Energie : Kelag: "Wir wollen die Energiewende aktiv gestalten"

Reinhard Draxler zum Vorstand der Kelag bestellt

Reinhard Draxler zum Vorstand der Kelag bestellt

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Auf der Agenda des Aufsichtsrates der Kelag-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft stand heute unter anderem die Bestellung eines Mitgliedes des Vorstandes. Diese Entscheidung ist notwendig geworden, weil Vorstandssprecher Manfred Freitag am 30. April 2023 das Unternehmen pensionsbedingt verlassen wird. Der Aufsichtsrat bestellte heute einstimmig Reinhard Draxler mit Wirkung 1. Mai 2023 zum Mitglied des Vorstandes der Kelag.

„Basis der Entscheidung des Aufsichtsrates ist die hohe technische Kompetenz von Reinhard Draxler, seine langjährige Erfahrung in der E-Wirtschaft und seine langjährige Erfahrung in der Führung eines Unternehmens“, erklärt Gilbert Isep, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kelag. „Wir sind davon überzeugt, damit ein gutes, dynamisches Vorstandsteam für die Zukunft zu haben.“

Reinhard Draxler wird die Kelag, die Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, ab 1. Mai 2023 gemeinsam mit Danny Güthlein führen. Draxler arbeitet seit 2001 im Kelag-Konzern, seit 2015 ist er Geschäftsführer der KNG-Kärnten Netz GmbH.

Manfred Freitag wird am 30. April 2023 das Unternehmen pensionsbedingt verlassen
Manfred Freitag wird am 30. April 2023 das Unternehmen pensionsbedingt verlassen - © Kelag

Konzernergebnis über Vorjahresniveau

Im ersten Halbjahr 2022 wuchs der Umsatz des Kelag-Konzerns gegenüber dem Niveau des Halbjahres 2021 um 3,7 % auf 627,4 Mio. Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 37,2 Mio. EUR und belief sich auf 131 Mio. Euro (2021: 94 Mio. EUR). „Wir sind derzeit im eigenen Geschäft mit Ergebnisrückgängen von in Summe rd. 11 Mio. EUR konfrontiert, die im Wesentlichen durch die außergewöhnlich niedrige Wasserführung von nur 83,3 % im ersten Halbjahr (2021: 123,4 %) und einem negativen Vertriebsergebnis aufgrund historisch hoher Preisstellungen an den Strombörsen bedingt sind. Das anteilige Geschäftsergebnis der Verbund Hydro Power GmbH (VHP) stieg demgegenüber um rund 49 Mio. EUR und konnte somit die genannten negativen Effekte überkompensieren“, erläutert Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes der Kelag. An der VHP hält die Kelag eine Beteiligung von rund 10 %.

Die Stromaufbringung der Kelag lag im ersten Halbjahr mit 6.133 Mio. kWh um 24,8 % unter jener des Vergleichswertes des Jahres 2021, wobei die Eigenerzeugung primär unter dem niedrigeren Wasserdargebot litt. Der Stromabsatz sank um 27,0 % auf 5.684 Mio. kWh und ist neben den genannten Effekten aus der Erzeugung im Wesentlichen auf reduzierte Handelsmengen zurückzuführen. Ebenso sank der Wärmeabsatz aufgrund der im Vergleich zu 2021 wärmeren Witterung um 5,9 % auf 1.112 Mio. kWh.

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges verdeutlichen, dass Europa nicht nur aus Klimaschutzgründen die Abhängigkeit von fossilen Energien schnellstmöglich reduzieren muss
Manfred Freitag

"Zeit des Redens ist vorbei"

Die bekannt schwierigen und unsicheren Rahmenbedingungen führten an den europäischen Energiemärkten zu beispiellosen Verwerfungen und zu volatilen Energiepreisen. „Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges verdeutlichen, dass Europa nicht nur aus Klimaschutzgründen die Abhängigkeit von fossilen Energien schnellstmöglich reduzieren muss. Deshalb ist der Ausbau der Erneuerbaren deutlich zu beschleunigen. Die Zeit des Redens ist vorbei, wir müssen ins Tun kommen“, betont Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag.

