Auto-Industrie : Kaufvertrag unterzeichnet: Siegfried Wolfs Steyr Automotive kauft M-U-T

Johann Ecker CEO Steyr Automotive

Johan Ecker, CEO von Steyr Automotive: M-U-T gekauft, Kaufvertrag unterzeichnet

- © Ludwig Fliesser

Die oberösterreichische Steyr Automotive ist in den Besitz der Spezialaufbauten-Sparte der niederösterreichischen M-U-T Maschinen GmbH übergegangen. Nachdem die beiden Fahrzeugbauer Ende März eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet hatten, folgte am vergangenen Mittwoch der Kaufvertrag, teilte Steyr Automotive am Dienstag in einer Aussendung mit.

In Steyr würden 65 Arbeitsplätze durch die Übernahme gesichert.

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Die Marke M-U-T bleibe bestehen und gehe in den Besitz von Steyr Automotive über, hieß es weiter. "Die bedarfsorientierte Adaption von serienmäßigen Lkw-Typen und die Fertigung von modernen Spezialaufbauten für die Abfallsammlung sowie für die Straßen- und Kanalreinigung passt ausgezeichnet in unser Kompetenzprofil", sagte Johann Ecker, Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive. Noch im Juli soll die Produktion anlaufen.

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Sonderaufbauten der M-U-T GmbH

- © M-U-T Austria

Kein Personalabbau bei M-U-T...

"Wir freuen uns sehr, dass wir unser Fahrzeugbaugeschäft mit der Gewissheit übergeben, dass dieses in qualifizierte und professionelle Hände kommt und die Top-Qualität aus Österreich, die unsere Kunden aus dem Kommunalbereich gewohnt sind, weiterhin in Österreich fortgeführt wird", so Geschäftsführer der M-U-T GmbH Bernhard List.

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Service, Vertrieb und Kundendienst bleiben in Stockerau, die Produktion geht an das Wiener Transportunternehmen Gruschina. List betonte gegenüber der APA, dass es zu keinem Personalabbau kommen soll. Bei der M-U-T bleibe das Projektgeschäft, die Eigentümer wollten sich ohnehin aus dem operativen Geschäft zurückziehen und sich mehr um Immobilien kümmern.

... und bei Steyr Automotive?

Mitte Mai meldete der Autohersteller Steyr Automotive im Rahmen des Frühwarnsystems des Arbeitsmarktservice (AMS), dass 70 Arbeitsplätze verloren gehen. Für die Betroffenen werde der 2021 abgeschlossene Sozialplan angewendet.

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Steyr Automotive ist aus dem Verkauf des ehemaligen MAN-Werks an Siegfried Wolf hervorgegangen. Dort waren rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu zählen auch Lehrlinge und Leiharbeiter.

Bis zu 70 von ihnen werden nun das Unternehmen verlassen müssen. "Gerade im Hinblick auf die eingeleitete Wachstumsstrategie und die nach wie vor sehr volatile Automobilindustrie ist es notwendig, die Strukturen des Unternehmens zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit effizient und flexibel zu gestalten", lautet die offizielle Begründung seitens des Unternehmens.

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Zwar konnte das Werk seit der Übernahme mehrere Großaufträge an Land ziehen - etwa die Produktion von E-Trucks für Volta Trucks oder die Fertigung von Mitnahmestaplern für Palfinger - doch das bisherige Geschäftsmodell basiert auch auf Russland-Connections, die nun weggefallen sind.

Eine Kooperation mit dem russischen GAZ-Konzern des Oligarchen Oleg Deripaska wurde mit Beginn des Ukraine-Krieges hinfällig. "Die Vision für Produkte einer eigenen Marke ist aufrecht", betonte das Unternehmen aber, aktuell würden "mögliche Partnerschaften evaluiert".

Siegfried Wolf, Eigentümer von Steyr Automotive

- © FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR