Digitale Wunderwelten : Siemens-Projektleiterin: Warum DevOps nicht bloß Buzz-Wort sind

Daniela Borgmann, Siemens Österreich

„Daniela Borgmann, Siemens Österreich: "Frühzeitig Fehler erkennen"

- © Siemens Österreich

INDUSTRIEMAGAZIN: Die Ablauf- und Organisationsmethode DevOps ist bei der Entwicklung digitaler Produkte, etwa im Maschinenbau, auf dem Vormarsch. Wie ist das bei Siemens in Österreich?

Daniela Borgmann: DevOps ist bei Siemens nicht nur ein „Buzz-Word“, sondern gelebte Praxis. Unsere Entwicklungsteams arbeiten an einer gesamtheitlichen Lösung für unsere Kunden, die nicht nur die eigentliche Software-Entwicklung beinhaltet, sondern auch alle weiteren Bestandteile des Lebenszyklus von Software-Lösungen, wie zum Beispiel Operations, Maintenance und Deployment abdecken.

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Hierbei ist es unabdinglich, dass alle Teammitglieder einerseits Verständnis für alle damit verbundenen Tätigkeiten aufbringen und diese auch ausüben können. Hierzu gehören vor allem Automatisierungsansätze, die es ermöglichen, Software-Entwicklungen schnell und einfach zu bauen, zu testen und zu deployen. Somit schaffen wir es, schnelle Verbesserungen an den Kunden zu liefern , frühzeitig Fehler zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten sowie Kunden schnellstmöglich die neue Funktionalität zur Verfügung zu stellen.

Was macht DeVops im Alltag spannend - also vor allem auch herausfordernd?

Borgmann:
Um DevOps in Projekten leben zu können, benötigt es innerhalb der Abteilungen und innerhalb der Entwicklungsteams oftmals ein Umdenken der bestehenden Entwicklungsprinzipien. Oftmals wurden Bereiche wie Test, Deployment, Maintenance und die Entwicklung komplett voneinander getrennt betrachtet. Dieses „Silo-Denken“ wird durch die Einbindung von DevOps beziehungsweise von agilen Methoden innerhalb der Teams aufgerüttelt und aufgehoben. Hierbei entstehen unweigerlich Herausforderungen wie das Zusammenwürfeln von Teams und Kompetenzen, welche früher getrennt wurden. Hier liegt der Fokus auf dem Zusammenfinden der Teams und der Etablierung eines Prozesses zur effizienten Entwicklung.

Was steht auf der Habenseite?


Borgmann:
Durch einen etablierten DevOps-Einsatz wird es ermöglicht, Kunden in definierten kurzen Abständen weitere Versionen von Software-Applikationen mit neuen Funktionalitäten zu liefern. Der Hauptnutzen für den Kunden ist eine kontinuierliche, kurzphasige Verbesserung des Produktes. Feedback und neue Anforderungen können auf kurzem Wege eingetaktet und umgesetzt werden. Für das Unternehmen beziehungsweise Entwicklungsteam bietet sich durch die Möglichkeit der kundennahen Entwicklung die Möglichkeit, auch frühzeitig Feedback zu sammeln und dieses in den Entwicklungsprozess einfließen zu lassen.

Der Weg führt somit weg von Monolytischen Software-Lösungen, welche einmal im Jahr ein Update erfahren, zu modernen, flexiblen und zeitlich nah adaptierbaren Lösungen, die schnell auf sich ändernde Kundenanforderungen reagieren können. Dies ist vor allem in Bereichen von Vorteilen, in denen Normen und Richtlinien eine große Rolle spielen. Denken wir beispielsweise an das Thema Nachhaltigkeit, hier wird es unabdinglich sein, möglichst schnell Software-Lösungen zur Bestimmung und Verfolgung des Carbon Footprints in der Produktion.

Die Ideen stammen aus der Welt der "Lean Production”. Sind diese 1:1 übertragbar?

Borgmann:
Lean Production in der Software-Entwicklung bzw. Lean Software Development kann nur funktionieren, indem das entsprechende Mindset im Unternehmen gesetzt und erarbeitet wurde. Hierbei muss vor allem herausgestrichen werden, welche Vorteile aus dieser Vorgehensweise für den Endkunden und natürlich auch für die Entwicklungsteams gezogen werden können. Hier wird bei uns der Fokus auf eine klare Kommunikation der Produktvision, die Etablierung eines Entwicklungsprozesses zur Umsetzung dieser Produktvision und auf die Eigenständigkeit der Teams gesetzt. Das gesamte Projektteam muss hierbei an einem Strang ziehen um das gemeinsame Ziel – eine Software-Lösung – zu erreichen und immer weiter zu verbessern.


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Wieweit ist eine Unternehmenskultur begünstigender als die andere?


Borgmann:
Wir können uns sehr glücklich schätzen in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem eine agile Vorgehensweise bzw. ein DevOps Ansatz verfolgt werden darf. Hierzu gehört vor allem das Entgegenbringen von Vertrauen an die Entwicklungsteams, da die volle Verantwortung des Lebenszyklus der Software bzw. des Produkts in deren Händen liegt. Zu den ausgewählten Praktiken und Werkzeugen zählt in unserer Abteilung vor allem das Einsetzen von agilen Entwicklungsmethodiken, wie zum Beispiel Scrum, um schnell Kundenmehrwert generieren zu können und wiederrum flexibel und effizient Feedback bzw. sich ändernde Anforderungen eingephast werden können.