Wie träfe den Infineon-Standort Villach ein Gasstopp?
Herlitschka: Bei Strom vollzogen wir 2013 den vollständigen Wechsel auf Erneuerbare. Unser Anteil an erforderlichem Prozessgas liegt bei aktuell drei Prozent bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch. Fielen diese drei Prozent aus, hätte das massive Einschränkungen zur Folge.
Deshalb hoffe ich, dass seitens der politischen Entscheidungsträger zunehmend verstanden wird, dass die Situation kritisch ist. Wenn es, wie immer beteuert wird, einen transparenten Plan und Kriterien für eine zweckmäßige Gaslenkung gibt, ist das gut. Sollte es diesen Plan nicht geben, ist es hoch an der Zeit, einen solchen zu erstellen. Sonst setzen wir uns der Gefahr stillstehender Betriebe aus.
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Das europäische Chip-Gesetz soll Europas Wettbewerbsfähigkeit bei Halbleitertechnologien erhöhen. 43 Milliarden Euro umfasst das Budget für die Aufholjagd. Wird das ausreichen?
Herlitschka: Aus Europa heraus einen relevanten Beitrag zu leisten ist unsere Chance, selbst wenn China ein Mehrfaches an Mitteln aufbringt. Wichtiger ist, inhaltlich die richtigen Schwerpunkte zu setzen, die entsprechende Dotierung – die vor allem national erfolgen soll – sicherzustellen und die nötigen Entscheidungen rasch zu treffen. Das Ziel, aus Europa heraus mittelfristig ein Fünftel der weltweiten Halbleiterkapazitäten zu stellen ist jedenfalls höchst ambitioniert.
Wieviel Personal suchen Sie in Villach?
Herlitschka: Aktuell sind in Österreich etwas mehr 200 Stellen zu besetzen. Mit vielfältigen Kooperationen im Schulwesen, Hochschulen oder den Stiftungsprofessuren gelingt uns sehr viel. Es sagt sich so leichthin, den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken. Wir nehmen das sehr ernst.