Energie : So arbeitet die APG an einer sicheren Stromversorgung

Verbund Kraftwerk Wasserkraft Lavamünd

Investitionen in eine sichere Stromversorgung: Das Wasserkraftwerk Lavamünd in Kärnten

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Die Modernisierung der 110-kV-Schaltanlage Schwabeck in Kärnten ist nach rund vier Jahren Bauzeit abgeschlossen. In die Erneuerung der beim Drau-Kraftwerk angeschlossenen Anlage wurden rund 7,3 Mio. Euro investiert, wie der Übertragungsnetzbetreiber APG mitteilte. Das Schaltwerk sei ein wichtiger regionaler Netzknoten und diene vor allem der Versorgung Kärntens mit erneuerbarer Energie aus Wasserkraft.

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Es werde aber nicht nur die Versorgungssicherheit in Kärnten erhöht, sondern auch die Integration erneuerbarer Energie in das österreichische Stromnetz verbessert. Die Modernisierung startete 2019 und wurde Endes des Vorjahres abgeschlossen. "Die Arbeiten waren extrem herausfordernd, konnten aber dank des hohen Einsatzes des gesamten Teams der APG termingerecht, ohne Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit und vor allem unfallfrei umgesetzt werden", so Projektleiter Wolfgang Ranninger am Mittwoch laut Pressemitteilung.

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Investitionen wie diese seien die Voraussetzung, um eine sichere Stromversorgung auch unter den Anforderungen der Energiewende gewährleisten zu können, betonte APG-Unternehmenssprecher Christoph Schuh. In den nächsten zehn Jahren investiert der Übertragungsnetzbetreiber rund 3,5 Mrd. Euro in die österreichische Strominfrastruktur.

Eingriffe in das Stromnetz

Mit dem steigenden Stromverbrauch im Winter zeigen sich auch die fehlenden Netzkapazitäten wieder deutlicher. Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig. Die bestehende Netzinfrastruktur verfügt für diese Herausforderungen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten. Bereits jetzt müssen regelmäßig Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet wird. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerkenentgegengesteuert.

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„Alleine im November waren derartige Eingriffe an 25 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 84 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität“, betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

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Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung, entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion und eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogramm in der Höhe rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorgt die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicherinnen und Österreicher fit gemacht wird.

Die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien konnte im November nur rund 53 Prozent des heimischen Stromverbrauchs bilanziell decken. Vor allem die Produktion aus Wasserkraft ist stark zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat gab es hier einen Rückgang von rund 28 Prozent. Die geringe Deckung des Stromverbrauchs durch Erneuerbare bedeutete für Österreich auch im November eine starke Abhängigkeit von Stromimporten aus dem Ausland. Es mussten vertraglich rund 1.367 GWh Strom importiert werden.

Das überregionale Stromnetz der APG ist unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs. Über das jeweilige Verteilernetz können die Bundesländer überschüssig produzierten Strom in das APG Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen. Hat ein Bundesland zu wenig Strom, kann es den erforderlichen Strom aus dem Netz der APG beziehen.

Die Bundesländer mit der größten Einspeisung in das APG Netz waren im November Tirol (127 GWh) und Vorarlberg (121 GWh), während zum Beispiel das „Industrieland“ Steiermark (327 GWh) und Kärnten (273 GWh) im November den meisten Strom aus dem Netz entnommen haben.

APG Repach 2022
Tage mit Redispatch im Vergleichszeitraum Jänner-November 2022 - © APG

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