Nachhaltiges Branding : Diese 5 Trends formen Ihr betriebliches Image

Manual waste bulkhead. Waste sorting at a recycling plant. Garbage sorting and recycling concept

Sie setzten in Ihrem Unternehmen auf Kreislaufwirtschaft? Dann kommunizieren dies auch!

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In der heutigen Geschäftswelt ist das Thema Nachhaltigkeit allgegenwärtig, aber bloße Lippenbekenntnisse reichen nichtmehr aus. Es ist dringend erforderlich, dass Unternehmen ihren Worten Taten folgen lassen. Oftmals schmücken sich Firmen zwar gerne mit umweltfreundlichen Etiketten, betreiben im Alltagsgeschäft aber trotzdem weitgehend „business as usual“. Immer wieder geraten sie in Situationen, in denen ihre Aktivitäten mit gesellschaftlichen Werten und ökologischen Anliegen kollidieren. Daher ist der Bedarf an authentischer, transformativer Nachhaltigkeit drängender denn je. Diese Dringlichkeit ergibt sich nicht nur aus der zunehmenden Bedrohung durch ökologische und soziale Probleme, sondern auch aus dem wachsenden Druck zahlreicher Akteure im Unternehmensumfeld: Regulierungsbehörden, Kunden, Investoren oder Mitarbeiter fordern überprüfbare Nachhaltigkeit. Unternehmen, die diese Anforderungen ignorieren, setzen sich geschäftlichen Risiken aus.

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Im Auftrag des INDUSTRIEMAGAZIN hat das IMWF – das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung – das Internet nach den Top-Nachhaltigkeits-Themen durchsucht und mittels Künstlicher Intelligenz einerseits die Reichweite der Themen berechnet, andererseits auch die Tonalität analysiert. Je höher die Tonalität, desto positiver wird im Internet über den Trend berichtet – in journalistischen Artikeln auf Nachrichtenseiten, in Social-Media-Posts, auf Blogs oder diversen Branchen- sowie Technologie-Foren. „Nachhaltigkeit ist für Unternehmen heute unverzichtbar. Sie ist ein Wettbewerbsvorteil, ein Risikominimierungsmittel und eine Investition in die Zukunft“, so Axel Maireder, Geschäftsführer des IMWF.

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Reichweite

Kumulierte Reichweite ist die Summe der Reichweiten aller Medien/Nutzer, in denen die Aussagen zur Nachhaltigkeit der Industrie gefallen sind. Es wurden ausschließlich österreichische Quellen herangezogen bzw. österreichische Social Media Nutzer analysiert.

Tonalität

Je höher die Tonalität, desto positiver wird im Internet über den Trend berichtet – in journalistischen Artikeln auf Nachrichtenseiten, in Social-Media-Posts, auf Blogs oder diversen Branchen- sowie Technologie-Foren.

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen heute unverzichtbar. Sie ist ein Wettbewerbsvorteil, ein Risikominimierungsmittel und eine Investition in die Zukunft.
Axel Maireder, Geschäftsführer des IMWF

Top-Trend 1: Elektromobilität

  • Reichweite: 441,8 Mio.
  • Tonalität: 18

Das Thema E-Mobilität erreicht im Internet Millionen von Menschen – und wird dort durchaus kontrovers besprochen, wie die Tonalität zeigt: E-Autos faszinieren einerseits, führen aber auch zu starken Diskussionen. In zahlreichen Unternehmen spielt hingegen Elektromobilität schon heute eine große Rolle – sei es als ‚green benefit‘ für die Mitarbeitenden in Form von E-Bikes, Car-Sharing-Modellen oder E-Autos im Unternehmens-Fuhrpark. Die Integration von E-Autos in die Firmenflotte signalisiert ein hohes Maß an Umweltbewusstsein und sozialer Verantwortung. 2023 brachte zudem auf dem heimischen Automarkt eine Wende: Erstmals machen Fahrzeuge mit Hybrid- und reinem Elektroantrieb nahezu die Hälfte der Neuzulassungen aus. Von den 47.621 neuzugelassenen Elektroautos, entfielen knapp 39.000 auf Unternehmen – ein Plus von über 39 Prozent gegenüber 2022.

