Energie : Donausäge Rumplmayr eröffnete neues Pelletierwerk in Enns

Sawmill for the treatment and processing of pine wood

Neues Pelletierwerk in Enns: 80.000 Tonnen Jahreskapazität - energieautark produziert

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Die Donausäge Rumplmayr GmbH hat am Mittwoch in Enns ihr Pelletwerk 2022 eröffnet. Dort werden die im Sägewerk im Ennshafen anfallenden Säge- und Hobelspäne zu Pellets verarbeitet. Die Kapazität beträgt 80.000 Tonnen Holzpellets pro Jahr, hieß es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Bis 2024 investiert die Pelletsbranche rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der Produktion mit zehn weiteren Pelletswerken - unter anderem in Aschach und Frankenmarkt.

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Die Energie zur Pelletproduktion stammt bei Rumplmayr zur Gänze aus der thermischen Verwertung von Rinde und anderen Energieholzsortimenten im eigenen Biomasseheizkraftwerk. Die rund 400.000 Schüttraummeter Sägespäne - pro Jahr werden rund 850.000 Festmeter Sägerundholz verarbeitet - werden mit reiner Abwärme aus der Turbinenkühlung und der Rauchgaskondensation getrocknet und mit eigenen Förderanlagen in die Pelletieranlage transportiert. Dadurch wird kein zusätzlicher Brennstoff verbraucht und das öffentliche Straßennetz um 4.500 LKW-Fahrten pro Jahr entlastet.

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Günstiger Komfortbrennstoff

"Der eingesetzte Rohstoff wird also zur Gänze zu hochwertigen Produkten verarbeitet oder zur Energiegewinnung genutzt", erklärte Geschäftsführer Friedrich Rumplmayr. Damit ist das Unternehmen zu 100 Prozent energieautark. Es produziert sogar einen erheblichen Energieüberschuss. Das Unternehmen erhöhe die Versorgungssicherheit mit Pellets und leiste damit einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende, betonte Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. In Oberösterreich seien 41.143 Pelletskessel installiert, allein im Jahr 2022 kämen fast 5.000 hinzu, was einer Steigerung von 125 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche.

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Pellets seien im Vergleich zu Gas, Heizöl und Strom der günstigste Komfortbrennstoff, nach der kriegsbedingten europaweiten Verknappung im Jahr 2022 hätten die Preise fast wieder das Niveau von davor erreicht. Mit einer Steigerung der österreichischen Gesamtproduktion um 643.000 Tonnen auf insgesamt 2,63 Mio. Tonnen könne die steigende Nachfrage nach Pellets langfristig gedeckt werden. Nachdem ProPellets Austria bereits einen konkreten Vorschlag zum Aufbau strategischer Pelletsreserven ausgearbeitet und an das zuständige Klimaschutzministerium übermittelt hat, sieht Rakos nun die Bundesregierung am Zug. "Da muss endlich Bewegung rein, wir können nicht die Energieversorgung auf erneuerbare Energie umstellen, ohne gleichzeitig 100-prozentige Versorgungssicherheit zu gewährleisten", erklärte er.

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Donausäge Rumplmayr: Im Ennshafen mit vier Silos, einer Trockenhalle und zwei Pelletpressen

- © Donausäge Rumplmayr

Hamsterkäufe im letzten Jahr

Nach dem Preisschock im Zuge der Energiekrise 2022 haben sich die Preise für den Holzbrennstoff Pellets wieder normalisiert. Seit Oktober ist der Preis für Pellets um 42 Prozent gesunken. Damit liegt er nur noch 20 Prozent über dem Preis vor den Verwerfungen am Energiemarkt. Der Geschäftsführer des Branchenverbandes proPellets Austria, Christian Rakos, empfiehlt, im März und April Pellets einzulagern, das Frühjahr sei der günstigste Zeitpunkt im Jahresverlauf für den Nachkauf.

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Eine Tonne Pellets kostet derzeit rund 350 Euro. Umgerechnet auf die Kilowattstunde (kWh) sind Holzpellets günstiger als Öl- und Gasheizungen. Der Vergleich zwischen Pelletöfen und Wärmepumpen ist schwieriger und hängt von mehreren Faktoren ab. So können Wärmepumpen - je nach Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl) und einer nach Süden ausgerichteten Photovoltaikanlage auf dem Dach - im laufenden Betrieb noch deutlich günstiger sein als Pellets.

Die hohen Energiekosten haben im vergangenen Jahr zu einem Boom bei Wärmepumpen und Holzheizungen geführt. Laut Rakos hat sich etwa die Hälfte der Heizungswechsler für Pelletöfen entschieden. Insgesamt wurden 2022 rund 22.000 Pelletheizungen installiert. Für heuer erwartet Rakos einen Rückgang auf das Niveau von 2021 mit rund 12.000 Heizungen. Diese gestiegene Nachfrage und teilweise Hamsterkäufe sind für den Branchenvertreter die Gründe für die hohen Preise im Vorjahr. Für Preisabsprachen, wie sie die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vermutet, hat Rakos "keine Anhaltspunkte".

Christian Rakos, Geschäftsführer des Branchenverbandes proPellets Austria

- © Georg Wilke/proPellets

Klimasünder Pellets?

Pellets werden zu den erneuerbaren Energien gezählt, weil bei der Verbrennung der kleinen, stäbchenförmigen Holzkugeln kein CO2 freigesetzt wird. In der EU gerät das Heizen mit Holz jedoch zunehmend in die Kritik, denn bei der Verbrennung von Holz wird sehr wohl CO2 freigesetzt, wenn auch kein fossiles. Eine Pelletheizung stößt etwa 350 Gramm CO2 pro Kilowattstunde aus, eine Ölheizung 266 Gramm CO2.

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Rakos argumentiert, dass für Pellets nur Holzreste wie Sägespäne verwendet werden, die nicht anderweitig verwendet werden können. Die Alternative wäre, diese Sägenebenprodukte verrotten zu lassen, wobei ebenfalls CO2 freigesetzt würde. Daher sei es besser, diese Abfälle zur Wärmeerzeugung zu nutzen, so Rakos. Die Diskussion auf EU-Ebene kann der Interessensvertreter nicht nachvollziehen, weil die stoffliche Nutzung von Holz, etwa für die Bau- und Möbelindustrie, und die thermische Nutzung Hand in Hand gehen und weil ein nachhaltig bewirtschafteter Wald mehr CO2 speichern kann als etwa eine so genannte Außernutzungstellung, bei der der Wald sich selbst überlassen wird.

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Mit dem Boom der Pelletheizungen geht auch eine Investitionswelle in der Holzindustrie einher. Heuer und nächstes Jahr werden laut Rakos elf neue Pelletswerke mit einer zusätzlichen Produktionskapazität von 643.000 Tonnen pro Jahr errichtet. Österreichweit gibt es derzeit rund 185.000 Pelletheizungen. Im Durchschnitt benötigt ein Haus fünf Tonnen Pellets pro Jahr, ein gut gedämmtes Haus nur drei.

Kritiker bemängeln den hohen CO2-Ausstoß von Pellet-Heizungen

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