Auto-Industrie : Steyr Automotive streicht 70 Jobs

Die Zusammenarbeit zwischen MAN Truck & Bus und Steyr Automotive wird verlängert. Konkret geht es um die Ausstattung von Fahrerhäusern und die Montage von LKW.

MAN-Fertigung bei Steyr Automotive: Endet im September

- © GEORG SCHLEMMER

Der Autohersteller Steyr Automotive hat im Rahmen des Frühwarnsystems des Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, dass 70 Arbeitsplätze gestrichen werden. Dies teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es könne noch nicht genau beziffert werden, wie viele Arbeitsplätze tatsächlich abgebaut werden. Für die Betroffenen werde der Sozialplan angewendet, der 2021 abgeschlossen wurde.

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70 Stellen werden gestrichen

Steyr Automotive ist aus dem Verkauf des ehemaligen MAN-Werkes an Siegfried Wolf hervorgegangen. In diesem Werk waren rund 2.300 Mitarbeiter angestellt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 1.800 Mitarbeiter inklusive Lehrlinge und Leiharbeiter. Davon müssen nun bis zu 70 gehen.

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"Gerade im Hinblick auf die eingeleitete Wachstumsstrategie und die nach wie vor sehr volatile Automobilindustrie ist es notwendig, die Strukturen des Unternehmens zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit effizient und flexibel zu gestalten", so die offizielle Begründung des Unternehmens.

Siegfried Wolf, Eigentümer von Steyr Automotive

- © FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

MAN-Fertigung läuft heuer aus

Zwar konnte das Werk seit der Übernahme mehrere Großaufträge an Land ziehen - etwa die Fertigung von E-Trucks für Volta Trucks oder die Produktion von Mitnahmestaplern für Palfinger.

Die Lkw-Auftragsfertigung für MAN läuft jedoch im Herbst aus. Ursprünglich war das Auslaufen der Produktion für Ende Mai geplant gewesen. Bis Ende September 2023 wird Steyr Automotive nun die Auftragsfertigung fortführen.

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Nach Angaben von Steyr Automotive hatte man bereits zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels des Werkes eine klare Basis für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Eigentümer MAN. So sei die Belieferung des MAN-Produktionsverbundes mit lackierten Lkw-Anbauteilen aus der Kunststoffteile-Lackiererei von Steyr Automotive jedenfalls bis zum Jahr 2027 stets vereinbart gewesen.

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Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive, sagte dazu Ende 2022: „Für uns ist die weitere Festigung der Partnerschaft mit MAN besonders erfreulich und wichtig, da wir so die bewährte Zusammenarbeit mit MAN fortführen. Darüber hinaus hilft uns dies, die Auslastung des Werkes zu sichern.“

Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive

- © Ludwig Fliesser

Russland-Geschäft geplatzt

Darüber hinaus basierte das bisherige Geschäftsmodell auf Verbindungen nach Russland, die nun nicht mehr bestehen. Mit Beginn des Ukraine-Krieges war eine Kooperation mit dem russischen GAZ-Konzern des Oligarchen Oleg Deripaska hinfällig geworden. "Die Vision für Produkte einer eigenen Marke ist aufrecht", betonte das Unternehmen aber, aktuell würden "mögliche Partnerschaften evaluiert".

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Das MAN-Lkw-Werk in Steyr, das 2021 von Siegfried Wolf übernommen wurde und heute als Steyr Automotive firmiert, hat die Kooperation mit dem Automobilhersteller GAZ in Nischni Nowgorod auf Eis gelegt. Der Grund: die "derzeit herrschenden Sanktionen gegen Russland". "So lange gemeinsame europäische Maßnahmen einen Warenaustausch mit Russland sanktionieren, wird die Kooperation mit GAZ nicht wie geplant fortgesetzt."

Geplant war, ab 2023 in Steyr Transporter auf Basis von Modellen des russischen Autokonzerns GAZ zu entwickeln und dafür Komponenten in beide Richtungen auszutauschen.

Wolf und Deripaska: Keine Zusammenarbeit aufgrund der Sanktionen gegen Russland

- © TASS