Industriemesse : Hannover Messe im April: Die Reise wert?

Download von www.picturedesk.com am 01.02.2023 (16:34). 01.06.2022, Hannover, Niedersachsen, Deutschland - Hannover-Messe, SAP-Messestand mit einem Kuka-Roboterarm als Teil einer Lightshow. 00A220601D187CARO.JPG [MODEL RELEASE: NO, PROPERTY RELEASE: NO (c) caro images / Andreas Bastian - 20220601_PD19394 - Rechteinfo: Rights Managed (RM)

"Nur im Zusammenschluss wird es gelingen, die industrielle Produktion zu sichern und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben", sagt Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe

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Die Erleichterung, endlich wieder industrierelevante Messen zu beschreiten und unters technik-affine Volk zu kommen, war schon im vorigen Sommer mit den Händen zu greifen. Da öffnete die Hannover Messe nach zwei Jahren Pandemie ihre Tore. "Das Comeback kam zur richtigen Zeit", meinte damals Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe. "Angesichts von unterbrochenen Lieferketten, steigenden Energiepreisen, Inflation und Klimawandel war es umso wichtiger, sich nach zwei Jahren Pandemie wieder persönlich in den Messehallen zu treffen", sagte er.

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Und jetzt, fast ein Dreivierteljahr später? Technologietrends zu erleben und den Blick nach vorn zu richten, wird auch 2023, einem Jahr, in dem die Pandemie womöglich abebbt, Russlands Angriffskrieg jedoch omnipräsent ist, den Imperativ aus 2022 auch heuer Gültigkeit bescheren: "Wir brauchen noch mehr Tempo bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit", hieß es damals, ein guter Ratschlag wohl auch heuer.

Unterschiede machen.Das Leitthema heuer lautet "Industrial Transformation – Making the Difference". Unterschiede machen also durch Veränderung und Innovationen "auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrie", meint Köckler damit. Konzerne, Mittelstand, Startups sowie Wissenschaft, Politik und Gesellschaft seien gefordert. "Nur im Zusammenschluss kann es gelingen, die industrielle Produktion und damit unseren Wohlstand und unsere Zukunft nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben", so der Messeboss.

„Schnelligkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Die Hannover Messe ist internationales Schaufenster für Innovationen und zugleich ein idealer Ort für Networking und Branchendialog.“
Michael Freyny, Leiter Digital Industries, Siemens Österreich
„Der Schlüsseltrend dieses Jahr ist für uns das Industrial Metaverse. Die digitale Modellierung von Produkten und Fertigungsprozessen hilft auch beim Erreichen von Nachhaltigkeitszielen."
Nikolai Rizzo, Manufacturing Lead, Microsoft Österreich

Big names aus aller Welt

Mehr als 4 000 Unternehmen aus aller Welt werden Lösungen für die Produktion und Energieversorgung der Zukunft zeigen. Angekündigt haben sich Tech-Unternehmen wie Autodesk, Bosch, Capgemini, Dassault Systemes, Microsoft, Nokia, Salzgitter, ServiceNow, Schneider Electric oder Siemens sowie mittelständisch geprägte Technologieführer wie Beckhoff, Boge, Festo, Formlabs, Harting, oder ifm. Namhafte Forschungsinstitute wie Fraunhofer oder das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) skizzieren die Industrielösungen für morgen. "Und mehr als 300 Startups aus unterschiedlichen Technologiefeldern zeigen Innovationen mit disruptivem Potenzial", heißt es von der Messeleitung.

Diese Gemengelage ist einmalig: Nirgendwo sonst ist das Zusammenspiel der führenden Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft erlebbarer als hier. Kurzum, als "industrielles Ökosystem machen sie die notwendigen Veränderungen möglich", heißt es. Die Unternehmen aus den Bereichen Antriebs- und Fluidtechnik zählen mit ihrer hohen Innovationskraft traditionell zu den größten und nachhaltigsten Innovationstreibern.

Dort läuft die Transformation auf Hochtouren. „Antriebs- und Fluidtechnik-Komponenten sind die zentralen Bausteine der Maschinen für Kraft und Bewegung, aber auch als Datenquelle für digitale Mehrwertdienste", sagt Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer und verantwortlich für die Antriebstechnik und Fluidtechnik im VDMA. Das zeigt sich auch in den Bilanzen: In der Fluidtechnik führten volle Bücher zu einem Branchenumsatz von 9,5 Milliarden Euro, in der Antriebstechnik zu einem Umsatz von knapp 18 Milliarden Euro, das sind Rekordwerte.

Alles da, was es braucht

Die HMI 2023 umfasst sieben Ausstellungsbereiche für 4000 Aussteller: Automation, Motion & Drives, Digital Ecosystems, Energy Solutions, Engineered Parts & Solutions, Future Hub, Compressed Air & Vacuum und Global Business & Markets. Gezeigt werden Lösungen zu Themen wie CO2-neutrale Produktion, resiliente Supply Chains, Industrie 4.0, künstliche Intelligenz, Plattformökonomie, IT-Sicherheit, Logistik 4.0, Kreislaufwirtschaft oder Wasserstoff und Brennstoffzellen.

Von der Digitalisierung von komplexen Produktionsprozessen über den Einsatz von Wasserstoff zum Betrieb ganzer Produktionsanlagen bis hin zur Anwendung von Software zur Erfassung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bietet die HMI ein ganzheitliches Bild der technologischen Möglichkeiten für die Industrie von heute und morgen.