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Dabei punkten nicht nur die Unternehmen, die auf die effizientesten Modelle setzen, sondern auch die Hersteller in der Auto-Industrie selbst. Gutes Beispiel: Magna. Das Image von Magna als innovativer Zulieferer hängt stark von den eigenen elektrifizierten Lösungen des
Unternehmens ab. Erst kürzlich machte Magna mit der Nachricht Schlagzeilen, einen E-Motor entwickelt zu haben, der dem des Porsche Taycan in nichts nachsteht: Der Hochvolt-Elektromotor kommt mit deutlich weniger seltenen Erden aus, erzeugt in der Produktion weniger CO2 und leistet starke 340 PS bei einem maximalen Drehmoment von 5000 Newtonmetern. Auch der Feuerwehrausstatter Rosenbauer oder KEBA tragen dazu bei, Österreich als einen führenden Akteur in der grünen Transformation der Mobilitätsbranche zu
positionieren.

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Sei es als 'green benefit' für die Mitarbeitenden oder im Firmenfuhrpark: E-Modelle signalisieren ein hohes Maß an Umweltbewusstsein - © Animaflora PicsStock - stock.ado

Top-Trend 2: CO2-Reduktion

  • Reichweite: 160,8 Mio.
  • Tonalität: 40

Weltweit ist der Industriesektor für etwa ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei rund drei Viertel auf die Eisen- und Stahlindustrie, die chemische Industrie sowie die Zement-Produktion entfallen. Dementsprechend groß wird das Thema CO2-Reduktion auch im Internet diskutiert – und mit einer ausgesprochen positiven Tonalität. Einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade zufolge, könnte die heimische Industrie bis 20250 klimaneutral produzieren – bei Investitionen von rund 10 Milliarden Euro. Erste große Schritte in Richtung Dekarbonisierung geht Österreichs Industrie bereits – verbunden mit einem deutlichen Image-Gewinn der Unternehmen.

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So wandelt sich die Voestalpine vom größten CO2-Produztenten des Landes hin zu einem nachhaltigen Tech-Konzern und verkleinert damit den ökologischen Fußabdruck der ganzen Republik: Elektrische Lichtbogenöfen ersetzen ab 2027 die Hochöfen und reduzieren den CO2- Ausstoß der Werke um 30 Prozent; mehr als eine Milliarde Euro investiert die Voest. Mondi, Hersteller von Verpackungsmaterialien mit einem starkem Fokus auf Nachhaltigkeit, belegt regelmäßig Spitzenplätze in Nachhaltigkeitsrankings. Seit 2004 hat das Unternehmen 45 Prozent seiner CO2-Emissionen reduziert – und sich damit weltweit einen Namen gemacht: Eco Vadis, der weltweit größte und vertrauenswürdigste Anbieter von Nachhaltigkeits-Ratings, zählt Mondi zu den Top 1 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen - und das weltweit.

Voestalpine investiert in Green-Tech-Steel
Für 'grünen' Stahl ersetzen bei der Voestalpine Lichtbogenöfen herkömmliche Hochöfen - und reduzieren damit den CO2-Abdruck Österreichs. - © Voestalpine

Top-Trend 3: Solarenergie

  • Reichweite: 155,7 Mio.
  • Tonalität: 23

Wussten Sie, dass die mittlere jährliche Sonnenintensität in Österreich mit rund 1.000 kWh/m2 mehr als halb so hoch ist wie in der Sahara? Und dass dies einem jährlichen Energiegehalt von rund 100 Litern Öl pro Quadratmeter Landesfläche entspricht? Dies würde ausreichen, um die Solarenergie zur tragenden Säule der österreichischen Energieversorgung auszubauen, und zwar bereits beim heutigen Stand der Technik. Eine wichtige Vorreiterrolle spielt dabei die österreichische Industrie. Allen voran das oberösterreichische Schweiß- und Solartechnikunternehmen Fronius.

