Baustoffe : Wienerberger: große Gewinne und "auf alles vorbereitet"

Verpackte Ziegel bei Baustoffproduzent Wienerberger
© YouTube/ Wienerberger

Nach dem Trading Statement am 1. Juli 2022 gab Wienerberger nun auch die endgültigen Ergebnisse für das erste Halbjahr 2022 bekannt. Auch im zweiten Quartal verzeichnete der Baustoffproduzent eine starke Nachfrage und starke Aufträge in allen Bereichen, Sparten und Regionen und sicherte damit die volle Kapazitätsauslastung an allen Standorten.

Insgesamt steigerte Wienerberger im ersten Halbjahr 2022 den Konzernumsatz deutlich um 38 % auf 2.572 Mio. €, während das operative EBITDA 545 Mio. € betrug. Das bedeutet eine Steigerung von 79 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021.

Lesen Sie mehr über die erfolgreichsten heimischen Unternehmen im großen Ranking: Die Top 250 Industrieunternehmen Österreichs

Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch begründet den Erfolg unter anderem mit der Innovationskraft des Konzerns und sagt weiter: "Heute sind wir geografisch und nach Endmärkten wesentlich breiter diversifiziert, verfügen über ein starkes Renovierungs- und Wasserinfrastrukturgeschäft und sind damit deutlich resilienter aufgestellt."

Nachhaltigkeit soll auch in der weiteren Wachstumsstrategie eine Rolle spielen. "Dank dieser konsequenten Bemühungen, die wesentlich dazu beitragen, nachhaltige und energiesparende Lösungen zu entwickeln, leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele", so Scheuch.

Energieversorgung bei Wienerberger

Die gute Entwicklung im ersten Halbjahr 2022 wurde getragen von einer starken Nachfrage, laufenden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, dem Einkaufsmanagement und der zügig fortschreitenden Integration von Unternehmen, die im letzten Jahr zugekauft wurden und bereits signifikante Ergebnisbeiträge aufweisen.

Die vergangenen Wochen und Monaten hatte Wienerberger außerdem vor allem eine Aufgabe: die Stromversorgung von 220 Produktionsstandorten sicherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen Notfallpläne entwickelt. Aufbauend auf der ESG-Strategie wurde das Investitionsprogramm zur Umstellung der Produktionsanlagen auf nachhaltige Energiequellen wie Strom, Wasserstoff, Biogas und Synthesegas beschleunigt. Das Motto lautet lokale und unabhängige Energieversorgung.

Building Solutions und Pipeline Solutions im Aufwind

Für Wienerberger Building Solutions stieg der Außenumsatz im ersten Halbjahr um 22 % auf 1.358,3 Mio. Euro (Vorjahr: 1.115,4 Mio. Euro). Das aktive EBITDA stieg im gleichen Zeitraum um 56 % auf 341,4 Mio. Euro (Vorjahr: 218,8 Mio. Euro). Auch hier waren Nachfrage und Auftragseingang hoch.

Auch der Geschäftsbereich Wienerberger Pipeline Solutions hat sich im ersten Halbjahr 2022 gut entwickelt und das Unternehmen geht von einer Fortsetzung des Wachstumskurses aus. Im Infrastrukturbereich verzeichnete Pipeline Solutions in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut eine starke Nachfrage nach Komplettsystemlösungen für das Wasser- und Energiemanagement.

In einem günstigen Marktumfeld erzielte die Wienerberger Business Unit Nordamerika im ersten Halbjahr erneut ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum. Das Ergebnis wird durch das anhaltend starke Wachstum des Kunststoffrohrgeschäfts und gut funktionierende Ziegelgeschäfte organisch getragen, sowie auf anorganischer Ebene durch Beiträge aus der übernommenen Meridian Brick. Der Umsatz hat sich im Berichtszeitraum auf 470,6 Mio. Euro mehr als verdoppelt (Vorjahr: 180,2 Mio. Euro). €).

Die Kunststoffrohrproduktion Pipelife von Wienerberger in Wiener Neudorf
Das Kunststoffrohrgeschäft erfreut sich weiterhin guter Nachfrage. - © YouTube/ Wienerberger AG

Ausblick Gesamtjahr 2022

Wienerberger erwartet für das weitere Jahr 2022 eine stabile Entwicklung im Renovierungsbereich. Es stünden erhebliche Mittel zur Verfügung, um die Energieeffizienz von Altbauten zu steigern und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Als Beispiele nennt das Unternehmen den Green Deal sowie nationale Initiativen.

Eine ebenso stabile Entwicklung erwartet Wienerberger im Infrastrukturbereich, da auch in Europa und Nordamerika zusätzliche Mittel zur Modernisierung und Instandsetzung von Wasser- und Energienetzen zur Verfügung stehen. 2021 machten Renovierung und Infrastruktur 51 % des Gesamtmarktes von Wienerberger aus. Der Wohnungsneubaumarkt sei derzeit nicht überbaut, während die Wohnungsnachfrage weiterhin stark ist. Angesichts des schwierigen Marktumfelds erwartet Wienerberger für das zweite Halbjahr einen leichten Rückgang des Neubaumarkts in Europa und Nordamerika, je nach Markt bis zu minus 5 %, ähnlich wie im ersten Halbjahresverlauf.

„Wir sind uns der rezessiven Tendenzen, die aktuell am Finanzmarkt antizipiert werden, bewusst. Unser Geschäft entwickelt sich jedoch gut", so Scheuch. "Wir rechnen damit, dass sich die geopolitische Lage im zweiten Halbjahr nicht entspannen wird und die wirtschaftlichen Auswirkungen weiterhin zu spüren sein werden." Wienerberger sei aber "auf alle Szenarien vorbereitet".