CO2-Reduktion durch Automatisierung : Wie Industriekameras die Produktion effizienter und ökologischer machen

Mit Industriekameras lernen Roboter sehen und können auch forminstabile Materialien greifen

Mit Industriekameras lernen Roboter sehen und können auch forminstabile Materialien greifen

- © sewts

In industriellen Großwäschereien wird das Zusammenlegen der einzelnen Stücke seit Langem von Automaten übernommen. Doch die heute gebräuchliche Lösung hat einen großen Nachteil: Damit die gewaschenen Teile zusammengelegt werden können, braucht es vor jeder Maschine einen Menschen, der dafür sorgt, dass das Stück ohne Falten in die entsprechende Vorrichtung eingeführt wird – eine ebenso monotone wie kostenintensive Tätigkeit. Sie scheint aber unumgänglich. Denn anders als bei festen Materialien tun sich Roboter bei flexiblen Stoffen schwer damit, ihr Verhalten zu analysieren und Bewegungen vorauszuberechnen. Weshalb das korrekte Greifen solcher Teile für Roboter eine kaum lösbare Aufgabe darstellt.

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Automatisierung von Textilfalten: Großes Potenzial für Effizienzsteigerungen

Ließe sich das Problem lösen, wären als Folge Automatisierungsfortschritte und Effizienzsteigerungen von beträchtlichem Ausmaß möglich. In industriellen Großwäschereien zum Beispiel macht das Falten zwar nur 10 Prozent aller Prozesse aus, verursacht aber 30 Prozent aller Kosten. In anderen Bereichen ist das Verhältnis zum Teil noch extremer. Das wiederum ist mit ein Grund, warum Industrien, die mit flexiblen Stoffen arbeiten, ihre Produktion trotz Lieferkettenbedenken sehr oft in Billiglohnländern ansiedeln. Dabei wäre eine Rückkehr nach Europa absolut wünschenswert: Die wegfallenden Transportwege würden eine massive Reduktion der CO2-Emissionen bedeuten, Betriebsansiedlungen vor Ort hätten überdies den Vorteil, Europa unabhängiger zu machen.

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Doch noch scheitert es an der schwierigen Automatisierung einzelner Prozesse, wie Tim Doerks erklärt: „Die besondere Herausforderung besteht in der Verformbarkeit von Textilien. Bei leicht verformbaren Stoffen stoßen die derzeit gängigen Softwarelösungen ebenso an ihre Grenzen wie die klassische Bildverarbeitung.“ Doerks weiß, wovon er spricht. Als Mitgründer und CTO des Start-Ups sewts GmbH hat er sich mit seinen Mitstreitern zum Ziel gesetzt, dieses Problem zu bearbeiten und die Automatisierungslücke bei weichen Materialien zu schließen.

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Leicht integrierbare Industriekameras schaffen den Durchblick

In der Lösung, die sewts entwickelt hat, spielen Industriekameras der IDS Imaging Development Systems GmbH eine zentrale Rolle. Zusammen mit intelligenter Software sind die 2D- und 3D-Kameras in der Lage, forminstabile Materialien wie Textilien in Echtzeit so zu analysieren, dass der Roboter, der mit diesen Daten angesteuert wird, die Materialien genauso präzise greifen kann wie ein Mensch.

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Dass die Bildtechnik für die Lösung, die sewts entwickelte, von IDS kam, ist kein Zufall. Der Industriekamerahersteller aus Baden-Württemberg hat sich der intelligenten Bildverarbeitung verschrieben und gilt als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet. Seinen Kunden aus den unterschiedlichsten Sparten der Industrie will das Unternehmen auch in den kommenden Jahren den Einstieg in Zukunftstechnologien erleichtern, wie der Geschäftsführer und Unternehmensgründer Jürgen Hartmann erklärt.

Dabei verstehe man sich absolut als ein First-Mover und Enabler: „Wandlungsfähigkeit ist unsere Stärke. Denn eine flexible Reaktion auf die Gegebenheiten des Marktes war schon immer der Garant für unseren Unternehmenserfolg.“

Industriekamera entdeckt Waldbrand
Wichtiges Einsatzfeld: Per Industriekameras Waldbrände entdecken. - © IDS
  • „Eine flexible Reaktion auf die Gegebenheiten des Marktes war schon immer der Garant für unseren Unternehmenserfolg.“

    Jürgen Hartmann

IDS Industriekameras: Automatisierung und Sicherheit

Die Liste der Branchen, in denen IDS-Kameras im Einsatz sind, ist inzwischen beträchtlich. Der große Automatisierungsschub im Rahmen von Industrie 4.0 hat dem Unternehmen ebenso neue Kunden beschert wie die nun verstärkte Hinwendung zur künstlichen Intelligenz in der Produktion, Forschung, bei Smart Citys, in der Landwirtschaft und in vielen anderen Bereichen.

Und so nutzen heute, nur um einige Beispiele zu nennen, Unternehmen aus der Medizintechnik IDS-Kameras zur Qualitätskontrolle, Logistiker zur Warenverfolgung und die Forstwirtschaft im Rahmen eines Monitoringsystems, um Waldbrände zu vermeiden. Dass in Zukunft noch weitere Anwendungen dazukommen werden, daran hat Jürgen Hartmann keine Zweifel: „Wir haben nach wie vor viel mehr Ideen als wir umsetzen können.“

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Intelligente Kamera in der Landwirtschaft
Industriekameras von IDS sorgen für Nachhaltigkeit im Agrar- und Food-Sektor - © IDS

Industriekameras als smarte Lösungen für eine nachhaltige Zukunft

Was das Unternehmen schon jetzt umgesetzt hat, ist indessen der konsequente Weg zur Nachhaltigkeit. Denn, so das Credo aus der Unternehmenszentrale: Ein Unternehmen, das seinen Kunden zu mehr Effizienz und somit zu einem kleineren ökologischen Fußabdruck verhelfen will, muss natürlich auch selbst dementsprechend klimafreundlich agieren. Seit 2021 gleicht IDS daher unvermeidbare Treibhausgasemissionen vollständig durch die Unterstützung internationaler Klimaschutzprojekte aus und arbeitet klimakompensiert.

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Zugleich achtet man durch eine ganze Reihe an Maßnahmen wie grüner Logistik, umweltschonender Mobilität oder dem Einsatz von Ökostrom darauf, dass vermeidbare Emissionen erst gar nicht entstehen.

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