Schleifmittel : Tyrolit : Wie der Tiroler Konzern auf Innovation setzt

Insgesamt produzieren die Tiroler jetzt an 31 Standorten weltweit Schleif-, Bohr- und Schneidemaschinen.

Insgesamt produzieren die Tiroler jetzt an 31 Standorten weltweit Schleif-, Bohr- und Schneidemaschinen.

- © Tyrolit

Der Tiroler Schleifmittel-Hersteller Tyrolit ist wieder auf Wachstumspfad: Im Vorjahr konnte das Schwazer Unternehmen mit einem Umsatzplus von 10 Prozent und 727 Millionen Euro erstmals wieder die Vor-Pandemie-Erlöse von 2019 übertreffen – und das, obwohl der Zukauf der türkischen Schleifmittelgruppe Ilhan Egeli sich noch gar nicht voll in der Bilanz auswirkt.

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Im August des Vorjahres haben die Tiroler das türkische Unternehmen mit zwei Produktionsstätten und 120 Mitarbeitern – aber vor allem deren Marktanteile im nahen Osten – zugekauft. Insgesamt produzieren die Tiroler jetzt an 31 Standorten weltweit Schleif-, Bohr- und Schneidemaschinen.

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Die Tyrolit Zentrale in Schwaz, Tirol

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Wie Tyrolit auf Innovation setzt

Und das Geschäft ist weitaus innovativer als es von außen scheint: Im Stammwerk in Schwaz arbeiten über 100 Mitarbeiter an Innovationen – von Digitallösungen, die Maschinendaten verknüpfen bis zu Lösungen für Maschinen in Zukunftsindustrien wie der Halbleiterindustrie. 30 Prozent des Umsatzes des Vorjahres wurde, so heisst es aus dem Unternehmen, mit Produkten erzielt, die weniger als drei Jahre am Markt sind.

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Von den Streitigkeiten in der Eigentümerfamilie des Industriekonzerns, der Familie Swarovski blieb das Unternehmen wohl auch aufgrund der hohen Rentabilität verschont: Im März hat sich Familienvertreter Christoph Swarovski von seinen Funktionen in der Familienholding – und damit auch als Aufsichtsratsmitglied der Tyrolit Leitungs AG – im Streit um die Ausrichtung zurückgezogen.

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Die globale Marke Swarovski, die Strass und geschliffenes Mode-Kristallglas herstellt, ist zuletzt unter Rentabilitätsdruck geraten. Christoph Swarovski war Vorgänger des aktuellen Tyrolit-Chefs: Er gab seine CEO-Funktion beim Schleifmittelhersteller Ende 2021 an Thomas Friess ab, der zuvor im "Corporate Development" des Unternehmens Zukunftsbranchen wie Medizin- und Elektrotechnik erschließen sollte.

Thomas Friess, Tyrolit-CEO

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Neuer Beirat Paul Swarovski

An die Stelle von Christoph Swarovski im Familienkonzern ist Paul Swarovski in die Beiräte des Kristallbereichs, der Swarovski Optik und auch der Industrietochter Tyrolit eingezogen.

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Zuletzt haben die hohen Energiekosten am Standort in Tirol und in Europa dem Unternehmen zugesetzt. Mit dem Bau der größten Solaranlage Tirols will man im Vollbetrieb in Zukunft rund ein Viertel des Eigenstrombedarfs selbst decken.