Energiekrise : Gasverbrauch in Österreich im ersten Halbjahr um 5 Prozent gesunken

ABD0092_20220701 - HAIDACH - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ ZU APA0091 VOM 1.7.2022 - Ein Teil der Gasspeicherstation Haidach bei Stra?walchen in Salzburg am Freitag, 01. Juli 2022. Russlands Staatskonzern Gazprom steht kurz davor, seine Nutzungsrechte f?r den Gasspeicher in Haidach (Salzburg) zu verlieren. - FOTO: APA/BARBARA GINDL

Von Januar bis Juli ist der Gasverbrauch in Österreich um 5 Prozent gesunken.

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Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren und den steigenden Energiekosten entgegenzuwirken, hatte die EU-Kommission ein noch nicht verbindliches Einsparziel von 15 Prozent für die Länder der EU vorgegeben. Seit dem befinden sich zahlreiche Länder auf Sparflamme, teilweise mit Erfolg, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. So wurden EU-weit im ersten Halbjahr rund 6 % weniger Gas verbraucht als in den Vergleichsjahren. Österreich reduzierte in den ersten sieben Monaten des Jahres seinen Gas-Verbrauch um gut 5 %, verglichen mit den jeweiligen Zeiträumen von 2017 bis 2021.

Finnland reduzierte seinen Gasverbrauch heuer in der ersten Jahreshälfte um kräftige 45,4 Prozent und sparte damit relativ betrachtet so viel Gas wie kein anderes EU-Mitglied. Die österreichischen Nachbarländer Deutschland und Tschechien drosselten ihren Verbrauch um 7,5 bzw. 6,3 Prozent. Portugal reduzierte seinen Gasverbrauch um 4,1 Prozent. Ungarn und Italien taten sich mit Einsparungen von nur 0,4 Prozent bzw. 0,1 Prozent deutlich schwerer dabei, ihren Verbrauch zu reduzieren.

Der Gasverbrauch in den EU-Staaten ist in den ersten sieben Monaten des Jahres gesunken.
Der Gasverbrauch in den EU-Staaten ist in den ersten sieben Monaten des Jahres gesunken. - © WEKA Industrie Medien

Entgegen dem Trend: Spanien und Griechenland

Einen höheren Gasverbrauch als in den Vorjahren verzeichnete unter anderem Spanien: Hier stieg der Verbrauch um 6,8 Prozent. Noch mehr zusätzliches Gas benötigte Griechenland, das hier ein Plus von 11,7 Prozent verbuchte. Die Auswertung basiert auf Daten von Eurostat und Berechnungen der Agenda Austria.

Die Gründe für den reduzierten Verbrauch sind der Agenda Austria zufolge vielfältig. Der warme Frühling habe die Heizsaison vielerorts früher als sonst beendet. In vielen EU-Ländern hätte aber vor allem die Industrie signifikant weniger Gas benötigt als in den Vorjahren. In Skandinavien spiele Gas praktisch keine Rolle in der Stromerzeugung und auch geheizt werde dort kaum mit Gas. "Die Unterschiede in der EU sind diesbezüglich aber noch groß", so Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge. Während etwa Schweden seine wirtschaftliche Entwicklung bereits weitgehend vom Gas entkoppelt habe, täten sich andere Länder, wie zum Beispiel Ungarn, deutlich schwerer dabei.

Die EU-Staaten wollen zwischen August bis März nächsten Jahres mindestens 15 Prozent weniger fossiles Gas verbrauchen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Winter. Darauf einigten sich die EU-Energieministerinnen und -minister im Juli. Dieses Einsparungsziel ist vorerst unverbindlich. Nur für den Fall, dass die EU-Länder einen "Unionsalarm" für Gasknappheit ausrufen, wird das Ziel verpflichtend.