Ranking der Frauen in der Wirtschaft : Frauen in den Chefetagen: 12 Prozent der Vorstandsposten in Frauenhand

Sabine Herlitschka: Die wichtigste Frau der Industrie in Österreich

Sabine Herlitschka: Die wichtigste Frau der Industrie in Österreich.

- © Infineon

Noch immer sind es vor allem Männer, die es an die Spitze börsennotierter Unternehmen schaffen. Allerdings gelingt es immer mehr Frauen, ihre Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen und in den Vorstand berufen zu werden. Das zeigt das aktuelle Mixed Leadership Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Von 202 Vorstandsmitgliedern sind 25 Frauen - eine Steigerung ihres Anteils innerhalb eines Jahres von 8,6 Prozent auf 12,4 Prozent - der bisher höchste Wert.

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In der Vergangenheit sah es mit der Gleichberechtigung der Geschlechter noch schlechter aus: Denn im Juli 2015 lag der Anteil von Frauen in den Vorständen bei mageren 4,1 Prozent. Aber auch heute noch ist die Unternehmensspitze weitgehend den Männern vorbehalten, denn von den derzeit 25 weiblichen Vorstandsmitgliedern sind nur drei in der Position des CEO. Die meisten Frauen in der Vorstandsetage verantworten als CFO die Finanzen oder sind operativ tätig.

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Anteil der Frauen in Führungspositionen auf 30,9% gestiegen

Auch die Führungsetagen der meisten im Wiener Börse Index gelisteten Unternehmen sind nach wie vor eine reine Männerdomäne. 32 der 56 Unternehmen haben keine einzige Frau im Vorstand. Lediglich ein Unternehmen kann zwei weibliche Vorstandsmitglieder vorweisen. Die meisten weiblichen Vorstände gibt es derzeit im Immobiliensektor mit einem Anteil von 21 Prozent. In der Finanzbranche liegt der Anteil der Frauen bei 14 Prozent. Leicht überdurchschnittlich vertreten sind Frauen auch in der Konsumgüterindustrie und bei den Energieversorgern mit jeweils 13 Prozent.

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Besser sieht es in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter in den Aufsichtsräten aus: Hier ist der Anteil der Frauen um 1,3 Prozentpunkte auf 30,9 Prozent gestiegen. Dies ist nicht zuletzt auf die im Jahr 2018 eingeführte Geschlechterquote in Höhe von 30 Prozent zurückzuführen. Diese hatte einen Anstieg des Frauenanteils in den Aufsichtsräten von 18,8 Prozent im Dezember 2017 auf den aktuellen Wert zur Folge. Allerdings gebe es auch hier Nachholbedarf, so Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Leiterin der Initiative "Women. Fast Forward" bei EY Österreich.

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Denn nicht zuletzt sind es wieder gesetzliche Vorgaben, die in absehbarer Zeit für Unternehmen zu erfüllen sind: Sie müssen ab 2026 Geschlechterquoten erfüllen, die vom Europäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten vorgegeben werden. Demnach müssen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten bzw. 33 Prozent der Posten in der Geschäftsführung und im Vorstand mit dem jeweils unterrepräsentierten Geschlecht besetzt sein.

Österreichs Top 20 Frauen in Führungspositionen

Das Netzwerkanalyse-Institut FAS Research hat in Kooperation mit dem INDUSTRIEMAGAZIN die 5.000 umsatzstärksten Unternehmen sowie die mit ihnen verbundenen Privatstiftungen unter die Lupe genommen - und analysiert, welche Funktionen die dort agierenden Frauen einnehmen. In die Liste aufgenommen wurden alle Frauen in Führungspositionen, die in diesen Unternehmen operativ tätig sind (Vorstände, Geschäftsführer) sowie die Vorsitzenden der Aufsichtsräte dieser Unternehmen.

Das gesamte Ranking der 200 wichtigsten Business-Frauen in Österreich finden Sie hier!

  1. Sabine Herlitschka, 57, VV Infineon Technologies Austria AG
  2. Edith Hlawati, 66, V Österreichische Beteiligungs AG
  3. Iris Ortner, 49, GF IGO Industries GmbH
  4. Elisabeth Stadler, 61, AV Österreichische Post Aktiengesellschaft
  5. Gerda Holzinger-Burgstaller, 44, VV Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG
  6. Daniela Vlad, 53, V OMV Aktiengesellschaft
  7. Maria Theresia Niss, 46, GF Mitterbauer Beteiligungs GmbH
  8. Patricia Neumann, 52, VV Siemens Aktiengesellschaft Österreich
  9. Susanne Riess-Hahn, 62, VV Bausparkasse Wüstenrot Aktiengesellschaft
  10. Michaela Keplinger-Mitterlehner, 57, VV stv. Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

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  11. Sonja Steßl, 42, VV stv. WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG
  12. Manuela Waldner, 42, V Österreichische Bundesbahnen-Holding Aktiengesellschaft
  13. Andrea Reithmayer, 57, AV Österreichische Bundesbahnen-Holding Aktiengesellschaft
  14. Karin Exner-Wöhrer, 52, V Salzburger Aluminium AG
  15. Christine Dornaus, 60, V WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG
  16. Doris Wendler, 52, V WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG
  17. Brigitte Bach, 58, GF AIT Austrian Institute of Technology GmbH
  18. Ilse Bartenstein, 68, GF Bartenstein Holding GmbH
  19. Birgit Rechberger-Krammer, 54, GF HENKEL CENTRAL EASTERN EUROPE GESELLSCHAFT MBH
  20. Kerstin Gelbmann, 49, V Austro Holding AG

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Die drei wichtigsten Frauen aus Österreichs Wirtschaft

Es gilt: Einfluss ist ein Produkt aus Umsatz, Vernetzung, Variabilität des Netzwerkes sowie der systemischen Relevanz.

Führung beginnt immer bei mir selbst.
Sabine Herlitschka

Platz 1: Sabine Herlitschka

Sabine Herlitschka ist seit 2014 Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG in Villach und zählt zu den einflussreichsten Managerinnen Österreichs. Ihre Expertise in der Halbleiterindustrie und ihr Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit zeichnen sie aus. Sie verkörpert den modernen Managertypus: visionär, nachhaltig und weltoffen.

Führungsqualitäten: Unter ihrer Führung entwickelte sich Villach zu einem der wichtigsten Standorte des Chip-Konzerns und einem Zentrum für Mikroelektronik. Sie forciert den Ausbau der Forschung und Entwicklung, treibt die Digitalisierung im Unternehmen voran und setzt sich für nachhaltige Produktionsprozesse ein. Herlitschka fördert eine offene Unternehmenskultur, setzt auf Teamwork und Diversität.

Innovationstreiberin: Herlitschka investiert stark in Forschung und Entwicklung und positioniert Infineon Austria als Vorreiter in der Halbleitertechnologie. Zukunftsorientierte Themen wie Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren werden am Standort Villach aktiv vorangetrieben.

Nachhaltigkeit: Herlitschka bekennt sich zu nachhaltigem Wirtschaften und setzt auf energieeffiziente Produktionsprozesse. Sie engagiert sich für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und die Förderung von Umwelt- und Sozialstandards.

Vorbildfunktion: Herlitschka nimmt ihre Verantwortung in der Gesellschaft ernst und engagiert sich in zahlreichen Initiativen. Sie ist unter anderem Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung und Mitglied des Aufsichtsrats der Siemens AG Österreich. Als eine der wenigen Frauen an der Spitze eines großen Technologieunternehmens nimmt Herlitschka eine wichtige Vorbildfunktion ein. Sie engagiert sich für die Förderung von Frauen in der Technik und inspiriert durch ihre Expertise und ihren Führungsstil.

