Halbleiter : High-Tech-Fabriken: Siemens investiert mehrere Milliarden Euro
Siemens hat Milliardeninvestitionen in Fabriken und Forschung in Asien, den USA und Europa angekündigt. So soll beispielsweise in Singapur für 200 Mio. Euro eine Hightech-Fabrik zur Produktion von Automatisierungstechnik mit 400 neuen Arbeitsplätzen entstehen, wie der deutsche Konzern am Donnerstag mitteilte. Das Werk im chinesischen Chengdu wird für 140 Mio. Euro erweitert, wobei ebenfalls 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
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Zudem kündigte der Konzern weitere Investitionen in Europa und den USA an, die im Laufe des Jahres bekanntgegeben werden sollen. Zusammen mit einigen heuer bereits bekanntgegebenen Investitionen, unter anderem in Tschechien, Amberg, Frankfurt und den USA, sollen sich die Investitionspläne auf rund 2 Mrd. Euro belaufen.
Verbindung der realen und digitalen Welt
Damit bliebe etwa eine Milliarde für die noch nicht näher genannten Investitionen in Europa und den USA. In diesen Zahlen ist die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Healthineers enthalten.
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Dies gilt auch für eine geplante Erhöhung der Investitionen in Forschung und Entwicklung um 0,5 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Fokus soll dabei auf den Bereichen künstliche Intelligenz und industrielles Metaversum liegen, in denen Siemens unter anderem mit Nvidia und Microsoft zusammenarbeitet.
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Siemens wachse deutlich schneller als der Markt, sagte Konzernchef Roland Busch. "Daher kündigen wir heute eine Investitionsstrategie an, um das künftige Wachstum zu fördern, Innovationen voranzutreiben und auch unsere eigene Resilienz zu erhöhen." Die Investitionen untermauerten die Strategie des Konzerns, "die reale und die digitale Welt zu verbinden, sowie unseren Fokus auf Diversifizierung und Lokalisierung unseres Geschäfts". Siemens setze klar auf eine starke globale Präsenz.
Singapur statt China
Siemens beabsichtigt in Singapur eine neue, hochmoderne Fabrik für Digital Industries (DI) zu bauen - als Teil seiner Strategie, die globale Diversifizierung und Resilienz zu stärken. Sie wird mit den führenden Technologien von Siemens entwickelt, geplant und gebaut: mit einem digitalen Zwilling und innovativer und intelligenter Hardware.
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Die Investitionen in das neue Werk werden sich auf rund 200 Millionen Euro belaufen. Die Fabrik wird einen neuen Standard für Vernetzung setzen – auch um die Möglichkeiten der Digitalisierung zu demonstrieren – und hochautomatisierte Fertigungsprozesse integrieren. Mit der Investition werden über 400 Arbeitsplätze geschaffen. Das Werk sei ein "Zwilling" der Fabrik im ostbayerischen Amberg, die ebenso stark ausgelastet ist wie das Werk im chinesischen Chengdu, wo Siemens seit zehn Jahren ebenfalls Steuerungstechnik für Maschinen und Anlagen produziert.
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Die Automatisierungstechnik gehört zur Sparte Digital Industries, die derzeit einen Auftragsboom erlebt. Vorstandschef Roland Busch habe ursprünglich China als Standort der neuen Fabrik favorisiert, hieß es in dem Bericht. Doch der Gegenwind aus dem Aufsichtsrat sei wegen der wachsenden geopolitischen Spannungen zu groß gewesen. Daher seien auch Standorte in Singapur und Vietnam in die Überlegungen einbezogen worden.
Und Europa?
Zu Beginn des Jahres hatte Siemens bereits entschieden, die Produktion in Trutnov, Tschechische Republik, zu erweitern. Damit wird die Kapazität der WEF-Leuchtturmfabrik in Amberg, Deutschland, erhöht.
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Darüber hinaus investiert Siemens 30 Millionen Euro in den Ausbau seines Schaltanlagenwerks in Frankfurt-Fechenheim. Siemens Mobility kündigte vor kurzem zudem an, 220 Millionen US-Dollar in den Bau einer neuen Fertigungsanlage für Züge in Lexington, North Carolina, zu investieren. Damit soll die wachsende Nachfrage nach Personenzügen in den Vereinigten Staaten abgedeckt werden. Das Werk wird bis 2028 mehr als 500 Arbeitsplätze schaffen.