Windenergie in Österreich : Windenergie in Österreich: Aktueller Stand, Aussichten und Herausforderungen
Inhalt
- Windkraft in Österreich im europaweiten Vergleich
- Windkraft als nachhaltige Energiequelle
- Größte Vorteile der Windenergie
- Nachteile der Windenergie
- Windrad-Stromerzeugung in Österreich: Anteil am Energiemix
- Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
- Gesetze und Förderung nachhaltiger Energie in Österreich
- Österreichs Bundesländer müssen handeln
- Akzeptanz in der Bevölkerung
- Das Windkraftpotenzial in Österreich
- Wie viele Windräder gibt es in Österreich?
- Windkraft vs. Photovoltaik: Welche erneuerbare Energiequelle sind die beste?
Das Potenzial der Windenergie in Österreich ist derzeit sehr hoch, aber ungenutzt, kritisiert die IG Windkraft. Es sei Zeit, das hohe Potenzial zu nutzen, um Treibhausemissionen zu reduzieren. Doch dazu ist ein rascher Ausbau der Windkraftanlagen Österreichs in den einzelnen Bundesländern nötig. Und welche Bedeutung hat die Entwicklung der Windenergie? Welche Rolle spielt sie bei der Sicherstellung einer nachhaltigen Energieversorgung des Landes bis 2030?
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Windkraft in Österreich im europaweiten Vergleich
Die Windenergie hat in den letzten Jahren in Europa an Bedeutung als erneuerbare Energiequelle gewonnen. Der Strombedarf durch erneuerbare Energie wächst durch die Reduzierung der Stromgewinnung durch Kohle, Gas und Öl deutlich an. Auch der zukünftige Strombedarf von neuen Bereichen wie Transport oder Automobil macht einen EU-weiten Ausbau erneuerbarer Energien nötig. Bis 2030 sollen 40% des EU-Bedarfs an Strom durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Obwohl Österreichs Windenergie im Frühjahr 2023 die Gaskraftwerke überholte, kritisiert IG Windkraft Chef Stefan Moidl die Lage. Österreich trete auf der Stelle und hänge im EU-Vergleich zurück. Während in anderen europäischen Ländern der Gesamtverbrauch durch erneuerbare Energien im Schnitt um 36,1% gestiegen sei, so verzeichnete Österreich lediglich einen Anstieg um 11,3%. Was die installierte Leistung an Windkraft europaweit angeht, liegt Deutschland mit 66.000 MW weit vorne an der Spitze. Österreich dagegen ist mit etwas über 3.500 MW nicht mal in den Top 10 Europas.
Um die nationalen Ziele bis 2030 noch zu erreichen, fordert die IG Windkraft einen zügigen Ausbau der Windenergie in Österreich. Dafür sei vor allem ein Aktivwerden der einzelnen Bundesländer nötig.
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Windkraft als nachhaltige Energiequelle
Windkraftwerke sind Schlüsselakteure bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Ihre Funktionsweise beruht auf der Umwandlung von Windenergie in elektrische Energie. An der Spitze eines hohen Turms sind Rotorblätter angebracht, die sich drehen, wenn der Wind auf sie trifft. Diese Rotation treibt ein Generator an, der die mechanische Energie in elektrische Energie umwandelt. Der erzeugte Strom wird dann ins öffentliche Netz eingespeist und versorgt Haushalte und Industrien mit sauberer Energie. Dieser Prozess zeigt, wie Windkraftwerke eine nachhaltige und umweltfreundliche Stromquelle darstellen, die zur Reduzierung von CO2-Emissionen beiträgt und erneuerbare Energien nutzt. Ein Windrad mit 5 MW Leistung produziert so viel Strom, dass es ca. 3.700 Haushalte versorgen kann.
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Jedoch hat die Windenergie auch Schwachstellen. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist die Nichtspeicherbarkeit bei der Integration von Windenergie in das Energiesystem. Die Produktion ist stark von Wetterverhältnissen abhängig. Wenn der Wind stark weht, kann dies zu einem Überangebot an Strom führen, während bei geringem oder keinem Wind die Energieversorgung beeinträchtigt werden kann. Die Entwicklung von effizienten Energiespeicherlösungen ist daher von entscheidender Bedeutung, um die Zuverlässigkeit und Stabilität der Stromversorgung aus Windenergie weiter zu verbessern und die erneuerbare Energiequelle optimal zu nutzen.
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Aus den folgenden Listen ergeben sich weitere Vor- und Nachteile der Windenergie.
