Erneuerbare Energien in Österreich : Erneuerbare Energien: Trotz Erfolg besteht Handlungsbedarf

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Erneuerbare Energien: Österreich soll bis 2040 komplett klimaneutral sein.

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Die Energiewende ist heute ein viel diskutiertes Thema, und Österreich hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um seine Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten. INDUSTRIEMAGAZIN zeigt auf, welche Fortschritte bereits erzielt wurden und wo noch Handlungsbedarf besteht. Außerdem werden wir vergleichbare internationale Indikatoren betrachten und diskutieren, welche Schritte notwendig sind, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben.

Was sind alternative Energiequellen?

Alternative Energiequellen, auch erneuerbare Energiequellen genannt, gelten im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas als umweltfreundlich und nachhaltig. Sie regenerieren sich kontinuierlich oder sind in großen Mengen verfügbar, ohne die begrenzten Ressourcen der Erde zu erschöpfen.

Hier sind Beispiele für Technologien zur Erzeugung erneuerbarer Energien:

  • Solarenergie: Diese Energie wird aus der Sonnenstrahlung gewonnen, indem Solarzellen eingesetzt werden, um Sonnenlicht in elektrische Energie (Photovoltaik) oder Wärme (Solarthermie) umzuwandeln.

  • Windenergie: Windkraftanlagen nutzen die kinetische Energie des Windes, um elektrische Energie zu erzeugen. Windenergie ist eine der am schnellsten wachsenden alternativen Energiequellen.

  • Wasserenergie: Dies umfasst die Nutzung von Wasserkraft, bei der die Bewegungsenergie von Flüssen oder Strömungen genutzt wird, um Strom zu erzeugen. Es gibt auch Gezeiten- und Wellenenergie, die aus den Gezeitenbewegungen und Meereswellen gewonnen werden.

  • Biomasse: Biomasseenergie basiert auf der Verbrennung oder Vergärung von organischen Materialien wie Holz, Pflanzen, landwirtschaftlichen Abfällen und Biomasseabfällen, um Wärme oder Elektrizität zu erzeugen.

  • Geothermische Energie: Diese Energie wird aus der natürlichen Wärme im Inneren der Erde gewonnen. Geothermische Kraftwerke nutzen diese Wärme, um Dampf zu erzeugen und Turbinen anzutreiben.

Klimaziele und Bedeutung erneuerbarer Energien

Erneuerbare Energien leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie Treibhausgasemissionen und Umweltauswirkungen reduzieren. Außerdem sorgen Sie für die Unabhängigkeit von begrenzten Ressourcen und helfen dabei, geopolitische Konflikte zu vermeiden.

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Bis 2030 soll die gesamte Stromproduktion in Österreich auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Zudem soll das Land bis 2040 komplett klimaneutral sein. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) legt den Grundstein für diese Vorhaben, indem es die Förderungen für Ausbau und Neubau erneuerbarer Energien in Österreich festlegt.

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In Österreich soll bis 2030 die gesamte Stromerzeugung auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. - © weyo - stock.adobe.com

Aktuelle Lage und Erfolge in Österreichs Energiewirtschaft

Die aktuelle Lage in Österreich zeigt, dass das Land bedeutende Fortschritte bei der Nutzung alternativer Energien verzeichnet. Im Jahr 2020 übertraf Österreich den vorgegebenen Zielwert für den Anteil erneuerbarer Energien im Bruttoendverbrauch von 34 %
und erreichte beeindruckende 36,5 %.

Dieser Trend setzte sich 2021 fort, mit einem weiteren Anstieg um 6,5 %. Die Einführung des EAG in 2022 soll nun den Weg für den weiteren Ausbau ebnen.

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Wie ist der aktuelle Energiemix in Österreich?

Die Wasserkraft bleibt nach wie vor die dominierende erneuerbare Energiequelle in Österreich, obwohl sie tendenziell rückläufig ist. Dafür gewinnt die Biomasse zunehmend an Bedeutung. Zusammen machen Wasserkraft und Biomasse 85% des Energiemixes aus. Neben diesen etablierten Energiequellen nimmt auch die Nutzung von Umgebungswärme durch Wärmepumpen sowie die Stromerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik stetig zu.

