bin glücklich, der Nachfolgegeneration ein geordnetes Haus zu hinterlassen", sagte Schaeffler-Thumann am Freitag.
Schaeffler-Thumann, die eigentlich Ärztin werden wollte, war nach der Heirat mit ihrem Mann Georg Schaeffler von ihrem Studienort Wien nach Franken in Bayern gezogen. Nach dem Tod ihres Mannes 1996 und dem Wegzug des Sohnes in die USA sah sich die damals 55-Jährige plötzlich alleine an der Spitze eines Unternehmens, das Milliarden umsetzte.
"Elegant im Auftritt, mit dem Hang zur Perfektion, dabei ungewöhnlich willensstark und entschlossen, keine Schwäche zu zeigen, stellt Maria-Elisabeth Schaeffler vom ersten Tag an klar, dass sie sich dieser Aufgabe gewachsen fühlt", urteilte einst der Autor und Historiker Gregor Schöllgen.
Schaeffler-Thumann steht aber auch für einen Drahtseilakt, der um ein Haar in einer der spektakulärsten Pleiten Deutschlands hätte enden können. Zusammen mit Sohn Georg übernahm sie 2008 den deutlich größeren Autozulieferer Continental. Kurz darauf ging die US-Investmentbank Lehman Brothers pleite. Schaeffler und Conti wurden gemeinsam in die davon ausgelöste Finanzkrise gerissen. Der deutsche Staat wollte nicht in den Bresche springen.