Größte Vorteile der Windenergie
Das ist eine Liste der sechs wichtigsten Vorteile der Windenergie:
- Erneuerbare Energiequelle: Windenergie ist eine unerschöpfliche und umweltfreundliche Energiequelle.
- CO2-Emissionsminderung: Die Windkraft reduziert den CO2-Ausstoß und hilft bei der Erreichung von Klimazielen.
- Regionalwirtschaftliche Effekte: Windkraftprojekte schaffen Arbeitsplätze und stärken die lokale Wirtschaft.
- Erzeugungsmaximum im Winter: gute Ergänzung zu Sonnen- und Wasserkraftstrom
- Niedrige Betriebskosten: Windkraftanlagen haben vergleichsweise niedrige Betriebskosten, da der Wind kostenlos ist und keine Brennstoffe benötigt werden.
- Dezentrale Energieerzeugung: Windkraftanlagen können in ländlichen Gebieten installiert werden, wodurch Energie in der Nähe der Verbraucher erzeugt wird und Übertragungsverluste minimiert werden.
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Nachteile der Windenergie
- Fluktuation der Energieerzeugung: Die Verfügbarkeit von Windenergie ist wetterabhängig und kann stark schwanken, was die Stabilität des Stromnetzes beeinträchtigen kann.
- Windenergie ist nicht speicherbar: Der erzeugte Strom muss sofort verwendet oder in das Netz eingespeist werden. Das macht die Energieversorgung anfällig für Schwankungen in der Windgeschwindigkeit.
- Sicht- und Lärmbelästigung: Windkraftanlagen können visuelle und akustische Belästigungen in ihrer Umgebung verursachen und die Landschaft verändern.
- Ressourcen- und Raumbedarf: Windkraftanlagen benötigen viel Land und Ressourcen für Bau und Betrieb.
- Hohe Anfangsinvestitionen: Die Installation von Windkraftanlagen erfordert hohe Anfangsinvestitionen, obwohl sich diese langfristig auszahlen können.
- Eingriff in die Umwelt: Der Bau von Windkraftanlagen kann Auswirkungen auf die lokale Tierwelt und die Umwelt haben, insbesondere wenn Standorte nicht sorgfältig ausgewählt werden.
Windrad-Stromerzeugung in Österreich: Anteil am Energiemix
Die meisten Windkraftanlagen befinden sich in Niederösterreich (762) und Burgenland (448). Dagegen befindet sich in anderen Regionen wie beispielsweise Salzburg oder Tirol trotz hohem Potenzial kein einziges Windrad. Doch anstatt dieses Potenzial zu nutzen, verzeichnet Österreich zunehmend teure Stromimporte, vor allem im Bereich fossiler Kraftstoffe. Die Nettoimporte des Jahres 2022 sollten insgesamt 3,2 Milliarden Euro gekostet haben, kritisiert die IG Windkraft.
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Insgesamt deckt Österreich derzeit ca. 80% des Gesamtstrombedarfs durch erneuerbare Energien ab. Den größten Anteil verzeichnet dabei die Wasserenergie. IG Windkraft Chef Moidl betont an dieser Stelle, wie wichtig der Ausbau der Windenergie sei. Denn mit dem Erzeugungsmaximum im Winter sei die Windenergie eine optimale Ergänzung zu diesen erneuerbaren Energien. Daher fordert die IG Windkraft für die kommenden Jahre verbesserte Bedingungen für den Ausbau der Windkraftwerke in Österreich.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen
Im Jahr 2023 befindet sich die Windkraft in Österreich an einem entscheidenden Wendepunkt. Den Weg dafür ebnen das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) und die Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVP-G).
Gesetze und Förderung nachhaltiger Energie in Österreich
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde am 1. Juli 2021 in Österreich eingeführt. Es legt die rechtlichen Grundlagen für den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien im Land fest. Das Gesetz enthält Zielvorgaben für den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch, Mechanismen zur finanziellen Unterstützung von erneuerbaren Energieprojekten und Maßnahmen zur Integration erneuerbarer Energien in den Energiemarkt. Das EAG soll den Übergang zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Energieversorgung beschleunigen.
Die UVP-G-Novelle 2023 ist eine Aktualisierung des Gesetzes, das die Umweltauflagen für verschiedene Projekte regelt, einschließlich Energieprojekte. Diese Novelle kann Änderungen an den Umweltprüfverfahren und -anforderungen für erneuerbare Energieprojekte und Infrastrukturprojekte mit sich bringen. Sie zielt darauf ab, sicherzustellen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien im Einklang mit Umweltschutzstandards und Nachhaltigkeitszielen erfolgt.
