Karrieresprung : BMW-Werk Steyr: Neuer Job für Alexander Susanek

BMW Steyr-Chef Alexander Susanek

BMW Steyr-Chef Alexander Susanek wechselt in die Konzernzentrale in München

- © BMW Group

Alexander Susanek, der seit 2020 in Steyr das größte Motorenwerk der BMW Group leitete, hat offensichtlich einen weiteren Karrieresprung gemacht. Seit 1. November soll der 47-Jährige in der Konzernzentrale in München für alle Antriebsformen zuständig sein, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" Dienstagabend online. Ein Unternehmenssprecher wollte am Mittwoch keine offizielle Auskunft geben. Der Sprecher verwies auf Anfang Dezember, bis dahin dürfte auch der neue Werksleiter für Steyr feststehen. Laut dem Medienbericht bleibt Susanek in Steyr aber noch Geschäftsführer.

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Das BMW-Werk in Steyr soll bis 2025 groß in die Fertigung von Elektromotoren einsteigen. 600.000 E-Motoren sollen jährlich vom Band rollen. Die BMW-Gruppe investiert bis 2030 eine Mrd. Euro in den Standort, an dem auch ein neuer E-Motor entwickelt werden soll. Freilich werden weiterhin in großem Stil Verbrennungsmotoren produziert - denn auch wenn die EU ein Verbot ab 2035 auf den Weg bringt, so sind andere Weltregionen langsamer. Auch wenn sich die Elektromobilität rasch entwickle, geht Susanek davon aus, "dass wir in den kommenden Jahren noch auf hohem Niveau auch den Verbrenner produzieren werden". Denn nicht auf der ganzen Welt werde die Transformation gleich schnell vonstattengehen. Es würden auch nach 2035 noch Verbrennungsmotoren gebraucht werden "und wir haben dann zwei solide Standbeine".

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Im BMW-Werk in Steyr werden seit 40 Jahren Verbrennungsmotoren für Autos der Marken BMW und Mini entwickelt und gebaut. Derzeit hat laut Unternehmen jedes zweite BMW-Fahrzeug einen Motor made in Steyr. Im Vorjahr wurden 1,1 Mio. Stück gefertigt, rechnete BMW-Steyr-Geschäftsführer Alexander Susanek vor, davon 350.000 Diesel, der Rest Benziner, von denen einige auch in Plug-in-Fahrzeugen Verwendung finden.

Gewinnsprung bei BMW

Gute Geschäfte mit teuren Modellen und die Mehrheitsübernahme eines chinesischen Gemeinschaftsunternehmens treiben den Autobauer BMW weiter an. Die Unternehmensführung um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse sieht den Dax-Konzern auch auf dem Weg zu den Jahreszielen.

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Allerdings betonte das Unternehmen bei der Vorlage der Resultate des dritten Quartals am Donnerstag auch, dass die hohe Inflation und steigende Zinsen sich in den kommenden Monaten auf das Konsumverhalten auswirken werden. Gleichwohl rechnet Finanzchef Nicolas Peter "insgesamt auch 2023 mit einem positiven Momentum" für BMW.

Der Autobauer verdiente im dritten Jahresviertel vor Zinsen und Steuern mit knapp 3,7 Milliarden Euro fast 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. In der Autosparte schnellte das operative Ergebnis um fast 64 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro nach oben. Die von Investoren besonders beachtete operative Marge in dem Segment erreichte 8,9 Prozent nach 7,8 Prozent vor einem Jahr. Für 2022 stehen hier weiter 7 bis 9 Prozent im Plan.

Für die BMW-Papiere ging es am Vormittag um rund zweieinhalb Prozent auf 78,21 Euro abwärts, was einen der hinteren Plätze im Dax bedeutete. Aus der jüngsten Kurserholung um bis zu rund einem Fünftel vom Mehrmonatstief Ende September ist damit erst einmal die Luft raus.

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Wenngleich BMW mit dem operativen Ergebnis die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertraf, könnten die unveränderten Ziele laut dem Branchenexperten Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC einige Investoren enttäuschen. Manch einer habe wohl auf eine Anhebung gehofft, erklärt er. Das unveränderte Margenziel könnte Zugeständnisse an die Zulieferer in Preisverhandlungen sowie Logistikkosten reflektieren. Allerdings sei BMW bei den Prognosen in der Regel auch "notorisch konservativ".

In der Finanzdienstleistungssparte fiel das operative Ergebnis von Juli bis Ende September indes um 30 Prozent auf 679 Millionen Euro. So hielten sich Verbraucher beim Kreditkauf von Autos zurück. Zudem verwies BMW auf eine höhere Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle angesichts der Unsicherheiten.

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Der Konzernumsatz legte im dritten Quartal um gut 35 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich erzielte BMW einen Überschuss von 3,2 Milliarden Euro, nach 2,58 Milliarden vor einem Jahr. Die im Sommer leicht gesenkte Absatzprognose bestätigte BMW ebenfalls. So rechnen die Münchener 2022 mit einem Autoabsatz "leicht unter" dem Vorjahresniveau von 2,5 Millionen Autos. Das bedeutet ein Minus zwischen einem und knapp fünf Prozent.

Nach neun Monaten bringt BMW es auf einen Absatz von insgesamt 1,75 Millionen Autos und damit im Jahresvergleich 9,5 Prozent weniger. Dabei zeigte sich allerdings im dritten Quartal schon eine Besserung: Insgesamt, also inklusive der Marken Mini und Rolls Royce, schlug der Dax-Konzern in dieser Zeit rund 588.000 Autos los, womit er das Vorjahresniveau fast erreichte.

