Top-Managerinnen in Österreich : Österreichs mächtigste Frauen: Das Power-Netzwerk hinter den Milliarden-Deals

Wer sind Österreichs wichtigste Frauen in der Industrie?
- © Adobe Stock; beigestelltDer Einfluss von Frauen in der österreichischen Wirtschaft nimmt stetig zu – nicht nur in Zahlen, sondern auch in Sichtbarkeit, Verantwortung und Gestaltungsmacht. Doch wer sind die Frauen, die das wirtschaftliche Geschehen im Land maßgeblich mitbestimmen? Eine aktuelle Analyse bringt Klarheit: Das INDUSTRIEMAGAZIN hat gemeinsam mit dem Netzwerkanalyseinstitut FAS Research die 150 wichtigsten Businessfrauen Österreichs identifiziert und in einem umfassenden Ranking vorgestellt.
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Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Bild weiblicher Wirtschaftskompetenz: Ob Sabine Herlitschka (Infineon Technologies), Carola Richter (Voestalpine) oder Katharina List-Nagl (F. LIST) – sie alle stehen exemplarisch für weibliches Leadership in Österreich. Sie führen Konzerne mit Milliardenumsätzen, treiben Forschung und Innovation voran und engagieren sich in wirtschaftspolitischen Initiativen.
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Powerfrauen in Österreichs Wirtschaft: Wer ist gelistet?
Im Mittelpunkt der Studie stehen operative Entscheidungsträgerinnen in Vorständen, Geschäftsführungen und Aufsichtsräten der 5.000 umsatzstärksten Unternehmen Österreichs sowie der zehn größten Finanzinstitute. Mehr als eine Million Datensätze wurden ausgewertet, um jene Frauen zu identifizieren, die durch wirtschaftlichen Einfluss, strategische Vernetzung und systemische Relevanz eine Schlüsselrolle in der Unternehmenslandschaft einnehmen.
Entdecken Sie hier die 150 einflussreichsten Businessfrauen Österreichs – datenbasiert, objektiv und richtungsweisend.
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Österreichs Top-Managerinnen 2025: Diese Frauen führen Industrie, Technologie und Beteiligungen an die Spitze
Den ersten Platz im Ranking belegt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria. Sie zählt zu den einflussreichsten weiblichen Führungskräften des Landes und überzeugt mit besonders hoher Netzwerkdichte und interdisziplinärer Vernetzung. Unter ihrer Leitung entwickelte sich Infineon zu einem internationalen Innovationszentrum der Halbleiterindustrie – ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Österreich.
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Edith Hlawati, Vorstand der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG), folgt auf Platz zwei. Mit ihrer Verantwortung für zentrale Staatsbeteiligungen wie OMV, Post und Telekom Austria zählt sie zu den mächtigsten Frauen in der österreichischen Wirtschaft. Ihr hoher Umsatz-Score zeigt, wie groß ihre wirtschaftliche Steuerungskraft ist – insbesondere in systemrelevanten Branchen.
Auf Rang drei befindet sich Patricia Neumann, CEO von Siemens Österreich. Als eine der am stärksten vernetzten Frauen in der Industrie ist sie federführend in Bereichen wie Industrie 4.0, Digitalisierung und Energieeffizienz. Ihr strategisches Denken und ihr vielfältiges berufliches Netzwerk machen sie zu einer zentralen Figur der Leadership-Szene in Österreich.
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Die stärksten Frauen in Österreichs Wirtschaft: Top-Managerinnen aus Industrie, Energie und Finanzwelt
Auch Iris Ortner (IGO Industries) und Daniela Vlad (OMV) zählen zu den führenden Frauen in Industrie und Energie. Ortner besticht durch breite Branchenerfahrung und Vernetzung, während Vlad mit hoher Umsatzverantwortung und systemischer Relevanz als eine der Top-Frauen im Energiesektor gilt.
Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank, sowie Elisabeth Stadler, Aufsichtsratsvorsitzende der Österreichischen Post AG, vertreten zwei Schwergewichte im Finanz- und Logistikbereich. Beide Managerinnen stehen für Stabilität, Digitalisierung und nachhaltige Transformation – zentrale Themen für die Zukunft der Wirtschaft in Österreich.
Maria Theresia Niss (Mitterbauer Beteiligungs GmbH) bringt als Unternehmerin Innovationsgeist und Netzwerkstärke ein. Sie zeigt, wie Frauen im Mittelstand strategisch erfolgreich agieren. Marie Valerie Brunner, Vorständin der Raiffeisen Bank International, überzeugt durch hohe Umsatzverantwortung und internationale Perspektive – ein starkes Beispiel für weibliche Führung in der Finanzbranche.
