Halbleiter : Ende des Chip-Booms: "Das Geschäft mit Speicherchips ist schlechter als erwartet"

Halbleiterfertigung im Werk in Dresden

Überproduktion und Export-Beschränkungen treffen die Halbleiter-Industrie

- © Bosch

Nach dem PC- und Elektronik-Boom in der Corona-Pandemie schnallen Verbraucher wegen der Inflation die Gürtel enger und sorgen damit für ein jähes Ende der goldenen Zeiten in der Chipbranche. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Smartphones, Samsung, meldete am Freitag einen unerwartet starken Rückgang seines operativen Ergebnisses im abgelaufenen Quartal. Gleichzeitig warnte der US-Chip-Hersteller AMD vor einer deutlich schwächeren Umsatzentwicklung. Die mauen Aussichten sorgten für Enttäuschen an den Börsen. Weltweit gerieten die Technologiewerte unter Druck.

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"Das Geschäft mit Speicherchips ist schlechter als erwartet, die Lieferungen von DRAM-Chips könnten im Vergleich zum zweiten Quartal um einen zweistelligen Prozentsatz zurückgegangen sein", kommentierte Park Sung-soon, Analyst bei Cape Investment & Securities, mit Blick auf Samsung. Zudem deute der Trend bei den aktuellen Preisverhandlungen darauf hin, dass sich die Kundennachfrage im Laufe des Quartals deutlich verschlechtert habe. "Investoren werden interessiert sein zu hören, ob Samsung eine Kürzung der Investitionsausgaben erwägt oder jede Menge Wartungsarbeiten an der Chipausrüstung plant oder sich auf die Profitabilität fokussiert", so Park. "Daraus wird man Rückschlüsse auf das Chipangebot ziehen können."

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Analysten erwarten, dass die Preise für Speicherchips im laufenden Quartal weiter sinken werden, was zu einem erneuten Rückgang der Gewinne im vierten Quartal führen dürfte. Mit einer Erholung der Nachfrage wird erst Anfang 2023 gerechnet. Der Rivale Micron Technology hatte letzte Woche als erster Speicherchiphersteller seine Investitionspläne für das nächste Jahr offiziell gekappt. Auch der größere Konkurrent SK Hynix deutete eine mögliche Investitionskürzung an.

PC-Abschwung nach der Pandemie

Nach einem Quartalsergebnis im Rahmen der vor einigen Wochen zurückgeschraubten Prognosen blickt AMD verhalten auf den Jahresabschluss. Im letzten Vierteljahr 2022 werde der Umsatz voraussichtlich bei 5,5 Milliarden Dollar (5,55 Mrd. Euro) liegen, plus/minus 300 Millionen Euro, teilte der Chip-Hersteller am Dienstag mit. Analysten hatten bisher mit 5,85 Milliarden Dollar gerechnet.

Das Unternehmen verwies auf eine geringere Nachfrage nach PCs und Hochleistungschips für Rechenzentren. Der Branche machen unter anderem die immer wieder verhängten Corona-Lockdowns in China zu schaffen. Verschärft werden die Probleme durch die US-Beschränkungen für den Export bestimmter Chips in die Volksrepublik.

Im abgelaufenen Quartal machte AMD den Angaben zufolge einen Umsatz von 5,6 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 0,67 Dollar je Aktie. Diese Zahlen lagen im Rahmen der Markterwartungen. "Der PC-Markt hat sich im Quartal deutlich schwächer gezeigt", erklärte die AMD-Chefin Lisa Su. "Ich denke, AMD zeigt, dass niemand vor dem PC-Abschwung nach der Pandemie sicher ist", sagte Anshel Sag, Chip-Analyst bei Moor Insights & Strategy.

