ESG Umfrage 2023 : GrECo ESG-Umfrage: 90 % der Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Umwelt-, Sozial- und Governance-Investitionen (ESG-Investitionen) werden eingesetzt, um Investitionen auf der Grundlage der Unternehmenspolitik zu überprüfen und Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln zu ermutigen.

Aktuelle News aus Österreichs Industrie: GrECo ESG-Umfrage 2023 zeigt starkes Bewusstsein in über 90 % der Unternehmen.

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Die diesjährige Umfrage der Risk Engineering-Experten von GrECo unter rund 200 ausgewählten österreichischen Klienten zu ESG-Themen (Umwelt, Soziales und Governance) ist die erste ihrer Art. Die quantitative Studie untersucht einerseits die Kenntnisse der Unternehmen zu EU-Taxonomie, Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Lieferkettenanforderungen. Andererseits fokussiert sie auf die Relevanz spezifischer Nachhaltigkeitsthemen und die Wahrnehmung von ESG als Herausforderung und Ressourcenbindung.

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Nachholbedarf bei Nachhaltigkeitsstrategien und Reportingpflichten:
Obwohl über 90 % der Teilnehmenden Umweltschutz und Nachhaltigkeit hoch bewerten, besitzt nur die Hälfte eine schriftliche Nachhaltigkeitsstrategie. CEO-Priorität bei ESG-Themen steht im Kontrast zu vielen offenen Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung, besonders im Kontext der CSRD. Knapp 11 % wissen nicht, ob sie berichtspflichtig sind, und Unsicherheit ist bei Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden überraschend groß.

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Handlungsbedarf bei Umweltschutzstrategien und Reportingpflichten

Die Studienergebnisse zeigen ein gemischtes Bild: Obwohl über 90 % der Teilnehmer betonen, dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen einen hohen Stellenwert haben, besitzt derzeit nur die Hälfte eine schriftliche Nachhaltigkeitsstrategie. Trotz der hohen Priorität, die CEOs ESG-Themen einräumen, offenbart die Untersuchung viele offene Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen und deren Offenlegung, insbesondere im Kontext der CSRD.

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Überraschend ist, dass knapp 11 % der Befragten nicht sicher sind, ob sie von Berichtspflichten betroffen sind. Bei Unternehmen mit über 250 Mitarbeiter:innen liegt die Unsicherheit mit fast einem Drittel besonders hoch, da sie unter die Berichtspflicht nach CSRD fallen können. In dieser Gruppe gibt auch jedes fünfte Unternehmen (20 %) an, ESG-Risiken in der Lieferkette nicht zu kennen und Aspekte wie den Korruptionsindex oder die Achtung von Menschenrechten nicht zu bewerten.

Unternehmenswandel: Fokus auf erneuerbare Energien

Inmitten eines umfassenden Wandels stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Harald Ketzer, Studienautor und Risk & ESG Consultant bei GrECo, betont, dass Klient:innen sich vermehrt den ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Handelns bewusst werden. Allerdings fehlen oft konkrete Pläne zur Umsetzung von ESG-Standards.

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Zwei Drittel der befragten Unternehmen, unabhängig von der Branche, sehen in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Umstellung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Quellen als entscheidenden Einflussfaktor. Bei genauer Betrachtung der Transformationsstrategien zeigt sich jedoch, dass notwendige Anpassungen von Geschäftsmodellen bei ebenso vielen Befragten noch nicht in Strategieprozessen integriert sind. Der Großteil (78 %) plädiert dafür, dass Maßnahmen belohnt werden sollten, und fordert, dass Versicherungen Schritte zur Risikoverbesserung bei der Prämienbildung anerkennen.

