Xpeng produziert bei Magna : Xpeng kommt nach Europa – Magna startet Fertigung in Österreich

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Die Magna-Zentrale in Graz: Der chinesische Hersteller Xpeng bringt neue Hoffnung für den traditionsreichen Standort.

- © APA/ERWIN SCHERIAU

Auf der IAA in München zeigte Xpeng seine Ambitionen: Neben der sportlichen Limousine P7 und dem Familienvan X9 standen die SUVs G6 und G9 im Rampenlicht. Genau diese beiden Fahrzeuge sollen ab dem dritten Quartal 2025 auch in Österreich vom Band laufen. Magna bestätigte die Vereinbarung nun offiziell.

Das Wachstum des Unternehmens ist rasant: 2024 brachte Xpeng 190.000 Fahrzeuge an die Kunden, zwischen Januar und August 2025 waren es bereits mehr als 270.000 – fast dreimal so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch mit dem Wachstum stoßen die chinesischen Werke in Zhaoqing und Guangzhou an ihre Kapazitätsgrenzen. Im Juli 2025 eröffnete daher in Indonesien eine erste Auslandsfabrik, nun folgt Graz. Wie in Südostasien wird auch hier im CKD-Verfahren produziert: Die Fahrzeuge werden in Teilen angeliefert und erst vor Ort zusammengesetzt. Das umgeht die Zölle, die Wertschöpfung in Österreich bleibt jedoch begrenzt.

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Premiere in Europa: Xpengs sportliche Limousine P7 auf der IAA in München.

- © Xpeng

Ausweg aus dem Preiskrieg

In China herrscht ein erbitterter Wettlauf um Marktanteile. Hersteller wie BYD, Changan oder Great Wall überziehen den Markt mit Preissenkungen, während die Margen schrumpfen. Für Xpeng wird das Geschäft im Inland immer schwieriger, die Expansion nach Europa und Südostasien ist daher überlebenswichtig. 

Um den Markteintritt in Europa zu beschleunigen, baut Xpeng auf Kooperationen. Volkswagen ist seit 2023 mit knapp fünf Prozent beteiligt, beide Seiten entwickeln gemeinsam eine neue Elektronikarchitektur und Plattformen. Für den Vertrieb setzt Xpeng auf Partner wie die Caetano-Gruppe in Spanien und Portugal, die Modus Group im Baltikum oder International Motors in Großbritannien. Ergänzt wird das durch ein Forschungszentrum in München, das im September 2024 eröffnete und Fahrzeuge für den europäischen Markt anpassen soll – künftig in enger Verzahnung mit der Produktion in Graz.

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Druck auch für Magna

Für Magna Steyr ist die Zusammenarbeit mehr als willkommen. 2024 sank die Fertigung in Graz auf 71.900 Fahrzeuge – ein Rückgang von über 30 Prozent gegenüber 2023, als noch 105.100 Einheiten produziert wurden. Das Scheitern des US-Start-ups Fisker traf die Steirer besonders hart: Statt der vereinbarten 40.000 Fahrzeuge des Modells „Ocean“ wurden nur etwa 10.000 gebaut, bevor das Unternehmen in die Insolvenz schlitterte. 

Neue Aufträge europäischer Hersteller sind kaum in Sicht – umso wichtiger sind chinesische Kunden. Magna ist dort gut vernetzt: Die Muttergesellschaft betreibt in China 55 Werke und 13 Entwicklungszentren. In den vergangenen Monaten führte Magna Steyr Gespräche mit mehreren Herstellern, darunter Geely, BYD und Chery. Mit Xpeng ist die Zusammenarbeit nun fixiert.

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Xpeng G9 – eines der Modelle, das künftig in Österreich vom Band laufen wird.

- © Xpeng

Symbol für die Branche

Die Partnerschaft zeigt, wie sich die Kräfteverhältnisse in der globalen Autoindustrie verschieben. Während europäische Hersteller Produktionen zurückfahren, drängen chinesische Herausforderer mit Macht nach Europa. Für Magna bringt der Auftrag dringend benötigte Auslastung, für Xpeng ist es die Eintrittskarte in den Binnenmarkt – und zugleich eine Möglichkeit, die seit Oktober 2024 geltenden EU-Strafzölle von 20,7 Prozent auf chinesische E-Autos zu umgehen.

Ob daraus eine Trendwende entsteht, bleibt offen. Doch die Botschaft ist klar: Ohne Partner aus China wären Standorte wie Graz längst in noch größere Schwierigkeiten geraten.