AMD-Chefin Lisa Su: Schwächelnden PC-Markt Grund für geringere Chip-Nachfrage

- © AMD

Auch Intel betroffen

Auch der Chipkonzern Intel wird hart vom Abschwung des PC-Marktes getroffen und greift zu umfangreichen Sparmaßnahmen. Im vergangenen Quartal fiel der Konzernumsatz im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 15,3 Milliarden Dollar (15,35 Mrd Euro). Unterm Strich brach der Gewinn sogar um 85 Prozent auf eine Milliarde Dollar ein.

Im kommenden Jahr will Intel nun die Kosten um drei Milliarden Dollar senken - und peilt bis Ende 2025 sogar jährliche Einsparungen von acht bis zehn Milliarden Dollar an. Wie viele der mehr als 120.000 Intel-Beschäftigten vom Sparkurs betroffen sein werden, ist bisher unklar. Intel erwäge auch Verkäufe von Unternehmensteilen, sagte Konzernchef Pat Gelsinger dem "Wall Street Journal".

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Im vergangenen Quartal wurde bereits eine Belastung von 664 Millionen Dollar für Umbaumaßnahmen verbucht. Die Intel-Aktie legte im nachbörslichen Handel um rund 5,5 Prozent zu.

Für Intel spielt das Geschäft mit Chips für Personal Computer nach wie vor eine große Rolle - und der Markt war zuletzt deutlich geschrumpft. Der Umsatz von Intels PC-Sparte fiel im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar, vor allem durch einen Abschwung bei Notebook-Chips. Der operative Gewinn des Bereichs fiel um mehr als die Hälfte auf 1,65 Milliarden Dollar. Die weltweiten PC-Verkäufe fielen im vergangenen Quartal nach Berechnungen von Marktforschern um 15 Prozent. Aber auch im Geschäft mit Rechenzentren gab es einen kräftigen Rückgang von 27 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis der Sparte schrumpfte sogar von knapp 2,3 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf nur noch 17 Millionen Dollar.

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Aktuell halten unter anderem die hohe Inflation und Konjunktursorgen Unternehmen von Investitionen in neue Technik ab. Auch der starke Dollar lastet auf dem Geschäft. Intel rechne damit, dass die wirtschaftliche Unsicherheit sich bis in kommende Jahr zieht, sagte Gelsinger in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Für Intel kommt die Abschwächung des Geschäfts zur Unzeit: Der Konzern investiert gerade Milliarden in den Ausbau der Produktion und Forschung, um bei der Technologie zu asiatischen Rivalen aufzuholen. Die Sparmaßnahmen sind da eine zusätzliche Herausforderung. "Es ist, wie gleichzeitig auf Gaspedal und Bremse zu treten", sagte Gelsinger dem "Wall Street Journal".

"Beispiellosen Verschlechterung" der Nachfrage

Der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix hat vor einer "beispiellosen Verschlechterung" der Nachfrage nach Speicherchips gewarnt und kürzt seine Investitionen. "Wir hoffen, dass sich der Markt in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres bis zu einem gewissen Grad stabilisieren wird, aber wir schließen die Möglichkeit eines längeren Abschwungs nicht aus", sagte Vertriebschef Kevin Noh am Mittwoch in einem Analystencall.

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Im dritten Quartal brach der Betriebsgewinn um 60 Prozent auf 1,66 Billionen Won (1,2 Mrd. Euro) ein und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Speicherchips, zu dessen Kunden ebenfalls Apple gehört, kündigte deshalb an, seine Investitionen bis 2023 um mehr als 50 Prozent zu kürzen.

Das schürte die Hoffnung bei Anlegern, dass das Überangebot an Chips dadurch gedämpft und die Preise stabilisiert würden. An der Börse legten die Aktien von SK Hynix deshalb um 1,7 Prozent zu. Bis Anfang dieses Jahres hatten die Chiphersteller in der Coronapandemie einen Boom erlebt. In den letzten Monaten hat sich die Nachfrage jedoch drastisch abgeschwächt, da die Verbraucher ihre Ausgaben wegen der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und der düsteren Wirtschaftsaussichten einschränken. Im dritten Quartal seien die Preise für Speicherchips um 20 Prozent gesunken, weil der Absatz von Smartphones weltweit zurückging, teilte SK Hynix mit.

