Batterietechnologie : Northvolt baut Batteriefabrik in Deutschland

Der schwedische Batterie-Hersteller Northvolt hat den Bau einer neuen Fabrik in Heide im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein beschlossen.

Der schwedische Batterie-Hersteller Northvolt hat den Bau einer neuen Fabrik in Heide im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein beschlossen.

- © Northvolt

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat den Bau einer neuen Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide beschlossen. 3.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Hinzu kommen Tausende weitere Jobs bei Zulieferern und Dienstleistern, wie das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, um das Großprojekt zu realisieren, hieß es.

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"Um mit dem Bau der Fabrik beginnen zu können, fehlen nun noch die Satzungsbeschlüsse beider Gemeinden und die Baugenehmigungen der zuständigen Behörden." Der Bau solle zeitnah starten.

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- © Industriemagazin

Batterien für bis zu 1.000.000 E-Autos pro Jahr

Dithmarschen habe das grünste Stromnetz Deutschlands, sagte Christofer Haux, Geschäftsführer von Northvolt Deutschland, mit Blick auf die starke Windkraft. Sein Unternehmen wolle den Ökostrom zur Produktion nachhaltiger Batteriezellen nutzen. Diese sollen dann für den Einbau in Elektroautos verwendet werden. Zu den Kunden von Northvolt gehören u.a. BMW, Volkswagen und Scania.

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Solche Investitionen seien wichtig, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck in Berlin. Denn die Automobilbranche befinde sich derzeit mitten in einer Phase des Wandels. Der Absatz von Verbrennungsmotoren sei endlich. Die Wettbewerbsfähigkeit müsse gesichert werden, auch mit Batterien für Elektroautos.

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Die Staatshilfen Deutschlands wurden bereits von der EU-Kommission genehmigt. Insgesamt geht es um Beihilfen in Höhe von 902 Millionen Euro - 700 Millionen davon werden als Zuschüsse gewährt, 202 Millionen als Bürgschaften. "Wir haben eine Investitionsschwäche in Deutschland", sagte Habeck. Angesichts der angespannten Haushaltslage werde es in Zukunft aber schwieriger, solche Subventionen zu erhalten.

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In der Fabrik in Heide sollen nach Angaben der EU-Kommission Batterien für 800.000 bis eine Million Elektroautos pro Jahr produziert werden. Die Produktion soll 2026 beginnen und 2029 die volle Kapazität erreichen.

Geht Northvolt doch noch in die USA?

"Diese Maßnahme im Umfang von 902 Mio. Euro ist die erste Einzelbeihilfe, die genehmigt wurde, um zu verhindern, dass eine Investition in ein Land außerhalb Europas verlagert wird", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager Anfang Januar. Das Investitionsvolumen beträgt 4,5 Milliarden Euro. 3.000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Rund 100 Millionen Euro hat das Unternehmen bereits aus eigenen Mitteln in das Bauvorhaben in Heide investiert, heißt es aus dem Umfeld des Projekts.

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In Deutschland wird das Projekt von Bund und Land mit rund 700 Millionen Euro gefördert. Hinzu kommen Bürgschaften in Höhe von weiteren 202 Mio. Euro. Von der Förderung entfallen rund 564 Millionen Euro auf den Bund. Das Land beteiligt sich mit bis zu 137 Millionen Euro. Die Fördermittel werden in mehreren Jahrestranchen ausgezahlt. Einen Förderbescheid hatte der Bund im Dezember erteilt. Er stand unter dem Vorbehalt der beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission. Bei dem Projekt handelt es sich um das größte Industrievorhaben in Schleswig-Holstein seit Jahrzehnten. Northvolt hatte stets die Vorteile des Standorts an der Westküste im Blick. Hier wird viel Windstrom an Land und auf See produziert. Und den braucht das Werk in großen Mengen.

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Dass sich der Bau in Heide verzögern könnte, hatte Northvolt-Chef Peter Carlsson zwischenzeitlich signalisiert. Vergleichsweise hohe Strompreise in Deutschland und höhere Subventionen in den USA nannte er als Gründe. Deshalb könnte sich das Unternehmen auch dort ansiedeln. Auch Northvolt prüft den Bau an zwei Standorten, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. In der engeren Wahl seien neben Heide auch Standorte in den USA und in Kanada.

Northvolt-Chef Peter Carlsson