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Wir müssen den Ausbau vorantreiben und gleichzeitig die Effizient bestehender Anlagen durch Modernisierungen erhöhen.“ Im Erzeugungs- und im Netzbereich wurden viele Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verfügbarkeit und Sicherheit der bestehenden Anlagen umgesetzt. „Beispiele dafür sind Investitionen in die Kraftwerke Wölla (Kraftwerksgruppe Fragant), Forstsee und Waidisch sowie die Erneuerung der Umspannwerke Klagenfurt und Gailitz“, ergänzt Freitag. Daraus leitet sich für Freitag eine klare strategische Vorgabe für die Zukunft ab: „Wir wollen die Energiewende aktiv gestalten und setzen unseren Weg der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien und dem notwendigen Netzausbau konsequent fort. Unser Unternehmen hat die Kompetenz und die Finanzkraft, in die Energiewende zu investieren!“

Investitionen in Energiewende

„In den nächsten zehn Jahren werden wir rd. 2 Mrd. Euro insbesondere in die Energiewende investieren“, betont Güthlein. Für das Jahr 2022 plant das Unternehmen Investitionen im Umfang von rd. 205 Mio. Euro. Das Unternehmensprofil der Kelag bildet eine optimale Ausgangsbasis, um weiter in die erneuerbare Stromerzeugung aus Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie, den Ausbau der Wärmeerzeugung auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme sowie den Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur zu investieren.

>>> Strom- und Gaspreise im Sinkflug.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der Vorstand insbesondere auf Basis der zu erwartenden Gewinnsteigerung aus der VHP eine Ergebnisverbesserung, allerdings könnten sich vor dem Hintergrund der aktuell unsicheren Rahmenbedingungen sowie Preisentwicklungen an den Energiebörsen im Zusammenhang mit der Ukraine- und Energie-Krise auch größere Ergebnisschwankungen ergeben.

4,8 Millionen Kilowattstunden Strom aus Sonnenlicht

In der Kirchengasse in Klagenfurt errichtet die Kelag auf einer Fläche von rund 45.000 Quadratmetern die größte Freiflächen-Photovoltaikanlage in Kärnten. „Wir können pro Jahr rund 4,8 Millionen Kilowattstunden grünen Strom aus Photovoltaik erzeugen, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 1.400 Haushalten mit einem durchschnittlichen Verbrauch und bedeutet eine CO2-Einsparung von rund 3.600 Tonnen pro Jahr. Wir stärken damit unsere Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und schaffen gleichzeitig durch eine Reihe von Maßnahmen eine Biodiversitätsfläche im Stadtgebiet. Sie wird Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten sein.“

>>> Fronius – als Photovoltaik die Schweißtechnik überholte

Von der rund 45.000 Quadratmeter großen Fläche werden etwa 20.000 Quadratmeter für die Stromerzeugung aus Photovoltaik genutzt, hier werden die Photovoltaik-Module in Süd-Ausrichtung installiert. „Es freut uns, dass unser neues Tochterunternehmen PVI GmbH (Photovoltaic Installations) die Paneele für diese Anlage liefert“, betont Freitag. Dieses Sonnenkraftwerk hat eine Gesamtleistung von 4.150 kWp. Das entspricht der Leistung von 830 PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer angenommenen Leistung von jeweils 5 kWp. Die Kelag investiert rund 4 Millionen Euro in dieses Projekt. Die „Sonnen.Wiese“ wird im zweiten Quartal des kommenden Jahres in Betrieb gehen und Sonnenstrom ins Netz liefern.

Kelag v.l.n.r.: Danny Güthlein, Vorstand der Kelag, Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag, Josef Knappinger, Ingenieurkonsulent, Dietmar Holzer, Projektleiter, Kelag, Jakob Strauß, 2. Präsident des Kärntner Landtages, Peter Kaiser, Landeshauptmann, Christian Scheider, Bürgermeister der Landeshauptstadt Klagenfurt, Markus Prevedel, Geschäftsführer der PVI (Photovoltaic Installations), Christian Rupp, Leiter der Stromerzeugung der Kelag
v.l.n.r.: Danny Güthlein, Vorstand der Kelag, Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag, Josef Knappinger, Ingenieurkonsulent, Dietmar Holzer, Projektleiter, Kelag, Jakob Strauß, 2. Präsident des Kärntner Landtages, Peter Kaiser, Landeshauptmann, Christian Scheider, Bürgermeister der Landeshauptstadt Klagenfurt, Markus Prevedel, Geschäftsführer der PVI (Photovoltaic Installations), Christian Rupp, Leiter der Stromerzeugung der Kelag - © Kelag