Biden beschränkt Export von KI-Chips

Die USA haben neue Beschränkungen für den Export von Hochleistungschips nach China und Russland verhängt. Die Restriktionen betreffen Mikroprozessoren, die vor allem bei Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) benötigt werden. Der US-Chiphersteller Nvidia erklärte am Mittwoch, dass amerikanische Behörden verfügt hätten, den Export von zwei Arten Hochleistungschips nach China zu stoppen. Auch AMD kann seinen KI-Top-Chip nicht mehr länger nach China verkaufen. Damit solle unter anderem die Fähigkeit chinesischer Firmen eingeschränkt werden, Hochleistungssysteme zur Gesichtserkennung bauen zu können.

Nvidia ist bei Verbrauchern vor allem für seine Grafikchips bekannt. Leistungsstarke Grafikprozessoren (GPUs) sind aber auch in der Lage, rasend schnell Rechenschritte für das maschinelle Lernen abzuarbeiten. Von den Exportbeschränkungen sind nach der Erklärung von Nvidia gegenüber US-Börsenaufsicht SEC die Baureihen A100 und H100 betroffen.

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Auch der Chiphersteller AMD erklärte, er habe eine ähnliche Verfügung seiner GPU-Produktlinie erhalten und kann seinen Top-Chip für künstliche Intelligenz (KI) nicht länger nach China verkaufen. Die neuen Anforderungen würden den Versand seiner MI250 Chips nach China verhindern, seine MI100 Chips seien aber nicht betroffen. Das Unternehmen gehe nicht davon aus, dass die neuen Vorgaben einen wesentlichen Einfluss auf sein Geschäft haben werden. Die Aktien des Chip-Produzenten waren nachbörslich um zwei Prozent gefallen, nachdem Nvidia mitgeteilt hatte, dass die neuen Vorschriften zu Umsatzeinbußen von bis zu 400 Mio. Dollar (400 Mio. Euro) führen könnten.

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Die Regierung von Präsident Joe Biden versucht seit Monaten, den Hightech-Export in Länder wie China und Russland stärker zu regulieren. Zuletzt hatte das Handelsministerium eine Vorschrift eingeführt, die den Export von Chipdesignsoftware blockieren könnte, die für die Herstellung der nächsten Chipgeneration erforderlich ist.

A100: Universelle Systeme für KI-Infrastruktur

- © Nvidia

Chip-Lieferketten back to the USA

US-Präsident Joe Biden hat seine Entschlossenheit bekräftigt, die Chip-Produktion in großem Stil aus Asien in die USA zu holen. "Die Lieferkette wird hier beginnen und hier enden", verkündete Biden am Donnerstag bei einem Auftritt in einem Werk des Computerkonzerns IBM in Poughkeepsie im Bundesstaat New York. IBM sicherte Investitionen von 20 Milliarden Dollar in der Region in den kommenden zehn Jahren zu.

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Biden verwies unter anderem darauf, dass die globalen Halbleiter-Engpässe etwa auch die in Amerika hergestellten Autos teurer gemacht hätten. "Wir müssen diese Chips hier in Amerika herstellen", sagte er. Die Verlegung der Chipfertigung werde nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der nationalen Sicherheit zugutekommen.

Bidens Regierung hatte dafür ein Gesetz durchgebracht, das den Ausbau der Chip-Produktion in den USA unter anderem durch Subventionen beschleunigen soll. Danach kündigten unter anderem die Branchenschwergewichte Intel und Qualcomm hohe Investitionen in den USA an.

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Die globale Chip-Fertigung konzentriert sich seit Jahrzehnten in Asien. Das gilt auch als Grund dafür, dass praktisch die gesamte Verbraucher-Elektronik dort produziert wird. Auch Europa versucht gerade, mit Hilfe von Subventionen die Chip-Produktion auf dem Kontinent attraktiver zu machen.