Sabine Herlitschka: „Auf dem Gebiet der Quantencomputer-Forschung herrscht aktuell ein massiver globaler Wettbewerb. Wir haben die Chance, bei diesem zentralen Zukunftsthema ganz vorne dabei zu sein.“
Sabine Herlitschka, Infineon - © Infineon

Platz 2: Edith Hlawati

Edith Hlawati ist seit Februar 2022 Vorstand der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG) und somit verantwortlich für die Steuerung der staatlichen Beteiligungen an wichtigen Unternehmen wie der OMV, Telekom Austria und Post AG. Ihre langjährige Erfahrung in der Wirtschaft und ihre Expertise in den Bereichen Recht und Corporate Governance machen sie zu einer der wichtigsten Managerinnen Österreichs.

Führungsqualitäten
: Hlawati hat in ihrer Karriere bereits mehrere Führungspositionen bekleidet, unter anderem als Partnerin der Wirtschaftskanzlei CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati. Sie ist bekannt für ihre strategische Vision, ihre kommunikative Stärke und ihre Fähigkeit, komplexe Themen lösungsorientiert anzugehen.

Verantwortung in der ÖBAG
: Als Vorstand der ÖBAG trägt Hlawati Verantwortung für die strategische Ausrichtung und die Wertentwicklung der staatlichen Beteiligungen. Sie fokussiert sich auf die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Corporate Governance.

Verantwortung in der Gesellschaft
: Hlawati engagiert sich in zahlreichen Gremien und Initiativen, unter anderem als Mitglied des Aufsichtsrats der Oesterreichischen Nationalbank und des Verwaltungsrats der Industriellenvereinigung. Sie setzt sich für die Förderung von Frauen in der Wirtschaft und für eine nachhaltige Entwicklung Österreichs ein.

BILD zu OTS - Dr. Edith Hlawati
Edith Hlawati, ÖBAG - © ÖBAG

Platz 3: Iris Ortner

Iris Ortner hat sich als eine der einflussreichsten Managerinnen in der österreichischen Wirtschaft etabliert. Ihre Rolle bei IGO Industries, einem führenden Unternehmen in der Bau- und Immobilienbranche, zeichnet sich durch visionäres Management und innovative Geschäftsstrategien aus. Unter ihrer Leitung hat sich IGO Industries zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und technologischer Innovation entwickelt, was nicht nur die Branche revolutioniert, sondern auch maßgeblich zum wirtschaftlichen Wachstum beiträgt.

Führungsqualitäten
: Ortners Führungsstil ist geprägt von einer tiefen Verpflichtung gegenüber ökologischer und sozialer Verantwortung, was sie in der Wirtschaftswelt besonders auszeichnet. Sie setzt auf nachhaltige Bauprojekte und energieeffiziente Lösungen, die den ökologischen Fußabdruck ihrer Projekte minimieren. Ihre Initiativen in diesem Bereich haben nicht nur die Standards in der Bauindustrie erhöht, sondern auch das Bewusstsein für umweltfreundliche Praktiken geschärft.

Vorbildfunktion
: Darüber hinaus ist Iris Ortner bekannt für ihre Förderung von Frauen in Führungspositionen. Durch ihr Engagement für Diversität und Gleichstellung hat sie bewiesen, dass Inklusivität und Erfolg in der Geschäftswelt Hand in Hand gehen. Ihre Arbeit in der Förderung von Talenten und der Schaffung von Chancengleichheit hat sie zu einem Vorbild für zukünftige Generationen von Führungskräften gemacht.

Einfluss
: Iris Ortners Einfluss reicht weit über die Grenzen ihres Unternehmens hinaus. Sie ist eine Schlüsselfigur in verschiedenen Wirtschaftsverbänden und -initiativen, wo sie sich für die Stärkung der österreichischen Wirtschaft und die Förderung von Innovationen einsetzt. Ihre Vision, Führungsstärke und ihr unermüdlicher Einsatz für Nachhaltigkeit und Diversität machen sie zu einer der wichtigsten Managerinnen in Österreich.

Iris Ortner, IGO Industries