BMW setzt auf neuen E-Antriebe

Der deutsche Autobauer BMW hat letzte Woche die Produktion des vollelektrischen iX1 im Werk Regensburg gestartet und bietet damit jetzt auch ein volumenstarkes Modell als reines Elektrofahrzeug an. Der kompakte Elektro-SUV soll noch heuer bei den Händlern stehen. Der Konzern hat bis Ende September 1,75 Millionen Autos ausgeliefert, darunter 120.000 Stromer, und erhofft sich von dem iX1 einen "Impuls für den beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität".

Produktionsvorstand Milan Nedeljković sagte: "Schon 2024 wird mindestens jeder dritte BMW aus unseren bayerischen Werken ein Elektroauto sein." Das Batterieauto BMW iX1 wird in Regensburg auf derselben Montagelinie gebaut wie die Verbrenner und der Plug-in-Hybrid. Die Hochvoltbatterie für den iX1 wird ebenfalls in Regensburg gebaut. Regensburg ist das "Leitwerk Kompaktklasse" bei BMW und beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Für E-Autos wurden in Steyr bisher nur Gehäuse produziert. Das soll sich nun ändern: Ab 2025 sollen hier Elektromotoren entwickelt und gebaut werden. Mitte 2024 will man mit einer Vorserie beginnen, der Produktionsstart ist 2025 vorgesehen. Sukzessive sollen dann 600.000 Elektromotoren jährlich gefertigt werden. Zu den bisher vier Montagelinien, auf denen Benzin- und Dieselmotoren gebaut werden und die vorerst auch erhalten bleiben, kommen zwei weitere für Elektro-Antriebe dazu.

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In Steyr will man eine neue E-Motor-Generation entwickeln. Technische Details des "High-Performance-Antriebs" werden noch nicht verraten, nur die Investitionen: "Allein für den Bereich Entwicklung werden wir in den kommenden Jahren 230 Mio. Euro in die Hand nehmen", so Susanek, zudem werden 730 Mio. in den Ausbau des Standorts fließen. Bis 2030 soll etwa die Hälfte der 4.400 Beschäftigten im Bereich E-Mobilität tätig sein, von den rund 700 Entwicklern sogar der Löwenanteil von 90 Prozent. Die Mitarbeiterzahl soll mittelfristig stabil bleiben, es werde aber zu Umschichtungen in Richtung Elektro kommen. Der Schritt "von einem reinen Verbrennerstandort in Richtung E-Mobilität zu gehen", werde Produktion und Standort langfristig absichern, ist Susanek überzeugt.

Der neue iX1 geht in Regensburg in Produktion. Weitere Elektro-SUV sollen bis 2030 folgen

- © BMW

Investitionen in Werke

BMW investiert für den Bau von E-Autos in den USA 1,7 Mrd. Dollar (1,73 Mrd. Euro) in sein Werk in Spartanburg und in eine neue Batteriefabrik. Wie Vorstandschef Oliver Zipse in Spartanburg sagte, wird Envision AESC in South Carolina eine neue Batteriezellenfabrik errichten und BMW mit Lithium-Ionen-Batteriezellen der nächsten Generation beliefern. Das sei "ein wichtiger Schritt, um die regionalen Lieferketten der BMW Group zu stärken. Die lokal angesiedelte Batteriezellfabrik in Verbindung mit dem Ausbau der Produktion von E-Fahrzeugen in den USA wird dazu führen, dass neue Lieferketten, neue Netzwerke für Sublieferanten und neue Arbeitsplätze entstehen, von denen die gesamte Region profitiert", teilte BMW mit. Die jährliche Kapazität dieser Batteriezellfabrik betrage bis zu 30 Gigawattstunden.

Der Autobauer will Batteriezellen grundsätzlich dort einkaufen, wo auch die Produktion stattfindet, und hat bereits vier Zellfabriken in Europa und in China angekündigt. Dafür wurden an die Partner CATL und EVE Energy Aufträge in zweistelliger Milliardenhöhe vergeben. BMW verzichtet auf eigene Zellenfabriken - ganz im Gegenteil zu Volkswagen, die an ihrer eigenen Batterieproduktion tüfteln - weil sich die Technik schnell weiterentwickelt und das für einen kleinen Autobauer angesichts der nötigen Summen eine Innovationsbremse wäre.

Bis 2030 will BMW mindestens sechs vollelektrische SUV-Modelle in Spartanburg fertigen. Zur Vorbereitung werde eine Milliarde Dollar in das Werk im US-Staat South Carolina investiert, teilte der Konzern mit. Für weitere 700 Millionen Dollar baue BMW ein Montagezentrum für Hochvoltbatterien im nahe gelegenen Woodruff. Auch Mercedes-Benz hatte im März eine Batteriefabrik für sein SUV-Werk in Alabama eröffnet und eine Partnerschaft mit Envision AESC zum Bau einer Zellfabrik in den USA bekanntgegeben.

Aktuell werden die Batterien für den Plug-in-Hybrid BMW X3 auf dem Werksgelände in Spartanburg gefertigt. Im vergangenen Jahr wurden dort fast 70.000 elektrifizierte Autos produziert. In Spartanburg beschäftigt BMW mehr als 11.000 Leute und kann jährlich bis zu 450.000 Fahrzeuge bauen.

BMW-Werk in Spartanburg

- © BMW

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