Die rasante Zunahme der Photovoltaik basiert auf den Förderungen im Rahmen des EAG. 2023 wurden insgesamt 90.000 Anträge genehmigt. Die Anzahl der Wärmepumpen, insbesondere Heizungswärmepumpen, ist in den letzten Jahren ebenfalls rasant angestiegen, mit 49.000 neuen Heizungswärmepumpen und 11.150 neuen Brauchwasserwärmepumpen.

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Biotreibstoffe stagnierten zunächst, doch erneuerbarer Strom und Gas haben in den letzten Jahren sukzessive zugenommen. Insgesamt steigt der Anteil erneuerbarer Energien in Österreich in jedem Sektor, insbesondere Verkehr und Produktion.

Klaus Woltron schreibt über die Industrie Österreichs.
Anteil erneuerbarer Energien in Österreich: Biomasse wird immer wichtiger. Wasserkraft und Biomasse haben zusammen einen Anteil von 85 Prozent am Energiemix. - © BirgitKorber - stock.adobe.com

Anteil erneuerbarer Energien in Österreich

Der Anteil der erneuerbaren Energien in Österreich zeigt, dass das Land zunehmend auf nachhaltige Energiequellen setzt. Durch die Nutzung von Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Biomasse, etc. trägt Österreich zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Erleichterung der Energiewende bei. Diese Daten belegen das Engagement Österreichs für erneuerbare Energien und seinen Beitrag zum Umweltschutz.

In Österreich ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nötig

Österreich hat in den letzten Jahren beeindruckende Erfolge bei der Nutzung erneuerbarer Energien erzielt und steht auch im internationalen Vergleich gut dar. Dennoch besteht dringender Handlungsbedarf, insbesondere im Bereich der Stromproduktion, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen.

Die verbleibenden 25 % des Stroms aus fossilen Brennstoffen müssen durch Ökostrom ersetzt werden. Zusätzlich wird der Stromverbrauch durch die Elektrifizierung und Digitalisierung weiter ansteigen. Um diesen Bedarf zu decken ist, ist laut EAG ein Zuwachs von 27 Twh Strom aus erneuerbaren Energien vorgesehen.

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Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die bestehenden Hürden für die Energiewendemaßnahmen Österreichs dringend beseitigt werden. Diese beziehen sich vor allem auf Fachkräftemangel, langwierige Genehmigungsverfahren, Engpässe bei der Ausrüstung sowie Probleme im Bereich der Produktion und des Transports.

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Es wird deutlich, dass neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Steigerung der Energieeffizienz von entscheidender Bedeutung ist. Allein der Ausbau wird den steigenden Energiebedarf nicht ausreichend decken können, wie der österreichische Umweltdachverband betont. Es sind also umfassende Anstrengungen erforderlich, um Österreichs Energieversorgung nachhaltig zu gestalten und die Klimaziele zu erreichen.

Wie ist der Anteil erneuerbarer Energien in den einzelnen EU-Ländern?

Im internationalen Vergleich schneidet Österreich, was den Bruttoendverbrauch erneuerbarer Energien angeht, besonders gut ab:

Land Prozentangaben
1. Schweden 62,6 %
2. Finnland 43,1 %
3. Lettland 42,1 %
4. Estland 37,6 %
5. Österreich 36,4 %
6. Dänemark 34,7 %
7. Portugal 34 %
8. Kroatien 31,3 %
9. Litauen 28,2 %
10. Slowenien 25 %
11. Rumänien 23,6 %
12. Griechenland 21,9 %
13. Spanien 20,7 %
14. Frankreich 19,3 %
15. Deutschland 19,2 %
16. Italien 19 %
17. Zypern 18,4 %
18. Tschechien 17,7 %
19. Slowakei 17,4 %
20. Bulgarien 16,9 %
21. Polen 15,6 %
22. Ungarn 14,1 %
23. Belgien 13 %
24. Irland 12,5 %
25. Niederlande 12,3 %
26. Malta 12,2 %
27. Luxemburg 11,7 %

Bezüglich des Bruttoendstromverbrauch, liegt Österreich mit 76,2 % sogar an der Spitze, gefolgt von Schweden (75,7 %) und Dänemark (62,6 %). Insgesamt gilt Österreich sogar als eines der CO2-effizientesten Länder.

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