Nachhaltige Unternehmen Österreichs : Nachhaltigkeit in Österreich: Diese Unternehmen machen vor, wie es geht
Warum die Unternehmensreputation entscheidend ist
Im B2B-Sektor nimmt der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, bedeutende Kunden, attraktive Standorte und politische Unterstützung stetig zu. In diesem dynamischen Umfeld gewinnt die Unternehmensreputation immer mehr an Bedeutung. Die öffentliche Wahrnehmung eines Unternehmens wird dabei zunehmend durch Online-Bewertungen und digitale Meinungsbildung beeinflusst: Ein über Jahre hinweg aufgebautes positives Image kann in kürzester Zeit erheblichen Schaden nehmen. Unternehmen, die auf nachhaltiges Handeln, soziale Verantwortung, Führung durch Diversität, Innovationskraft, Effizienz und Qualität setzen, haben den Vorteil, dass sie häufig als Spitzenreiter ihrer Branche wahrgenommen werden.
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Die Einführung von EU-Richtlinien wie dem European Green Deal und der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen hat zusätzlichen Druck auf Unternehmen ausgeübt, sich nachhaltiger aufzustellen. Diese Regelungen schaffen jedoch auch neue Marktchancen. Besonders im Export von Umwelttechnologien konnte Österreich 2022 zulegen. Der Export von Umwelttechnologien wuchs um 8 Prozent, wobei etwa 12 Prozent der österreichischen Exporte aus diesem Sektor stammten.
Auch die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen wächst stetig. Laut einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2022 legen 56 Prozent der österreichischen Konsumenten Wert auf die Nachhaltigkeit von Produkten, was Unternehmen dazu zwingt, ihre Geschäftspraktiken anzupassen. Dies betrifft vor allem den Lebensmittel-, Bekleidungs- und Energiesektor. Der Trend hin zu „grünen“ Produkten zeigt sich auch in den Investitionsentscheidungen: Nachhaltige Investments sind stark im Kommen. Im Jahr 2023 wurden in Österreich rund 27 Milliarden Euro in nachhaltige Finanzprodukte investiert, was einem Anstieg von etwa 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ranking der Top 10 Österreichs nachhaltigsten Unternehmen
Nachhaltigkeit hat sich zu einem zentralen Thema in der österreichischen Wirtschaft entwickelt und spielt eine zunehmend wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum von Unternehmen. Der Fokus auf umweltfreundliche Geschäftsmodelle ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern hat auch weitreichende ökonomische Vorteile.
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Unternehmen, die in nachhaltige Prozesse investieren, profitieren langfristig von Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen. Laut einer Studie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) geben 80 % der heimischen Unternehmen an, dass sie bereits Maßnahmen zur Verbesserung ihrer ökologischen Bilanz ergriffen haben. Diese reichen von Energieeffizienzprogrammen über den Einsatz erneuerbarer Energien bis hin zur Reduktion von Abfall und Emissionen.
- Lenzing: Platz 1 (Vorjahr: 2)
Lenzing, ein global führendes Unternehmen in der Herstellung von Zellulosefasern, setzt stark auf ökologische Verantwortung. Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement in der Kreislaufwirtschaft. Durch die Herstellung von Fasern aus nachhaltigen Rohstoffen wie Holz und die Entwicklung von biologisch abbaubaren Produkten trägt Lenzing zur Reduktion von Plastikmüll bei. Die Produktion ist auf Ressourceneffizienz und CO₂-Reduktion ausgerichtet, was das Unternehmen an die Spitze der Nachhaltigkeits-Rangliste bringt.
>>> Suzano übernimmt 15% an Lenzing: Neuer strategischer Partner für österreichischen Zellstoffkonzern - Montanwerke Brixlegg: Platz 2 (Vorjahr: 21)
Die Montanwerke Brixlegg, ein österreichisches Unternehmen im Bereich Kupferrecycling, haben einen großen Sprung in der Nachhaltigkeitsbewertung gemacht. Ihr Geschäftsmodell ist von Natur aus umweltfreundlich, da sie ausschließlich Sekundärrohstoffe verarbeiten und so erheblich zur Schonung von Ressourcen beitragen. Das Recycling von Kupfer spart enorme Mengen an Energie und reduziert den CO₂-Ausstoß im Vergleich zur Primärproduktion erheblich. - AMAG: Platz 3 (Vorjahr: 6)
Die AMAG Austria Metall AG hat sich einen Spitzenplatz durch ihre nachhaltigen Produktionsmethoden im Bereich Aluminium gesichert. Aluminium ist zwar energieintensiv in der Herstellung, doch AMAG setzt auf modernste Technologien zur Energieeinsparung und den verstärkten Einsatz von Recyclingaluminium. Ihr Fokus liegt auf der Reduzierung von Emissionen und dem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, was sie in der Nachhaltigkeitsbewertung nach oben katapultiert hat.
>>> coilDNA: Wie das Amag-Startup am Internet of Materials schraubt - AT&S: Platz 4 (Vorjahr: 1)
AT&S, ein führender Anbieter von Hochleistungselektronik, hat sich in der Vergangenheit durch innovative Ansätze im Bereich der Energieeffizienz und den Einsatz umweltfreundlicher Materialien ausgezeichnet. Zwar ist AT&S in diesem Jahr im Ranking leicht gefallen, bleibt aber aufgrund ihrer Bemühungen um nachhaltige Elektronikproduktion und ressourcenschonende Prozesse ein Schlüsselakteur.