Präsident Biden im IBM-Werk in Poughkeepsie

- © IBM

China lädt zum Krisentreffen

Als Reaktion auf die verschärften US-Exportbeschränkungen für bestimmte Technologien beruft die chinesische Regierung einem Bericht zufolge Krisentreffen mit den betroffenen Firmen ein. In den vergangenen Tagen hätten sich Vertreter des Wirtschafts- und Informationstechnologie-Ministeriums mit Managern führender Chip-Hersteller getroffen, um die Auswirkungen des US-Banns zu diskutieren, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

An den Gesprächen hinter verschlossenen Türen seien unter anderem der Speicherchip-Anbieter YMTC und der Supercomputer-Spezialist Dawning beteiligt gewesen. Bei diesen Treffen hätten Manager argumentiert, dass der US-Bann der Untergang der Branche sei, hieß es in dem Bericht weiter. Außerdem werde es unmöglich, die chinesische Wirtschaft wie geplant technologisch von den USA abzukoppeln. Weder YMTC noch Dawning oder das Ministerium waren zunächst für einen Kommentar zu erreichen. Experten zufolge wirft der Bann die Volksrepublik beim geplanten Ausbau ihrer Halbleiter-Industrie zurück. Außerdem erschwere es Fortschritte bei der Entwicklung von Hochleistungschips für künstliche Intelligenz oder Waffensysteme. Um die Beeinträchtigungen abzufedern, könnte die Regierung in Peking mehr Steuergeld in die Entwicklung eigener Chips stecken.

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Die chinesische Regierung hat die Beschränkungen der USA für die Lieferung von hochmodernen Halbleitern oder Ausrüstung zur Herstellung solcher Chips nach China scharf kritisiert. "China lehnt es entschieden ab, dass die USA nationale Sicherheitskonzepte und Exportkontrollen missbrauchen, um chinesische Unternehmen zu blockieren", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Freitag vor der Presse in Peking.

Willkürlich aus politischen Gründen Beschränkungen zu erlassen, untergrabe industrielle Lieferketten und schwäche die anfällige Weltwirtschaft nur weiter. Große Halbleiter-Produzenten wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) oder Samsung aus Südkorea haben nach unbestätigten Presseberichten bereits einjährige Ausnahmeregelungen von den neuen Vorschriften erhalten. TSMC-Chef C.C. Wei hatte am Donnerstag in Taipeh bei einer Investorenkonferenz berichtet, dass er die Auswirkungen auf das Geschäft des Chipherstellers in China für begrenzt hält. Es gehe eher um hochmoderne Chips, besonders für Künstliche Intelligenz oder Supercomputer-Anwendungen.

"Die wachsende Isolation ist eine schlechte Nachricht für chinesische Unternehmen in Bereichen wie Datenzentren, Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren, die hochtechnologische, starke Chips erfordern", schrieb das renommierte chinesische Wirtschaftsmagazin "Caixin". Es sei ein weiterer Versuch der Regierung von US-Präsident Joe Biden, die Halbleiter-Lieferketten für China "abzuwürgen". Seit die USA mit ähnlichen Beschränkungen schon 2020 gegen den chinesischen Telekom-Riesen Huawei vorgehen, hat das Land seine Bemühungen verstärkt, bei Halbleitern stärker auf eigenen Füßen zu stehen.

TSMC weiterhin gut im Geschäft

Trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds macht der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC weiter gute Geschäfte. Auch dank eines gestiegenen Marktanteils kletterte der Umsatz im September zum Vorjahresmonat um mehr als ein Drittel auf 208,3 Milliarden taiwanesische Dollar (6,7 Mrd. Euro), wie der Konzern am Freitag in Hsinchu mitteilte. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse damit um fast die Hälfte auf 613 Mrd. taiwanesische Dollar. Experten hatten etwas weniger auf dem Zettel.

