Auto-Industrie : Fisker, G-Klasse und Co.: Umsatz-Sprung für Magna Steyr

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Mehr als 3,7 Mio. Fahrzeuge sind bei Magna in Graz vom Band gerollt.

- © HERWIG PRAMMER / REUTERS / picturedesk.com

Umsatz-Sprung bei Magna Steyr in Graz: Im ersten Quartal dieses Jahres erzielten die Steirer – Magna in Graz ist der größte Standort des kanadisch-österreichischen Konzerns und der einzige der Komplettfahrzeuge fertigt – einen Umsatz von fast 1,6 Milliarden Euro.

Eine deutliche Steigerung zu den 1,2 Millarden Euro im Vorquartal. Der Ertrag des Werkes ist jedoch nicht mitgewachsen – das EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von Magna Steyr, bliebt mit rund 50 Millionen Euro konstant, was einem Sinken der EBIT-Marge von 4,1 Prozent auf 3,1 Prozent entspricht.

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Der Umsatz profitierte im ersten Quartal von weltweiten Produktionssteigerungen und höheren Stückzahlen im Gesamtfahrzeugbereich von Magna Steyr in Graz. Negativ auf den Umsatz wirkte sich hingegen der starke Dollarkurs gegenüber Fremdwährungen aus.

Das niedrigere bereinigte EBIT begründet Magna unter anderem mit gestiegenen Materialkosten, Ineffizienzen an einem europäischen Standort und höheren Engineeringkosten, etwa im Elektrifizierungsbereich.

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Das Magna-Werk in Graz

- © Wikipedia

3,7 Mio. Fahrzeuge im Magna-Werk Graz

Insgesamt weist der kanadisch-österreichische Magna Konzern die Ergebnisse einzelner Standorte wie Graz nicht aus – weil jedoch der Standort Graz der einzige ist, an dem komplette Fahrzeuge produziert werden, bildet der Segment-Report „Complete Vehicles“ von Magna die Umsätze von Magna Steyr in Graz direkt ab.

Die Ergebnisse von Magna Steyr fügen sich ins übrigens ins Bild des Gesamtkonzerns: Magna ist mit einem um 11 Prozent gestiegenen Umsatz (10,7 Milliarden Dollar) aber weniger Gewinn (der Periodenübschuss sank von 364 Millionen auf 209 Millionen Dollar) ins Geschäftsjahr 2023 gestartet.

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Bei Magna Steyr in Graz werden ganze Fahrzeuge für Markenhersteller gefertigt – bislang insgesamt 32 verschiedene Modelle für fast alle namhaften OEMs von Audi, BMW, Peugeot, Toyota oder Volkswagen bis hin zu Jaguar oder Aston Martin.

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Im Werk in Graz schreitet die Transformation von der Herstellung konventionell angetriebener oder Plug-in Hybrid-Modelle – teilweise sogar auf derselben Produktionslinie - voran. So wurde erst vor wenigen Tagen bekannt, dass Magna mit Mercedes einen Vertrag über die Fertigung der Elektroversion der legendären Mercedes G-Klasse in Graz geschlossen hat. Erst im April lief im Werk der 500.000. Mercedes (Puch) G vom Band – die Verlängerung der Produktion ebenjenes Verbrennermobils bis 2029 ist ebenfalls beschlossene Sache.

Fahrzeugfertigung bei Magna Steyr: 3,7 Millionen Fahrzeuge sind bisher für 10 verschiedene OEMs in 30 verschiedenen Modellen im Grazer Werk von Magna Steyr vom Band gelaufen.

- © Otmar Winterleitner

Fisker, made in Graz

Ende vergangenen Jahres startete ein Leuchtturmprojekt für den Gesamtkonzern in Graz: Im November lief die Serienproduktion des amerikanischen Elektro-SUV-Startups Fisker an – bis Ende des Jahres 2023 sollen in Graz 42.400 Fahrzeuge gefertigt werden.

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Das Besondere an der Kooperation: Erstmals war kein großer Markenhersteller der Auftraggeber. Mit der Fisker-Produktion will Magna in ein Geschäftsmodell vordringen, in das sich zunehmend auch IT-Auftragsfertiger wie Foxconn drängen: Die gemeinsame Produkt- und Fertigungsentwicklung für Elektroauto-Entwickler, die beim Aufbau von Produktions-Know How scheitern.

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Magna ist dabei sogar einen schritt weitergegangen: Der austro-kanadische Konzern hat einen Anteil von 6 Prozent an der jungen Firma gekauft, mit dem strategischen Ziel im Zuge der zunehmenden Umstellung auf E-Antriebe den Durchbruch in die erste Liga des Autobaus zu schaffen.

Produktion des Fisker bei Magna Steyr in Graz

- © Magna

2022: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Mit mehr Umsatz, aber deutlich weniger Gewinn hat Magna das Geschäftsjahr 2022 abgeschlossen. Mit 37,8 Milliarden Dollar (35,09 Milliarden Euro) stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 4 Prozent. Höhere Kosten, der starke Dollarkurs und die Schließung des Russlandgeschäfts drückten das bereinigte EBIT aber auf 1,66 Mrd. Dollar nach 2,06 Mrd. Dollar im Jahr 2021. Der Nettogewinn brach von 1,5 Mrd. Dollar auf 592 Mio. Dollar ein.

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Im Segment "Complete Vehicles" von Magna Steyr in Graz erzielte das Unternehmen 2022 einen Umsatz von rund 5,2 Milliarden Dollar. Im Jahr davor waren es 6,1 Milliarden Dollar.