Maschinenbau : Palfinger: "ausgezeichneter Start" nach weniger Gewinn

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Der Salzburger Kranhersteller Palfinger hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Gewinn erzielt.

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Der Salzburger Kranhersteller Palfinger hat im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund massiver Kostensteigerungen in Folge des russischen Angriffskrieges sowie der verzögerten Wirksamkeit eigener Preiserhöhungen weniger Betriebsergebnis und Nettogewinn erzielt. Das Betriebsergebnis sank von 155,0 auf 150,4 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag mit 6,8 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 8,4 Prozent. Das Konzernergebnis sank um rund 18 Prozent auf 71,4 Millionen Euro.

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Beim Umsatz erreichte die Gruppe, die mehr als 12.000 Mitarbeiter beschäftigt, 2022 nach eigenen Angaben ein "All Time High" von 2,23 Milliarden Euro. Gegenüber 2021 entspricht dies einer Steigerung um ein Fünftel. Trotz des Gewinnrückgangs soll der Hauptversammlung am 30. März wie im Vorjahr eine Dividende von 0,77 Euro je Aktie vorgeschlagen werden.

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Palfinger sei "ausgezeichnet" ins neue Jahr gestartet, heißt es in der Aussendung. Das erste Quartal 2023 werde sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis (EBIT) deutlich über dem Vergleichsquartal des Vorjahres liegen. Auch für das gesamte Geschäftsjahr 2023 ist Palfinger optimistisch und strebt neue Rekordwerte bei Umsatz und EBIT an.

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Für 2027 hat sich das Unternehmen ein weiteres finanzielles Ziel gesetzt: Ein Umsatz von 3,0 Milliarden Euro bei einer EBIT-Marge von 10 Prozent und einem Return on Capital Employment von 12 Prozent.

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Palfinger trennte sich von chinesischem Partner

Im Herbst letzten Jahres haben Palfinger und sein chinesischer Partner Sany Heavy Industries gegenseitige Beteiligung aufgelöst. Ursprünglich war der Schritt bereits für Dezember 2021 angekündigt. Es handle sich um eine reine Entflechtung, die operativen Joint Ventures zwischen Palfinger und Sany würden weitergeführt, betonte ein Palfinger-Sprecher.

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Voraussetzung für den Vollzug der Transaktion war das Erreichen eines Kurses der Palfinger-Aktie von mindestens 34,68 Euro (Schlusskurs) an einem Handelstag bis zum 31. Dezember 2023. Diese Bedingung wurde bereits per 16. Dezember 2021 erfüllt. Zwischenzeitlich notierte die Palfinger-Aktie wieder deutlich niedriger, was jedoch keinen Einfluss mehr auf die Transaktion hat.

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Palfinger hat damit den indirekt gehaltenen Anteil von 7,5 Prozent an der Sany Automobile Hoisting Machinery an eine Gesellschaft der Sany Gruppe übertragen. Im Gegenzug erhielt Palfinger von der Sany Europe GmbH 2.826.516 eigene Aktien sowie einen Betrag von 15 Millionen Euro. Damit halten die Salzburger 7,52 Prozent an sich selbst. Aufgrund des Anteils von mehr als fünf Prozent war der Vorgang meldepflichtig.

Palfinger plant keinen Russland-Ausstieg

Der börsenotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger plant derzeit "proaktiv" keinen Ausstieg aus dem Russland-Geschäft, wie Firmenchef Andreas Klauser am Freitag bei der Präsentation der Jahreszahlen 2022 erklärte. Es gelte, die Entwicklungen zu analysieren und abzuwarten. "Auch wenn man hier Verkäufe initiieren würde, sind wir immer noch von der Willkür der russischen Behörden abhängig, also all diese Provokationen werden wir also sicher nicht machen."

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Man habe seine russischen Ableger nach Beginn des Ukrainekriegs in eine "autarke Organisation" überführt, so Klauser. "Wir berichten die Zahlen, wir schicken keine Finanzierungen hin, keine Daten hin, keinen Support hin", fügte Finanzchef Felix Strohbichler an. "Die agieren im Prinzip wie ein Unternehmen, an dem wir als Eigentümer zwar die Eigentumsrechte haben aber nicht aktiv steuern und hoffen natürlich darauf, dass sich diese Situation löst."

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Das Geschäft von Palfinger in Russland, wo rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, habe sich im vergangenen Jahr jedoch stabiler entwickelt als erwartet. Die GUS-Region (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, zu der neben Russland auch die zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken gehören) macht rund sieben Prozent des Konzernumsatzes aus.

Neue Wachstumsmärkte?

Die wichtigste Abnehmerbranche für Palfinger ist nach wie vor die Bauindustrie, auf die mehr als 40 Prozent des Umsatzes entfallen. Großes Potenzial sieht CEO Klauser auch im Bereich der Offshore-Windparks, wenngleich dieser Bereich derzeit noch eine untergeordnete Rolle beim Umsatz spielt.

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Geografisch sei Nordamerika der Hauptwachstumstreiber (23 Prozent Umsatzanteil). Die US-Wirtschaft wachse sehr schnell. Die Frage der Energiekosten stelle sich dort im Gegensatz zu Europa nicht. Aufgrund des Fachkräftemangels werde zudem stark in die Automatisierung investiert.

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Aber auch das Geschäft in Lateinamerika (6 Prozent) habe wesentlich zum Erfolg beigetragen. In China (Asien-Pazifik: 5 Prozent) sei der Markt dagegen krisenbedingt eingebrochen. Auch in EMEA (Europa, Afrika und arabischer Raum; 59 Prozent) sei die Nachfrage inflations- und kriegsbedingt schwächer gewesen.

Für 2023 erwarte man eine deutliche Steigerung bei Umsatz und EBIT, wobei der Fokus auf der Profitabilität liege, so Klauser. Optimistisch stimmen ihn der hohe Auftragsstand und das Dynamic Pricing". Ein Unsicherheitsfaktor sei hingegen die geopolitische Lage.

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Auch längerfristig ist man bei Palfinger zuversichtlich. Das Unternehmen hat sich ein neues Finanzziel gesetzt: 2027 soll ein Umsatz von 3,0 Mrd. Euro bei einer EBIT-Marge von 10 Prozent und einem Return on Capital Employed von 12 Prozent erreicht werden.

Trotz des Ergebnisrückgangs soll der Hauptversammlung am 30. März wie im Vorjahr eine Dividende von 0,77 Euro je Aktie vorgeschlagen werden.

Andreas Klauser wurde als CEO von Kranhersteller Palfinger bis 2028 verlängert.
Andreas Klauser, CEO von Palfinger - © PALFINGER