Das Umsatzplus bei Apples wichtigstem Chip-Zulieferer deutet an, dass sich TSMC erfolgreich gegen den Abschwung der Branchestemmt - auch wenn der Umsatz von August auf September leicht gefallen ist. Erst im Juli hatte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr erhöht. Branchenunternehmen wie AMD und Samsung hatten die Erwartungen der Analysten zuvor verfehlt. Ein Grund dafür ist die schwächelnde Nachfrage, da Verbraucher ihre Ausgaben zurückfahren. Zudem haben viele Hersteller ihre Kapazitäten ausgebaut.

Chips "Made in Austria"

Im Rahmen eines "Chip-Gipfels" haben Wirtschaftsminister Martin Kocher, die Förderagenturen FFG und aws, Interessensvertretungen und Unternehmen Programme präsentiert, um die Halbleiter-Entwicklung und -Produktion in Österreich voranzubringen. "Jede Investition in diesem Sektor sichert langfristig hoch qualifizierte Arbeitsplätze und generiert Wohlstand", so Kocher laut Aussendung.

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Die europäischen Halbleiter-Hersteller fokussieren sich der Aussendung zufolge zunehmend auf den Produktionsstandort Europa, um die Abhängigkeit insbesondere gegenüber Asien zu reduzieren. So seien derzeit etwa zwei Drittel der globalen Kapazitäten für die Auftragsfertigung von Chips und Prozessoren in Taiwan verankert. Auf EU-Ebene will die Europäische Kommission durch den europäischen Chips Act den Marktanteil der Europäischen Union an der weltweiten Chip-Produktion bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln.

Die österreichische Bundesregierung habe daher entsprechende Initiativen in die Wege geleitet. So beteiligt sich ein österreichisches Unternehmenskonsortium seit März 2021 an einem pan-europäischen Projekt (IPCEI Mikroelektronik) mit einem nationalen Fördervolumen von insgesamt rund 150 Mio. Euro. Auch bei einem zweiten Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse im Bereich Mikroelektronik würden aktuell die Vorbereitungen für eine österreichische Teilnahme laufen.

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Neu aufgesetzt wird nun das Programm "Lab2Fab", das aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich finanziert wird. Insgesamt stehen hier 12 Millionen Euro zur Verfügung. Zielsetzung des neuen Förderungsprogramms ist die Unterstützung der österreichischen Halbleiterindustrie und verwandter Branchen bei der Durchführung mehrjähriger Projekte der Forschung und Entwicklung, Erprobung, des Upscalings bis hin zum Aufbau der industriellen Fertigung von Halbleitererzeugnissen. „Bei unserem heutigen Chips-Gipfel haben wir die Initiativen auf nationaler Ebene diskutiert und treffen hier den Bedarf der Industrie“ zeigt sich Kocher erfreut. „Mit dem Programm "Lab2Fab" unterstützen wir in enger Kooperation mit der aws und im Einklang mit der europäischenHalbleiter-Industriepolitik innovative F&E-Projekte österreichischer Technologieführer.

Als FFG fördern wir damit entlang der gesamten Wertschöpfungskette einen hohen Innovationsgehalt und minimieren das technische und wirtschaftliche Risiko der heimischen Chipentwicklung“, ergänzt FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth. „Die Halbleiterindustrie steht zunehmend unter Druck. Unsichere Marktentwicklungen, hohe Produktionskosten und eine wachsende Technologie-Kluft zwischen den führenden Herstellern und kleineren Industriebetrieben erschweren die Marktteilnahme. Die aws als Förderbank des Bundes unterstützt daher österreichische Betriebe dabei, das Zukunftsfeld der Chip-Produktion weiter auszubauen. Gemeinsam mit der FFG wickelt die aws dazu IPCEI-Förderprojekte mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro ab. Für kleinere Projekte bietet das neue aws Förderungsprogramm Lab2Fab gezielt Unterstützung. Der heimische Industriestandort wird dadurch autarker, und Wertschöpfungsketten können geschlossen werden“, sagt die aws Geschäftsführung, Edeltraud Stiftinger und Bernhard Sagmeister