Zuliefer-Industrie : Schaeffler und Vitesco: Fusion zu einem der größten Automobil-Zulieferer
Der Weg für die beiden deutschen Unternehmen Schaeffler und Vitesco, zu einem der zehn größten Automobilzulieferer weltweit zu fusionieren, ist geebnet. Nach den Vitesco-Aktionären am Mittwoch wurde der Verschmelzungsvertrag am Donnerstag auch von den Schaeffler-Aktionären auf der Hauptversammlung gebilligt. Es ist geplant, die Fusion bis zum vierten Quartal dieses Jahres zu vollziehen. Unter dem Namen Schaeffler soll das neue Unternehmen dann firmieren.
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Durch die Fusion entsteht einer der zehn größten Automobilzulieferer weltweit. In Deutschland ist er die Nummer vier - hinter Bosch, ZF und der Schaeffler-Schwester Continental. Das fusionierte Unternehmen wird voraussichtlich einen Umsatz von 25 Milliarden Euro erwirtschaften. Es wird an 100 Standorten weltweit produzieren und 120.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Vitesco ging 2019 aus der ehemaligen Continental-Antriebssparte hervor. 2021 wurde es an die Börse gebracht. 15 Jahre nach dem riskanten Übernahmeversuch von Conti durch Schaeffler ist damit eine ehemalige Conti-Sparte in dem Herzogenauracher Unternehmen aufgegangen. Vitesco ist in hohem Maße auf die Entwicklung von elektrischen Antrieben spezialisiert. Schaeffler selbst kommt aus dem klassischen Antriebsbereich, setzt aber ebenfalls zunehmend auf das Thema E-Mobilität.
Die Zustimmung am Donnerstag war Formsache: Alle stimmberechtigten Aktien der Schaeffler AG liegen bei der Eigentümerfamilie um Georg Friedrich Wilhelm Schaeffler und seiner Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler. Künftig werden alle Aktien der Schaeffler AG mit Stimmrecht sein. Die Aktionäre von Vitesco erhalten für jede ihrer Aktien 11,4 Aktien des neuen Unternehmens. Schaeffler hatte zuvor mehr als 88 Prozent der Vitesco-Aktien über ein Übernahmeangebot zum Preis von 94 Euro je Aktie eingesammelt.
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Die Fusion hat nach Angaben von Rosenfeld einmalige Investitionskosten in Höhe von 665 Millionen Euro zur Folge. Ziel sei es, durch den Zusammenschluss jährlich 600 Millionen Euro einzusparen. Das volle Potenzial soll bis 2029 erreicht werden. Personalabbau und Standortschließungen seien im Zuge der Fusion nicht geplant.