Den zehnten Platz belegt Susanne Riess-Hahn, Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Wüstenrot. Die ehemalige Vizekanzlerin verbindet politische Erfahrung mit wirtschaftlicher Weitsicht. Ihre hohe Netzwerkvielfalt unterstreicht, wie wertvoll interdisziplinäre Kompetenzen in der modernen Führungsetage sind.
Österreichs wichtigste Frau in der Wirtschaft: Die Netzwerkerin
Sabine Herlitschka, Vorstand-Vorsitz, Infineon Technologies Austria
„Zehn Jahre sind vergangen wie im Flug“, sagt Sabine Herlitschka , die im April 2014 die Führung von Infineon Austria übernommen hat. In dieser Zeit ist das Unternehmen massiv gewachsen: „In Zahlen gegossen habe ich mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. begonnen, heute stehen wir bei 5,8 Milliarden. Wir hatten damals rund 3.300 Mitarbeiter, heute sind es knapp 6.000. 2014 haben wir 325 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert, heute sind es 672 Millionen Euro“ sagt Herlitschka.
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Ursprünglich an einer wissenschaftlichen Karriere interessiert, bringt sich die Biotechnologin nun nicht (nur) in theoretische Diskussionen ein, sondern ist vor allem stark in wirtschaftspolitischen Diskussionen und Initiativen sichtbar: So hat sie etwa die Initiative „Mehr Grips“ mitbegründet, mit der sie gemeinsam mit 29 anderen Führungskräften an den „für Österreich und Europa großen und wichtigen Zukunftsfragen arbeiten“ will. Zusätzlich ist sie Vorsitzende des Beirats des Austrian Supply Chain Institutes (ASCII), weiterhin Vizepräsidentin der österreichischen Industriellenvereinigung und seit Juli 2024 als Aufsichtsmitglied der ÖBAG.
„Zehn Jahre sind vergangen wie im Flug.“Sabine Herlitschka, Vorstand-Vorsitz, Infineon Technologies Austria
Rang 29: Die Musikalische
Carola Richter, Vorständin Voestalpine AG
Carola Richter verbindet seit jeher internationale Managementerfahrung mit ihrer Leidenschaft für Musik. Die erste Frau im Vorstand der Voestalpine - sie leitet seit April 2024 die Metal Forming Division des Konzerns - spielt leidenschaftlich Kontrabass. Vor ihrem Wechsel zur Voestalpine war Richter 20 Jahre in leitenden Funktionen bei BASF tätig - unter anderem über zehn Jahre in Asien. Auch dort wollte Richter ihrem musikalischen Hobby nachgehen und wurde Teil des SAR Philharmonic Orchestra - "das beste beste Laienorchester in Hongkong", so Richter. Dabei sei Musik für sie nicht nur ein Ausgleich zum Berufsalltag, sondern auch eine wichtige Inspirationsquelle.
Obwohl sie erst rund zwei Jahre bei Voestalpine tätig ist, hat Carola Richter auch hier bereits ihr musikalisches Können zum Besten gegeben: Als Mitglied des Orchesters „The Management Symphony“, das musikalische Top-Führungskräfte vereint, hat sie zum 25. Gründungsjubiläum ihres Orchesters bereits im Juni 2024 bei einer Matinee im Wiener Musikverein als Vertreterin von Voestalpine Kontrabass gespielt.
Rang 41: Die Umtriebige
Barbara Potisk-Eibensteiner, Vorständin Österreichische Post AG
Barbara Potisk-Eibensteiner managt als neue Vorständin die Finanzen der Österreichischen Post AG und ist damit auch für zentrale Bereiche wie Konzern-Immobilien, Konzern-IT & -Einkauf sowie Konzern-Recht verantwortlich – eine Position, die weit über die reine Finanzführung hinausgeht. „Ich bin jemand, der es gern turbulent hat“, sagt sie von sich selbst.
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Turbulent ging es auch in ihrer Rolle als Finanzvorständin bei RHI zu, als der Konzern mit Magnesita fusionierte und sie federführend an der Transaktion beteiligt war. Kurz nach der Mega-Fusion wechselte die Managerin in eine ihr bekannte Branche: In die Papierindustrie, in der auch bereits ihr Vater tätig war. Dort war Nachhaltigkeit eines der großen Themen, die auch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber ganz oben auf der Agenda steht. Dabei steht nicht nur der "grüne Gedanke" im Fokus, sondern auch in der Art, wie Unternehmen mit Menschen umgehen. „Es geht darum, langfristig den Unternehmenserfolg abzusichern, aber auch eine Umgebung zu schaffen, die für alle zufriedenstellend ist.“
Sie ist nun die erste Frau im Vorstand in der Geschichte der Post - und war auch kurz die einzige Finanzchefin im ATX. Zwar sei sie keine Verfechterin der Quote, aber man sehe: "Sie hat etwas gebracht".