"Gerade jetzt – nach der Pandemie und in Zeiten weltweit stockender Lieferketten – ist die Hannover Messe ein wichtiges Signal. Besonders spannend: KI-Lösungen. Diese sind praxistauglich geworden und dringen in die Industrieautomation vor."
Rainer Ostermann, Geschäftsführer Festo Österreich
"Ich freue mich heuer besonders auf die 'Best-Practice-Templates', die wir auf Basis vieler umgesetzter Projekte erstellt haben."
Marcus Schellerer, Geschäftsleiter Rittal

Making Indonesia 4.0

Mit Indonesien präsentiert sich die größte Wirtschaftsmacht in der ASEAN Region als Partnerland der HMI. Staatspräsident Joko Widodo hat seine Teilnahme an der Industriemesse zugesagt. Das Motto: Making Indonesia 4.0. Bis 2030 möchte Indonesien eine der zehn größten Volkswirtschaften der Welt sein. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung soll bis dahin 51,6 Prozent am Gesamtzubau ausmachen. Davon entfällt knapp die Hälfte auf Wasserkraft und etwa ein Viertel auf Photovoltaik. Mehr als 150 indonesische Unternehmen werden sich auf der Weltleitmesse der Industrie präsentieren.

Damit ist das viertbevölkerungsreichste Land der Welt ein hochrelevanter Käufer von Energie- und Industrietechnik sowie ein potenzieller Kunde für die ausstellenden Unternehmen der HMI. Mit mehr als fünf Prozent Wirtschaftswachstum befindet sich Indonesien nach der Pandemie auf Erholungskurs. Gründe dafür sind in erster Linie die hohen Rohstoffpreise. Kohle, Palmöl, Nickel und Kautschuk aus Indonesien erzielen auf den internationalen Märkten teilweise Rekordpreise. Ziel Indonesiens ist es jedoch, mehr arbeitsintensive Fertigung ins Land zu holen. Nach der Liberalisierung des Investitionsrechts und des Arbeitsrechts können internationale Investoren nun flexibler agieren.


Fokus Nachhaltigkeit

Übrigens: In einer Umfrage unter VDMA-Mitgliedern hat sich 2022 im Vergleich zu 2019 die Anzahl der Unternehmen, die sich mit Klimazielen beschäftigen, verdreifacht. Zudem gaben 71 Prozent der befragten Unternehmen an, Ressourcen zu schaffen, um sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Fachverbände, unter anderem zu den Themen Carbon Footprint, Digitaler Produktpass oder Kreislaufwirtschaft, werden in Hannover flankiert von zwei neuen Leitfäden für die Mitgliedsunternehmen zur Kreislaufwirtschaft und klimaneutraler Produktion. Ziel ist es, den Mitgliedern Handreichungen zur Analyse und Umsetzung der Themen in ihren Unternehmen zu geben. Außerdem wird die VDMA-Initiative „Carbon Busters Award“ – ein Wettbewerb, bei dem Ideen von jungen Mitarbeitenden zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs eingereicht werden können – zur HMI die Siegervorschläge vorstellen und auszeichnen.

"Ich reise mit einem großen Wunsch nach Hannover: Lasst uns endlich die Voraussetzungen dafür schaffen, das volle Potenzial von Industrie 4.0 abrufen zu können!"
Barbara Frei, Executive Vice President, Industrial Automation Schneider Electric
"Hier trifft sich die Welt und informiert sich über die neuesten Innovationen wie Open Automation - das passt hervorragend zu Lenze."
Annekatrin Konermann, Product Manager NUPANO, Lenze
"Intelligentes Energiemanagement über Sektorengrenzen hinweg eröffnet spannende Perspektiven."
Thomas Lutzky, Geschäftsführer Phoenix Contact

Industrial Wireless Arena

Last but not least präsentieren VDMA, ZVEI und Deutsche Messe gemeinsam die "Industrial Wireless Arena + 5G Networks & Applications". Der VDMA wird dabei repräsentiert durch die Arbeitsgemeinschaft Wireless Communications for Machines, der ZVEI ist mit der 5G-ACIA vertreten, die Deutsche Messe bringt ihr 5G Smart Venue als Campusnetz mit in das Projekt. Das Ziel ist es, mit Use Cases aufzuzeigen, welche technologischen Innovationen es im Bereich der Wireless-Technologien gibt und welche für die Zukunft entwickelt werden müssen.


"Drahtlose Kommunikationssysteme zählen in den kommenden Jahren zu den wichtigsten Bausteinen auf dem Weg zur digitalen Transformation der Industrie, wir bringen diese junge Community zusammen", sagt Reinhard Heister, Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Wireless Communications for Machines. Marcus Eibach, Abteilungsleiter Smart Venue und 5G & Technologie Innovationen bei der Deutschen Messe, sagt: "Die Synergien, die durch den Zusammenschluss der drei Partner bei den drahtlosen Netzwerktechnologien entstehen, sind auf der HMI von höchster Qualität.

Dort trifft sich die gesamte Industrie als potenzielle Abnehmerbranche der Wireless-Technologien. Alle wichtigen Partner, Unternehmen und Verbände sind für eine Woche zentral an einem Ort und können den so wichtigen Wissenstransfer und das Networking in einem direkten Use-Case-Umfeld erleben."