Österreichs Bundesländer müssen handeln
Zusammen bieten das EAG und die UVP-G-Novelle einen rechtlichen Rahmen, der den Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich fördert, die Umweltauswirkungen von Energieprojekten berücksichtigt und die nationale Energiewende vorantreibt. Doch der Erfolg des Ausbaus der Windkraft in Österreich hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Eine Herausforderung liegt darin, dass die einzelnen Bundesländer eine Schlüsselrolle spielen. Sie müssen die Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen effizient gestalten und dafür die notwendigen Ressourcen und Fachpersonal bereitstellen. Ein weiterer Aspekt betrifft die Suche nach neuen geeigneten Standorten für Windkraftanlagen. Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordert die Identifizierung und Erschließung geeigneter Flächen. Insgesamt müssen die einzelnen Bundesländer sich genaue Ziele setzen und die Hürden, die dem Ausbau der Windkraft in Österreich im Weg stehen beseitigen.
Akzeptanz in der Bevölkerung
Die Akzeptanz für neue Technologien und erneuerbare Energien war in Österreich insgesamt hoch, insbesondere in den Anfangsjahren des verstärkten Ausbaus von Windkraftanlagen. Die Menschen erkannten die Notwendigkeit, auf saubere Energiequellen umzusteigen, um den Klimawandel anzugehen. Allerdings hat sich die Akzeptanz in den letzten Jahren verringert, und es gab vermehrt Widerstand gegen den Bau von Windkraftanlagen, insbesondere in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Viele Bürger äußern Bedenken hinsichtlich der visuellen Auswirkungen und des Lärms, den Windräder verursachen können. Diese Herausforderungen zeigen, dass neben technologischem Fortschritt auch eine verstärkte Sensibilisierung und Kommunikation über die Vorteile und Notwendigkeiten erneuerbarer Energien erforderlich sind, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen.
Das Windkraftpotenzial in Österreich
Das Windkraftpotenzial in Österreich ist beeindruckend und bietet optimale Bedingungen für einen verstärkten Ausbau der Windenergie. Der Windatlas in Österreich zeigt, dass in jedem Bundesland ausreichend Wind vorhanden ist, um Windkraftanlagen effizient zu betreiben. Um einen spürbaren Beitrag zur Stromversorgung zu leisten, wäre ein ambitioniertes Ziel, jährlich etwa 120 Windanlagen zu installieren. Damit könnte bereits ein Viertel des Strombedarfs des Landes aus Windenergie gedeckt werden.
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Wie viele Windräder gibt es in Österreich?
In 2022 gab es insgesamt 1.374 Windkraftanlagen in Österreich. Diese erzeugten insgesamt 3.573 Megawatt Strom, womit ca. 2,3 Millionen Haushalte versorgt werden konnten. Das macht mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung aus.
Insbesondere Salzburg weist ein erhebliches Potenzial auf und könnte rund 160 Windkraftanlagen beherbergen. Für das Jahr 2023 wird ein prognostizierter Ausbau auf insgesamt 1.427 Windräder erwartet, wobei die Windenergie in Salzburg eine wichtige Rolle in diesem Wachstum spielen wird. Denn die Landesregierung äußerte im Sommer 2023 den Willen, die Windkraft weiter auszubauen.
Windkraft vs. Photovoltaik: Welche erneuerbare Energiequelle sind die beste?
Im Zusammenhang mit Windkraft wird oft Photovoltaik als Alternative aufgeführt. Die Wahl zwischen Windkraftanlagen und Photovoltaik hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Standort, Energiebedarf und Budget.
Windkraftanlagen wandeln die Bewegungsenergie des Windes in Elektrizität um und sind in Gebieten mit ausreichendem Windpotenzial effektiv. Photovoltaik hingegen nutzt Sonnenlicht, um Strom zu erzeugen, und ist besonders geeignet, wenn viel Sonnenschein verfügbar ist. Beide Technologien sind umweltfreundliche Optionen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und können zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen.
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Eine Studie des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und der Österreichischen Energieagentur (AEA) dokumentierte im Sommer 2023 eine äußerst positive Entwicklung im Photovoltaikbereich in Österreich. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, bei den Klimazielen aufzuholen.
Dennoch kann Photovoltaik Windkraft nicht ersetzen, da beide Technologien eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen. "Denn nur im Zusammenspiel aller Technologien kann die Energiewende erfolgreich sein", erklärt Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ. In diesem Kontext bleibt festzuhalten, dass der Ausbau der Windkraft weiterhin von entscheidender Bedeutung ist, um Österreichs Energieziele zu erreichen.
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