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ESG Kriterien FÜR Unternehmen. - © INDUSTRIEMAGAZIN

ESG-Studie: Österreichs Unternehmen vor Herausforderungen

Das Bewusstsein für den Klimaschutz gewinnt zunehmend an Bedeutung. Laut einer Umfrage gehen knapp ein Drittel der Befragten (32 %) davon aus, dass Faktoren des Klimawandels, wie Extremwetterereignisse oder steigende Temperaturen, sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren stark beschäftigen werden. Besonders ausgeprägt ist diese Einschätzung bei größeren Unternehmen mit über 500 Mitarbeiter:innen (45 %) sowie in den Branchen Bauwesen, Immobilien (38 %) und Energiewirtschaft (21 %).

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Die Umfrage zeigt auch, dass Unternehmen in den nächsten fünf bis zehn Jahren die meisten Ressourcen für die Kategorie "Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes" (66 %) und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, wie erhöhte Temperaturen, Starkregenereignisse und Wassermangel (61 %), einsetzen müssen. Georg Winter, CEO der GrECo Group, ordnet die Ergebnisse ein und betont, dass Unternehmen zunehmend gefordert sind, vorausschauend zu handeln und langfristige Nachhaltigkeitsziele im Blick zu behalten, da ein "Business as usual" in Zukunft nicht mehr möglich ist.

Transformation birgt immer ein gewisses Risiko. Nur wer dieses versteht und die richtigen Spezialist:innen an seiner Seite hat, kann den regulatorischen Anforderungen standhalten.
GrECo-Experte Harald Ketzer

Sozialverantwortung im Schatten: Wie Unternehmen Umweltaspekte priorisieren

Sozialverantwortung verliert gegenüber Umweltaspekten an Priorität. Lediglich 39 % der Unternehmen setzen langfristig auf soziale Mindestschutzmaßnahmen. Antidiskriminierung und Menschenrechtsverletzungen werden von nur 1 % bzw. 4 % der Befragten als Herausforderung wahrgenommen.

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Handlungsbedarf in Zeiten globaler Veränderungen

Es ist an der Zeit zu handeln. Die Welt erlebt den größten Umbruch seit der industriellen Revolution, angetrieben von Umweltgefährdung, sozialen Entwicklungen, Digitalisierung und geopolitischen Herausforderungen. Dieser systemische Wandel verändert die Risikolandschaft von Unternehmen. Die Zukunft erfordert eine optimale Begleitung von Unternehmen im Prozess der Risikotransformation, um kommende Herausforderungen zu antizipieren und zu managen. "Transformation birgt immer ein gewisses Risiko. Nur wer dieses versteht und die richtigen Spezialist:innen an seiner Seite hat, kann den regulatorischen Anforderungen standhalten", schließt GrECo-Experte Harald Ketzer.

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Wichtige Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

  • ESG in der Führungsebene: 64 % der Befragten gehören zur C-Suite.
  • Starkes Bewusstsein: Über 90 % der Unternehmen betonen die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
  • Informationsbedarf hoch: Etwa 11 % wissen nicht, ob sie Berichtspflichten unterliegen; 27 % wünschen sich mehr Schulungen zu ESG-Themen.
  • Anreiz für Maßnahmen: 78 % bevorzugen Versicherungen, die Risikoverbesserungen bei der Prämiengestaltung anerkennen.

Über die Umfrage:
Die GrECo Online-Kundenumfrage liefert Informationen über Erwartungen und Anforderungen im Hinblick auf ESG-Risiken. Die Befragung fand im Juni und August 2023 statt. An der Umfrage haben sich 171 Unternehmensvertreter:innen aus Österreich beteiligt.

Über GrECo:

Das Unternehmen bietet seinen Kunden individuelle Lösungen für das Management von Risiken und Versicherungen. Von der Zentrale in Wien aus werden derzeit 69 Niederlassungen sowie rund 1.200 Mitarbeiter:innen in 18 Ländern, davon rund 400 in Österreich, betreut. Service aus einer Hand gewährleistet GrECo mit zwölf Standorten in den Bundesländern. Wesentlich für die umfassende Betreuung sind die dezentrale Standortpolitik und die damit verbundene persönliche Nähe zum Kunden. Auch international ist GrECo in 150 Ländern weltweit über das globale Netzwerk von Versicherungsspezialist:innen, GrECo nova, vertreten.

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