Elektromobilität in der Logistik : Wie Österreichs Post auf Elektromobilität setzt

Schon seit dem Frühjahr 2022 werden in der Zustellung nur noch E-Fahrzeuge angeschafft, jedes Jahr kommen etwa 1.000 neue E-Fahrzeuge dazu.

Schon seit dem Frühjahr 2022 werden in der Zustellung nur noch E-Fahrzeuge angeschafft, jedes Jahr kommen etwa 1.000 neue E-Fahrzeuge dazu.

- © Post AG

Rund 1.000 Fahrzeuge pro Jahr will die Post in ganz Österreich auf Elektroantrieb umstellen. Mit dieser schrittweisen Umrüstung - derzeit fahren 4.000 von 10.000 Fahrzeugen emissionsfrei - will man bis 2030 komplett "grün" unterwegs sein, hieß es bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. "Damit vollziehen wir bis 2030 die komplette Transformation unseres Fuhrparks," sagte Peter Umundum, Post-Vorstand für Paket und Logistik.

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Um diese Transformation rasch voranzutreiben, brauche es "Leuchtturmprojekte", betonte Umundum. Eines davon sei die Stadt Graz, die bereits bis Ende 2021 "komplett auf CO2-frei umgestellt wurde." Nun folgt das Projekt "grünes Innsbruck", wo ab sofort 145 Elektrofahrzeuge Pakete, Briefe, Printmedien & Co ausliefern. Auch Salzburg soll in Sachen "grüne Post-E-Mobilität" nachziehen, und zwar"noch in diesem Jahr", stellte der Vorstandsdirektor in Aussicht. Für den Betrieb der E-Fahrzeuge wird Grünstrom aus Österreich genutzt.

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Gesamtinvestitionskosten von vier Millionen Euro

Seit Frühjahr 2022 werden im Zustelldienst nur noch E-Fahrzeuge angeschafft. Jährlich kommen rund 1.000 neue E-Fahrzeuge dazu. Insgesamt 1.052 E-Bikes, E-Lastenräder, E-Mopeds und E-Trikes sowie 2.970 E-Transporter bilden die österreichische E-Flotte. Bis 2030 will die Post ihre gesamte Zustellflotte von 10.000 Fahrzeugen auf Elektroantrieb umstellen. Dann sollen alle Sendungen emissionsfrei zugestellt werden. Bereits heute erzeugt die Österreichische Post AG einen Teil des dafür benötigten Stroms selbst: Österreichweit wurden 27 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 9 Megawattpeak (MWp) errichtet, darunter die Photovoltaikanlage des Logistikzentrums Tirol mit einer Leistung von bereits knapp 2,3 MWp. Der österreichweite Ausbau um weitere 11 MWp ist bereits geplant. Es wird ausschließlich Ökostrom aus Österreich bezogen.

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Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP), der auch für die Post zuständig ist, begrüßte diese österreichweite Entwicklung. "Das Gelb der Post wird Jahr für Jahr grüner", betonte er. Dass Innsbruck nach Graz die zweite Stadt mit ausschließlich "grünen Fahrzeugen" sei, zeige, dass man auch in der Tiroler Landeshauptstadt für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sei, so Tursky. Österreichweit müsse man in Sachen Mobilität und Digitalisierung "neue Wege zu beschreiten" und "Nachhaltigkeit und Digitalisierung" zusammendenken, so der "Post-Staatssekretär". Wichtige Projekte seien dabei - neben der "Umstellung des Fuhrparks" - auch der "digitale Ausweis" der Post, mit dem man sich als Postkunde ausweisen kann.

Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung
Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung - © BKA
Mit den 145 E-Fahrzeugen und 126 Ladestationen in Innsbruck, die mit grünem Strom versorgt werden, setzt die Post einen entscheidenden Schritt in eine digitale und nachhaltige Zukunft.
Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky

Die Zustellung der Pakete erfolgt direkt vom Logistikzentrum Tirol in Vomp aus. Von drei Zustellbasen im Stadtgebiet von Innsbruck aus werden Briefe, Printmedien und Werbesendungen zugestellt. Insgesamt hat die Post 126 Stromtankstellen errichtet und 145 E-Fahrzeuge eingesetzt. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund vier Millionen Euro.

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„Mit der sogenannten Twin Transition gehen wir gleich zwei wichtige Veränderungen gemeinsam an, nämlich den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und gleichzeitig den Übergang in eine digitale Gesellschaft. Es ist wichtig, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und damit innovative Lösungen zu finden, um so fit für die Zukunft zu sein. Mit den 145 E-Fahrzeugen und 126 Ladestationen in Innsbruck, die mit grünem Strom versorgt werden, setzt die Post einen entscheidenden Schritt in eine digitale und nachhaltige Zukunft“, so Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky.

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Die Österreichische Post hat im vergangenen Jahr einen neuen Paketrekord aufgestellt: 200 Millionen Pakete wurden 2023 befördert, das entspricht einem Plus von zehn Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 beförderte die Österreichische Post noch 181 Millionen Pakete. Der Anstieg der Paketmenge ist vor allem auf die steigende Konsumfreude zurückzuführen. Diese ist auf die rückläufige Inflation zurückzuführen. Zusätzliche Paketmengen zum Transport erhält die Post durch vermehrte Bestellungen der Österreicher und Österreicherinnen in Fernost.

Auf den Berg

Eine weitere Innovation setzt die Post in der Gebirgszustellung ein: In den Innsbrucker Katastralgemeinden Hötting und Hungerburg sind zwei Allradfahrzeuge für die Ganzjahreszustellung notwendig. Die Post betankt diese beiden Zustellfahrzeuge erstmals mit Hydrotreated Vegetable Oils (HVO), da es derzeit noch keine elektrisch betriebenen Nutzfahrzeuge mit Allradantrieb am Markt gibt. Dies ist ein erneuerbarer Treibstoff, der aus Abfällen, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt werden kann.

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Bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen können nach Herstellerangaben über den Produktlebenszyklus im Vergleich zu fossilem Diesel eingespart werden. Als Träger dieser Brückentechnologie sind die beiden Fahrzeuge durch Aufkleber deutlich erkennbar.
Die Post rechnet damit, dass Ende des Jahres die ersten E-Allrad-Nutzfahrzeuge zur Verfügung stehen. Dann können auch die letzten beiden Verbrennerfahrzeuge in Innsbruck ausgemustert werden.