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Als die Sparte Solartechnik vor mehr als einem Jahrzehnt in die Krise geriet, setzte die Firmenerbin und Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß auf einen rigorosen Sparkurs - und investierte in die Entwicklung. Das Ergebnis: Eine neue Generation von Wechselrichtern wurde auf den Markt gebracht, von denen wenige Jahre später im oberösterreichischen Sattledt der einmillionste produziert wurde. Fronius ist heute einer der wenigen Wechselrichterhersteller, die noch in Europa entwickeln und produzieren.

Blick in die Geothermie-Anlage bei Fronius
Fronius setzt auch bei der Produktion auf Nachhaltigkeit: Blick in die Geothermie-Anlage am Standort - © Fronius

Top-Trend 4: Kreislaufwirtschaft

  • Reichweite: 146,1 Mio.
  • Tonalität: 45

What goes around comes around: Die Implementation einer rigorosen Kreislaufwirtschaft birgt nicht nur Vorteile für den Klima- und Umweltschutz, sondern sie kann auch die Abhängigkeit von globalen Lieferketten verringern. Darüber hinaus erweist sich die Kreislaufwirtschaft als entscheidender Erfolgsfaktor für die finanzielle Gesundheit von Unternehmen. Laut des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss kann die europäische Industrie durch eine Verbesserung der Ressourceneffizienz um 30 Prozent jährlich bis zu 600 Milliarden Euro sparen.

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Auch Online wird kaum ein Nachhaltigkeits-Thema positiver diskutiert, wie die vom IMWF ermittelte Tonalität zeigt. Man könnte sagen: Das Internet liebt die Kreislaufwirtschaft - wie es auch Lenzing tut. So kooperiert der Faserhersteller mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Die Partnerschaft soll die Oberösterreicher in die Lage versetzen, bis zum Jahr 2025 jährlich 25.000 Tonnen Textilabfälle zu verwerten. Im Rahmen einer weiteren Partnerschaft mit Renewcell - das Stockholmer Unternehmen beliefert den Textilhändler H&M tonnenweise mit einer Recyclingfaser - sichert sich Lenzing die Lieferung von bis zu 100.000 Tonnen "voll recyceltem" Textilzellstoff.

Stephan Sielaff, CEO Lenzing, will Recyclinganteil auf über 50 Prozent steigern.
Setzt auf Textil-Recycling: Stephan Sielaff, CEO bei Lenzing - © Thomas Topf
Nachhaltigkeit ist für Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil, ein Risikominimierungsmittel und eine Investition in die Zukunft.
Axel Maireder, Geschäftsführer IMWF

Top-Trend 5: Wasserkraft

  • Reichweite: 55 Mio.
  • Tonalität: 17

Trotz eines leichten Rückgangs durch die Sommer-Dürren der letzten Jahre ist die Wasserkraft nach wie vor die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Österreich. Mit einem beeindruckenden Anteil von 85 Prozent bildet sie zusammen mit der immer wichtiger werdenden Biomasse den Kern des Energiemixes. Auf eigene Wasserkraftwerke setzt bereits seit einigen Jahren das Zementwerk Alpacem in Klein St. Paul im Kärntner Görtschitztal. Das Unternehmen errichtete zwei neue Kraftwerke an der Görtschitz, sanierte ein drittes und deckt damit 25 Prozent des Strombedarfs. Laut Aufsichtsratsvorsitzender Christina Fromme-Knoch zähle der Standort Wietersdorf heute zu den saubersten Zementwerken der Welt. In Österreich werden derzeit rund 5.000 Wasserkraftwerke betrieben. Davon sind 4.000 Kleinwasserkraftwerke für die Sicherung der regionalen Versorgung besonders wichtig. Durch die Nutzung der Wasserkraft werden in Europa jährlich mehr als 180 Millionen Tonnen Emissionen vermieden.