>>> Machtkampf bei AT&S - Androsch zwingt CEO Gerstenmayer zum Rücktritt - Voestalpine: Platz 5 (Vorjahr: 13)
Voestalpine, einer der größten Stahlproduzenten Österreichs, konnte seine Position in der Nachhaltigkeitswertung deutlich verbessern. Das Unternehmen investiert stark in Technologien zur CO₂-Reduktion, darunter das innovative Projekt "H2Future", das den Einsatz von grünem Wasserstoff in der Stahlproduktion vorantreiben soll. Diese Bemühungen zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie sind zukunftsweisend und tragen erheblich zur globalen Reduzierung von Treibhausgasen bei.
>>> Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner: „Versprechen wurden nicht gehalten“ - Andritz: Platz 6 (Vorjahr: 7)
Andritz ist ein global tätiger Anbieter von Anlagen und Dienstleistungen für Wasserkraftwerke, die Zellstoffindustrie sowie andere Industriezweige. Das Unternehmen fokussiert sich auf nachhaltige Technologien, die den Energieverbrauch und die Umweltbelastung minimieren. Besonders in der Wasserkraft und im Bereich der umweltfreundlichen Papierproduktion hat sich Andritz als Vorreiter positioniert.
>>> Industrieanlagenbau: Das sind Österreichs stärkste B2B-Unternehmen - Fronius International: Platz 7 (Vorjahr: 5)
Fronius International ist ein Pionier in der Solartechnologie und trägt wesentlich zur Energiewende bei. Das Unternehmen entwickelt und produziert Lösungen für Photovoltaikanlagen und ist ein treibender Akteur in der dezentralen Energieversorgung. Fronius fördert die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und unterstützt mit seinen innovativen Produkten die nachhaltige Energiegewinnung. - Alpla: Platz 8 (Vorjahr: 11)
Alpla, ein globaler Anbieter von Kunststoffverpackungen, hat seinen Nachhaltigkeitsanspruch durch die Fokussierung auf Kreislaufwirtschaft und Recycling verstärkt. Das Unternehmen setzt verstärkt auf die Verwendung von recycelten Kunststoffen und entwickelt innovative Verpackungslösungen, die den Plastikverbrauch reduzieren sollen. Zudem engagiert sich Alpla in verschiedenen Initiativen zur Reduzierung von Verpackungsmüll.
>>> Wie der Kunststoff-Pionier Alpla mit der "4R"-Strategie Nachhaltigkeit vorantreibt - Zumtobel: Platz 9 (Vorjahr: 8)
Der Beleuchtungsspezialist Zumtobel setzt stark auf energieeffiziente Lichtlösungen. Durch die Entwicklung von LED-Technologien und intelligenten Beleuchtungssystemen trägt das Unternehmen zur Energieeinsparung bei und reduziert damit den CO₂-Fußabdruck seiner Kunden. Zumtobel verfolgt eine nachhaltige Produktentwicklung, bei der Effizienz und Langlebigkeit im Fokus stehen. - Beko Grundig: Platz 10 (Vorjahr: 20)
Beko Grundig, ein Hersteller von Haushaltsgeräten, hat sich dem Thema Nachhaltigkeit ebenfalls intensiv gewidmet. Das Unternehmen setzt auf umweltfreundliche Produktionsprozesse und die Entwicklung energieeffizienter Geräte, die den Energieverbrauch im Haushalt senken. Ihre Bemühungen, die Lebensdauer von Geräten zu verlängern und deren Recyclingfähigkeit zu verbessern, haben Beko Grundig ins Nachhaltigkeits-Ranking gebracht.
KI-Analyse: Österreichs stärkste B2B-Marken
In den vergangenen 12 Monaten hat das IMWF eine umfassende Untersuchung zur digitalen Präsenz der 498 größten Industrieunternehmen Österreichs durchgeführt. Dabei wurden sämtliche öffentlich zugänglichen Online-Erwähnungen dieser Firmen systematisch gesammelt und ausgewertet. Die Datenquelle umfasste diverse Plattformen wie Nachrichten-Websites, soziale Medien, Blogs und Fachforen.
Ein speziell entwickelter Algorithmus auf Basis künstlicher Intelligenz analysierte dabei rund 176.000 Internet-Einträge. Diese wurden in die Kategorien „Produkte“, „Finanzen“, „Nachhaltigkeit“, „Management“, „Arbeitgeber“ und „Innovation“ eingeteilt. Neben der Anzahl der Erwähnungen wurde auch deren Tonalität – ob positiv, neutral oder negativ – analysiert. Außerdem wurde die Reichweite der jeweiligen Plattform berücksichtigt, um den Einfluss der Erwähnungen einzuschätzen.
>>> Starke Marken: Österreichs beste Arbeitgeber 2024
Jedem Unternehmen wurde in den einzelnen Kategorien ein Score zugewiesen, der auf der Häufigkeit der Erwähnungen sowie ihrer positiven Bewertung und Reichweite beruhte. Die besten Firmen erhielten die Höchstpunktzahl von zehn, während die anderen entsprechend niedriger bewertet wurden. Der Gesamtscore ergab sich aus dem gewichteten Durchschnitt aller Kategorien. „Unser Ranking gibt nicht nur einen Überblick über die Platzierungen der Unternehmen, sondern zeigt auch deutliche Unterschiede in den verschiedenen Reputationsbereichen auf“, erklärt Axel Maireder, Geschäftsführer des IMWF und Hauptverantwortlicher der Studie.
Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, in welchen Bereichen die Unternehmen ihre Online-Reputation besonders ausbauen konnten. Dank des präzisen Algorithmus werden selbst kleine Nuancen in den Erwähnungen erkannt, was zu einer differenzierten Bewertung der Reputation führt.