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Bahn-Infrastruktur in Kärnten : Koralmbahn: Alles auf grüner Schiene

Koralmbahn Kärnten

Koralmbahn: Ein Jahrhundertprojekt wird Wirklichkeit.

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Das angebliche Dilemma ist annähernd gleich alt wie die Diskussion um den Umstieg von Straße auf Schiene. Man würde ja sehr gern die Bahn nützen, war da jahrelang zu hören, doch es mangle an einem entsprechenden Angebot.

Zumindest für den Süden Österreichs ist diese Behauptung inzwischen obsolet geworden. Denn mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn wird demnächst zwischen Klagenfurt und Graz ein Siedlungs- und Wirtschaftsraum entstehen, der mit öffentlichem Verkehr so gut versorgt ist wie kaum eine andere Region in Österreich – mit Ausnahme von Wien vielleicht.

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Den Vergleich mit dem Großraum Wien greift auch Eric Kirschner auf, wenn er die Dimension des Koralmbahn-Projekts erklärt. Bei JOANNEUM RESEARCH leitet Kirschner die Forschungsgruppe Regionalökonomie und Strukturpolitik und hat unter anderem auch an einer Studie mitgewirkt, die die Auswirkungen des Koralmbahnbaus auf den Wirtschaftsraum Südösterreich untersuchte.

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Von Deutschlandsberg nach Klagenfurt zu pendeln, wird mit der Koralmbahn ähnlich unkompliziert und bequem sein wie von Wiener Neustadt nach Wien.
Eric Kirschner

Neue Chancen für Wirtschaft und Mobilität im Süden Österreichs

„Von Deutschlandsberg nach Klagenfurt zu pendeln, wird mit der Koralmbahn ähnlich unkompliziert und bequem sein wie von Wiener Neustadt nach Wien. Das wird eine Tagespendlerdistanz“, sagt Kirschner. Und ein Arbeitsmarkt mit rund 1,2 Millionen Menschen. Aus Unternehmenssicht kein unwichtiges Detail: Denn gar so viele zusammenhängende Wirtschaftsräume dieser Größenordnung gibt es im deutschsprachigen Bereich nicht.

Zudem kommt: Es wird ein Wirtschaftsraum, der ideal gerüstet ist für die unzähligen Herausforderungen, die auf Österreich und Europa in den kommenden Jahren warten. Die Dekarbonisierung ist eine davon. Die Koralmbahn wird, gerade weil sie fossilfrei betrieben wird, auch eine massive Aufwertung der kleineren Städte und Orte zwischen Klagenfurt und Graz bedeuten.

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Kirschner erklärt das damit, dass die Bahn eine perfekte Antwort auf den Wertewandel ist, der in Sachen Mobilität derzeit gerade bei jungen Menschen zu beobachten ist. Für sie ist ein Leben ohne Auto kein Verzicht mehr, sondern ganz im Gegenteil der gewünschte Idealzustand.

„Den Trend, dass junge, gut gebildete Menschen eher im urbanen Raum leben wollen, gibt es schon länger. Bislang konnten Unternehmen im Umland großer Städte aber durch Firmenautos und attraktive Tankkarten Mitarbeiter dennoch dazu motivieren, aus der Stadt in die Umgebung zum Arbeiten zu pendeln.“ Heute, sagt Kirschner, funktioniere dieses Modell aber immer weniger. „Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist inzwischen einer der Hauptfaktoren, die darüber entschieden, ob ein Arbeitgeber als attraktiv angesehen wird oder nicht. Orte entlang der Koralmstrecke werden daher in Zukunft stark an Attraktivität gewinnen.“

