Produktionsstätten : Russland/Ukraine: So geht es jetzt Voestalpine, Palfinger, Porsche und Wienerberger

Ein großes Wärmekraftwerk in Russland

Schon die bisherigen Sanktionen gegen Moskau haben der heimischen Wirtschaft jährlich rund 400 Mio. Euro Wertschöpfung gekostet.

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Die zugespitzte Russland-Ukraine Krise belastet die österreichische Wirtschaft und versetzt jene Unternehmen, die an Ort und Stelle Niederlassungen oder Produktionsstätten haben, in den Krisenmodus. Die ökonomischen Verflechtungen sind mit beiden Volkswirtschaften gegeben. In Teilbereichen, wie etwa dem Energiebereich in Russland, ist sie für ein kleines westliches Land teils sogar überproportional groß.

In Russland haben heimische Firmen 650 Niederlassungen, in der Ukraine 200. Schon die bisherigen Sanktionen gegen Moskau haben der heimischen Wirtschaft jährlich rund 400 Mio. Euro Wertschöpfung gekostet. Nun sind neue, viel härtere Sanktionen geplant. Ein Augenschein auf einige Unternehmen:

Die Salzburger Porsche Holding, Generalimporteur des VW-Konzerns für Österreich mit Zuständigkeit für mehrere südosteuropäische Länder, hat die Geschäftstätigkeiten ihrer Tochtergesellschaften in der Ukraine auf einen Notbetrieb umgestellt. "Die österreichischen sowie in der Ukraine tätigen Expats der Porsche Holding sind im Laufe der vergangenen Woche vorsorglich auf normalem Wege ausgereist. Für alle weiteren Schritte und Maßnahmen sind wir in enger Abstimmung mit den österreichischen Behörden. Zudem stehen wir in ständigem Austausch mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Ukraine, die bis auf Weiteres von zu Hause aus arbeiten", so die Porsche Holding.

Der heimische Ziegelriese Wienerberger ist in Russland aktiv, ortet aber keine schwerwiegenden Auswirkungen auf den Geschäftsgang insgesamt. "Das 'Exposure' der Wienerberger nach Russland ist unter 1 Prozent des Umsatzes, in der Ukraine sind wir nicht tätig - wir sehen auch kurzfristig keine Auswirkungen auf unser Geschäft", so CEO Heimo Scheuch mit Blick auf den militärischen Konflikt. 1 Prozent vom Jahresumsatz bedeutet bei dem Baustoffkonzern rund 40 Mio. Euro.

Der Salzburger Hebevorrichtungs-Hersteller Palfinger ist in Russland mit fünf Werken vertreten, drei eigenen und zwei Joint-Venture-Werken. In Summe beschäftigt der Konzern in Russland 1.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Kurzfristig habe der Angriff auf die Ukraine für Palfinger keine tiefgreifenden Folgen, hieß es am Donnerstag von Palfiner auf Anfrage. In den russischen Werken werde aus der Region heraus für die Region produziert. "Das ist vorderhand ungefährdet, auch im Fall eines Swift-Ausschlusses von Russland - da wir innerhalb Russlands in Rubel fakturieren", so das Unternehmen. Längerfristig sei aber mit Embargomaßnahmen zu rechnen, die das Wachstum in diesem Markt limitieren. In der Region CIS machte Palfinger zuletzt 7 Prozent des Gesamtumsatzes von 1,84 Mrd. Euro. Palfinger will sich daher noch stärker auf die Wachstumsmärkte Nord- und Lateinamerika fokussieren.

Die Voestalpine wiederum weist darauf hin, dass sie einen Teil des Eisenerzes beziehungsweise der Pellets aus der Ukraine bezieht. Aus heutiger Sicht sei die Versorgung der Produktionsbereiche für die nächsten Monate durch eigene Lagerstände abgesichert. "Wir gehen davon aus, unseren Rohstoffbedarf über diesen Zeitraum hinaus durch unsere anderen Rohstofflieferanten abdecken zu können", so die Stellungnahme des Unternehmens. Die Auswirkungen der aktuellen Situation in der Ukraine seien zwar schwer einzuschätzen, aber die Voestalpine habe sich "auf verschiedene Szenarien bestmöglich vorbereitet".

Die AMAG wollte die aktuelle Lage nicht kommentieren.

Bei den ÖBB werden noch keine Einschränkungen beim Güterverkehr beobachtet. Sollte es zu Problemen kommen, könnten Alternativstrecken, etwa über Weißrussland und die Türkei, genutzt werden. (apa/red)