„Es geht darum, langfristig den Unternehmenserfolg abzusichern, aber auch eine Umgebung zu schaffen, die für alle zufriedenstellend ist.“Barbara Potisk-Eibensteiner, Vorständin Österreichische Post AG
Rang 80 im Ranking der wichtigsten Business-Frauen Österreichs: Die Perfektionistin
Katharina List-Nagl, Geschäftsführerin F. LIST
Dem Ruf des Vaters gefolgt, hatte Katharina List-Nagl in den 2000er Jahren bereits die erste Mission im Familienbetrieb: Den damaligen hidden champion in der Luftfahrtindustrie bekannter zu machen und das internationale Wachstum mitzubegleiten. Nun, über 20 Jahre später, führt Katharina List-Nagl das Unternehmen als CEO.
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Nicht nur beim Wandel von einer regionalen Tischlerei zu einem internationalen Ausstatter für Business-Jets und luxuriöse Residenzen war Forschung und Entwicklung dabei ein wichtiger Treiber: „Ohne Forschung und Entwicklung haben wir keine Existenzberechtigung. In der Luftfahrt haben alle Flugzeughersteller ihre eigenen Tischlereien. Sie brauchen einen Grund, warum sie nach Österreich kommen und dort Kabinenbauteile kaufen: Fortschrittliche Technologie.“
Bei einem so starken und schnellen Wachstum, wie es F.List hingelegt hat, spürt ein Unternehmen auch Wachstumsschmerzen: „Wir haben seit 2006 Growth Pains“. Man sei trotz Krisenjahren – 2008/09, Covid, Russland - konstant am Wachsen, auch sie selbst: „Ich bin immer konstruktiv unzufrieden und versuche jeden Tag, die beste Version von mir zu formen und es am nächsten Tag noch besser zu machen. Genauso ist es mit dem Unternehmen.“
„Ich bin immer konstruktiv unzufrieden und versuche jeden Tag, die beste Version von mir zu formen und es am nächsten Tag noch besser zu machen."Katharina List-Nagl, Geschäftsführerin F. LIST
So wird der Einfluss von Österreichs Top-Managerinnen gemessen
Wie misst man den tatsächlichen Einfluss von Frauen in Führungspositionen? Im Rahmen des Rankings haben das INDUSTRIEMAGAZIN und das Netzwerkanalyseinstitut FAS Research eine datenbasierte Methodik entwickelt, die wirtschaftliche Macht, strategische Vernetzung und systemische Relevanz objektiv bewertet. Der Einfluss einer Führungskraft ergibt sich dabei aus vier zentralen Faktoren: Umsatz, Vernetzung, Variabilität des Netzwerks sowie systemische Relevanz.
1. Unternehmensumsatz:
Ein maßgeblicher Indikator für Einfluss ist die Höhe des kumulierten Umsatzes der Unternehmen, über die eine Person als Vorstandsmitglied oder Aufsichtsrätin mitbestimmen kann. Dieser Faktor spiegelt die ökonomische Tragweite der unternehmerischen Verantwortung wider.
2. Vernetzung in der Wirtschaft:
Ein weiterer Kernaspekt ist die strukturelle Einbindung der Führungskräfte. Hierbei wird analysiert, wie viele und welche Funktionen eine Person in Vorständen, Aufsichtsräten, Forschungsinstitutionen, Wirtschaftsverbänden oder Vereinen einnimmt. Je dichter und vielschichtiger das Netzwerk, desto größer das strategische Potenzial zur Einflussnahme.
3. Variabilität des Netzwerks:
Diese Kennzahl zeigt, wie breit das berufliche Netzwerk aufgestellt ist – etwa durch Kontakte in andere Branchen, Länder, Altersgruppen und Geschlechter. Eine hohe Variabilität signalisiert Offenheit, Anpassungsfähigkeit und interdisziplinäre Verbindungen, die in einer zunehmend vernetzten Wirtschaft entscheidend sind.
4. Systemische Relevanz:
Um zu bewerten, wie bedeutend ein Unternehmen innerhalb der Volkswirtschaft ist, wird auf die Input-Output-Matrix der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurückgegriffen. Anhand der Güterklassen und der Bruttowertschöpfung innerhalb und zwischen den Sektoren wird berechnet, welche Führungspersönlichkeiten in systemrelevanten Schlüsselindustrien tätig sind.
Diese mehrdimensionale Methodik ermöglicht eine präzise Bewertung der tatsächlichen Einflussnahme von Frauen in Führungspositionen – abseits von bloßen Titeln oder Symbolik. Sie macht sichtbar, wer Österreichs Wirtschaft mitgestaltet, vernetzt, transformiert – und wohin sich Leadership in der Industrie entwickelt.