Eric Kirschner: Von Deutschlandsberg nach Klagenfurt zu pendeln, wird mit der Koralmbahn ähnlich unkompliziert und bequem sein wie von Wiener Neustadt nach Wien. Das wird eine Tagespendlerdistanz.
Eric Kirschner: „Von Deutschlandsberg nach Klagenfurt zu pendeln, wird mit der Koralmbahn ähnlich unkompliziert und bequem sein wie von Wiener Neustadt nach Wien. Das wird eine Tagespendlerdistanz.“ - © Eric Kirschner

Die Koralmbahn birgt Potenzial für massive CO2-Einsparungen

Der positive ökologische Input des Projekts ist ohnehin offensichtlich. In Kärnten ist der Verkehr für 49 Prozent aller CO2-Emmissionen verantwortlich. Die Koralmbahn kann dazu beitragen, diesen Prozentsatz signifikant zu senken. Vor allem, weil mit ihr nicht nur der Personenverkehr, sondern auch der Güterverkehr dekarbonisiert werden kann.

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Wie gigantisch hier das Einparpotential ist, zeigen zwei Zahlen: 88 bis 90 Gramm CO2 verursacht der Transport einer Tonne an Gütern per LKW. Mit der Bahn sind weniger als 5 Gramm erreichbar. Vorausgesetzt freilich, dass der Strom, der für den Antrieb genutzt wird, aus erneuerbarer Energie stammt. Deshalb ist der Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, vor allem aber auch der Netze ein entscheidender Punkt, damit Infrastrukturprojekte wie die Koralmbahn ihren vollen ökologischen Nutzen entfalten können, merkt Kirschner an.

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Um für Unternehmen den Umstieg auf die Bahn noch attraktiver zu machen, hat Kärnten inzwischen auch eine Einzelwagenförderung auf Schiene gebracht. Im Rahmen eines Pilotprojekts, für das eine Viertelmillion Euro an Fördermitteln vorgesehen ist, wird der Transport mit je 240 Euro je Einzelwagen, unterstützt. Die entsprechenden Gelder können bereits angefordert. Sie werden begeistert angenommen, bereits 50 Prozent der Fördersumme von insgesamt 240.000 Euro wurde bereits abberufen.

Förderungen für grünen Güterverkehr

Förderungsberechtigt sind Unternehmen, die ihren Sitz in Kärnten haben und Güter nach Kärnten anliefern lassen bzw. Güter aus Kärnten transportieren. Die Abwicklung des Förderprogramms erfolgt über die LCA Logistik Center Austria Süd GmbH (LCAS), dem Kompetenzzentrum des Landes Kärnten für Logistik.

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Für den Geschäftsführer der LCAS, Udo Tarmann, ist das Programm eine sehr gute Möglichkeit, Klein- und Mittelbetriebe schon vor der Eröffnung der Koralmbahn für den Schienentransport zu gewinnen, damit sie nach der Eröffnung der neuen Strecke diese umso selbstverständlicher nutzen. „Durch die neue Förderschiene des Landes erreichen wir auch die kleineren Kärntner Unternehmen, die das Potential der Verlagerung auf die Schiene bisher aufgrund der höheren Kosten nicht in Anspruch nehmen konnten“, ist Tarmann überzeugt.

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Und die Geschäftsführerin der LCAS, Julia Feinig-Freunschlag, ergänzt: „Die Einzelwagenförderung soll dabei unterstützen, einen Teil des regionalen LKW-Verkehrs auf die Schiene zu bringen und dabei das vorhandene Potenzial des Schienen-Güterverkehrs zu nützen. Neben der relevanten CO2-Einsparung soll das Angebot auch die Straßeninfrastruktur entlasten und Verladung an Anschlussbahnen und Ladestellen, CombiCargo Terminals, attraktivieren“, ist Feinig-Freunschlag überzeugt.

LCAS Geschäftsführer Udo Tarmann und Julia Feinig-Freunschlag: Einzelwagenförderung auf Schiene.
LCAS Geschäftsführer Udo Tarmann und Julia Feinig-Freunschlag: Einzelwagenförderung auf Schiene. - © LCA/Martin Hofmann

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