Metallindustrie : AMAG und Norsk Hydro steigern Gewinne

Aluminiumherstelllung Norsk Hydro

Der Aluminiumhersteller Norsk Hydro steigert seinen operativen Gewinn im dritten Quartal

- © Norsk Hydro

Der norwegische Aluminium-Konzern Norsk Hydro hat dank gestiegener Preise die Analystenerwartungen für das dritte Quartal übertroffen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte im Zeitraum Juli bis September auf 9,72 Milliarden norwegische Kronen (935 Mio. Euro), nach 7,22 Mrd. Kronen im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit übertraf Norsk Hydro die Analystenschätzungen von 7,84 Mrd. Kronen.

>>> Wie die AMAG auf Recycling setzt und damit CO2 einspart.

Der Ausblick sei angesichts der hohen Inflation und des schwächeren globalen Wachstums jedoch unsicherer: "Der Krieg in der Ukraine, die hohen Energiepreise und die Sorgen um Inflation und steigende Zinssätze sorgen weiterhin für Unsicherheit und beeinträchtigen die Wachstumsprognosen für 2022 und 2023", fügte Norsk Hydro hinzu. Während die weltweite Produktion des Leichtmetalls heuer voraussichtlich hinter dem Verbrauch zurückbleiben werde, dürfte dem Unternehmen zufolge das weltweite Angebot an Aluminium die Nachfrage im Jahr 2023 leicht übersteigen.

Auch die AMAG steigert die Gewinne

Auch der oberösterreichische Aluminiumverarbeiter AMAG hat seinen Gewinn in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres fast verdoppelt. Nach 57 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete die AMAG heuer bisher 106,7 Mio. Euro. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 48 Prozent auf 217,4 Mio. Euro. Das stelle einen historischen Höchstwert dar, schreibt der Konzern in einer Aussendung.

>>> So baut die AMAG den Standort Ranshofen aus.

Auch beim Umsatz gab es ein Plus um 47 Prozent auf 1.353,9 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen. Die AMAG habe hier von einem höheren Aluminiumpreis profitier sowie von Preisanpassungen infolge gestiegener Kosten. Im Metall-Segment wirkten sich zudem vergleichsweise günstige Tonerdekosten positiv auf das operative Ergebnis aus. "Die Segmente Gießen und Walzen zeichneten sich durch eine hohe Produktivität und eine optimierten Nutzung vorhandener Kapazitäten aus", teilte das Unternehmen weiters mit.

>>> Der Reputation Report 2022: Welchen Ruf hat die AMAG im Internet?

Beim Ausblick auf das Gesamtjahr engt der Konzern die Bandbreite für das operative Ergebnis etwas ein: Die AMAG geht nun von einem EBITDA zwischen 230 bis 250 Mio. Euro aus. Bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses im Sommer war die Untergrenze noch bei 220 Mio. Euro angesetzt worden.

"Die weitere Geschäftsentwicklung ist jedoch von Unsicherheiten geprägt", betonte AMAG-Chef Gerald Mayer. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich im Laufe des dritten Quartals wegen der Inflation und des Kriegs in der Ukraine zunehmend eingetrübt. Der Aluminiumkonzern geht deshalb von einem zunehmenden Ergebniseinfluss aus. "Diese Entwicklung spiegelt sich zum Teil auch in den Auftragseingängen aus einzelnen Kundenindustrien wider", heißt es in der Unternehmensmitteilung.

>>> AMAG: Österreichs größte Aufstach-Fotovoltaik-Anlage.

Die Nettoverschuldung lag per Ende September bei 395,8 Mio. Euro, nach 346,1 Mio. Euro Ende 2021. Aber auch das Eigenkapital stieg in dem Zeitraum von 629,5 auf 719,4 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag somit relativ stabil bei 38,3 Prozent.

Im dritten Quartal setzte das Unternehmen dann 116.400 Tonnen ab, nach 111.700 Tonnen in der Vorjahresperiode. Der durchschnittliche Aluminiumpreis sank im Quartalsvergleich von 2.654 US-Dollar auf 2.358 Dollar die Tonne. Die Umsatzerlöse stiegen um 36,8 Prozent auf 449,6 Mio. Euro. Das operative Ergebnis lag bei 60,8 Mio. Euro. Insbesondere eine solide Produktion in der kanadischen Beteiligung Alouette sowie eine hohe Produktivität und Optimierungen im Produktmix seien dafür verantwortlich. Gestiegene Rohstoff- und Energiekosten habe man durch höhere Preise kompensiert.

(v.l.n.r.): Technikvorstand (COO) Helmut Kaufmann, Vorstandsvorsitzender (CEO) Gerald Mayer und Vertriebsvorstand (CSO) Victor Breguncci
Der AMAG-Vorstand: (v.l.n.r.): Technikvorstand (COO) Helmut Kaufmann, Vorstandsvorsitzender (CEO) Gerald Mayer und Vertriebsvorstand (CSO) Victor Breguncci - © Wildbild

Der Markt wird sich verändern

Der Krieg in der Ukraine wird Rohstoffe nach Ansicht eines Branchenexperten dauerhaft verteuern und den Markt nachhaltig durcheinanderwirbeln. "Angesichts aller Unsicherheiten, die der Beginn des laufenden Jahrzehnts mit sich bringt, ist eines klar: Wir erleben das Ende einer Ära billiger Rohstoffe", sagte der Chef des luxemburgischen Rohstoffkonzerns Eurasian Resources Group (ERG), Benedikt Sobotka. "Die Auswirkungen der Pandemie werden durch den Konflikt verschärft."

Die Kosten Aluminium und Kupfer seien seit Jahresbeginn auf Höchststände geklettert, und weitere Preisschwankungen seien unvermeidlich. "In den kommenden Monaten werden viele wichtige Elemente unseres täglichen Lebens tendenziell teurer - von Brot und Kaffee über Computer und Autos bis hin zu Baumaterialien, Häusern und der Art und Weise, wie wir unsere Haushalte mit Strom versorgen", betonte der Unternehmenschef.

>>> Wie Russland und China die Welt von Rohstoffen abhängig gemacht haben.

"Der Rohstoffsektor durchläuft die wohl größte Transformation seit Jahren", sagte Sobotka. Einige Änderungen dauerten zwar länger, seien aber nur vorübergehend wie etwa Lieferkettenprobleme. Andere hingegen, wie die Frage der Bezugsquellen oder die Definition strategischer Materialien, seien grundlegender. "Es ist nicht mehr möglich, den besten Kunden, die rentabelste Route oder das günstigste verfügbare Material auszuwählen", sagte Sobotka. "Dies sind die Kosten für eine verbesserte langfristige Nachhaltigkeit und die Auswirkungen der globalen geopolitischen Unsicherheit, an die sich die Produzenten anpassen müssen."

Konkrete Folgen hätten die Kämpfe etwa für die Autobauer, da die Ukraine ein wichtiger Zulieferer gewesen sei. Russland sei zentral für viele Metalle wie Nickel, das wichtig ist für Batterien, und Aluminium, das etwa für Karosserien und Räder benötigt wird, sowie Palladium und Platin, die kritische Komponenten in Fahrzeugabgassystemen sind.