Industriekongress : SAG-Chefin Exner-Wöhrer: „Wasserstoff muss das Zwischenziel sein“
Für das Wärmen zuweilen recht lange ausfallender kalter Winter im Salzburger Lande nutze man Gas. Die Produktion würde ein etwaiger russischer Gasstopp schon heute nicht treffen, schildert Karin Exner-Wöhrer am Industriekongress. „Prozesse der Fertigung laufen völlig unabhängig von Gas“, sagt die SAG-Chefin. Doch tiefer in der Wertschöpfungskette seien die Abhängigkeiten hoch.
Am 23. Industriekongress wurde das Thema Energieversorgung vielfach diskutiert. Lesen Sie auch hier: ECO-Direktorin Köppl-Turyna: „Warum sollte Russland noch Gas liefern?"
Im Recycling von Aluminium sieht Exner-Wöhrer eine Chance auf deutliche Optimierung: Würde Aluminium dem Wiederverwertungsprozess zugeführt, wäre einiges erreicht - Voraussetzung: die Betrachtung des vollständigen Wertschöpfungsprozesses „von der Wiege bis zum Einsatz im Fahrzeug“, so Exner-Wöhrer. Es brauche jedoch eine vergleichbare Basis. Wenn man nicht die ganze Rechnung anstelle, führe das zwangsweise zu Fehleinschätzungen.
SAG stellt Tanks für Wasserstoff-Lkw her, ein Zukunftsfeld. Ihre Hypothese: Wolle man die Mobilität weiterhin erhalten, werde es Technologien wie aus grünen Quellen gespeisten Wasserstoff solange brauchen, „bis uns in 20 oder 30 Jahren systemisch etwas ganz neues einfällt“, sagt Exner-Wöhrer. Die Herstellung von Wasserstoff für die Langstrecke, hunderte Kilometer von Hub zu Hub, müsse das Zwischenziel sein. Von einem Ansatz wie dem batterietechnologischen hält sie wenig: Der gefährdet Menschenrechte und schafft ganz neue Abhängigkeiten“, sagt Exner-Wöhrer.
Die gesamten Verkehrskonzepte werden sich ändern, „da sind wir zur Stelle“, sagt sie.
ZUR PERSON
Dr. Karin Exner-Wöhrer ist Vorsitzende des Vorstandes der Salzburger Aluminium Group (SAG). Sie ist Absolventin der WU Wien mit einem Doktorat über die Bewertung von Technologien im Zusammenhang mit Joint Ventures in der VR China und hat ein Executive MBA bei Insead in Fontainbleau und Singapore absolviert. Sie ist Mitglied im Aufsichtsrat der Telekom Austria AG und der Mann&Hummel GmbH.
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Die besten Bilder vom Industriekongress 2022
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Eröffnet wurde das Jahrestreffen der Industrie von Beatrice Schmidt, Geschäftsführerin WEKA Industrie Medien....
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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...und Rudolf Loidl, Chefredakteur INDUSTRIEMAGAZIN.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Hat Putin den Westen getäuscht - und welche Ziele verfolgt die Führungselite um den russischen Präsidenten? Diese Frage erörterte Gerhard Mangott, Professor und Politikwissenschafter an der Universität Innsbruck, in seiner Eröffungs-Keynote.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Im Anschluss erläuterte die Chinaexpertin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, warum Chinas Position im Konflikt zwischen dem Westen und Russland vielschichtiger ist als man meint - und warum es in der Volksrepublik "von unten rumort und es keine Führung von oben gibt".
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Beide Experten trafen in der folgenden Paneldiskussion "Wandel durch Handel?" aufeinander.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Mitdiskutanten: Monika Köppl-Turyna, Direktorin, ECO Austria Institut für Wirtschaftsforschung....
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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...und Georg Kapsch, Geschäftsführer Kapsch Group // Kapsch TrafficCom. Moderation: IM-Chefredakteur Rudolf Loidl.
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Die Frage, wieweit freier Handel noch für Freiheit steht - und ob Österreich seine Rolle als Brückenbauer neu definieren kann, wurde in der zweiten Paneldiskussion erörtert.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Am Podium: Torsten Philipp, Managing Director des Allwanger Produzenten von Kupplungen, Wellen und Drehschwingungsdämpfern für Großmotorenbauer Geislinger...
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...FACC-Chef Robert Machtlinger,...
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...Andreas Gerstenmayer, Vorstandsvorsitzender des Leiterplattenherstellers AT&S,...
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sowie Robert Pollmann, geschäftsführender Gesellschafter des Waldviertler Automobilzulieferers Pollmann.
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Man könne sich die nächsten 20 oder 30 Jahren in eine ökologische Nische zurückziehen. Oder die Energiewende sehr aktiv mitgestalten, "was sogar Spaß machen kann", sagte der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung in seiner Eröffnungs-Keynote für den Nachmittag.
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Bei der anschließenden Paneldiskussion diskutierte Schellnhuber über Wege für die Industrie, die Jahrhundertchance der Energiewende - die Klimakrise - zu adressieren.
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Mit am Podium: SBO-CEO Gerald Grohmann, der Gas als Brückentechnologie einiges abgewinnen könnte....
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...Karlheinz Wex, Vorstandschef des Hochleistungswerkstoffherstellers Plansee,...
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...sowie Karin Exner-Wöhrer, Vorstandsvorsitzende Salzburger Aluminium Group, die aus grünen Quellen gespeisten Wasserstoff als Antriebstechnologie der Wahl sieht.
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Es folgten die beiden Breakout-Sessions "Building the bridge: Nachhaltige Industrie-Produktion durch Optimierung des globalen Footprint", moderiert von Walter Woitsch, Syngroup Management Consulting...
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...sowie "ESG als Chance für die österreichische Industrie", moderiert von Nicole Wallner, Drees & Sommer in Österreich und Georg Stadlhofer, Drees & Sommer in Österreich.
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Als idealen Ort, den Nachmittag ausklingen zu lassen, erwies sich die Terrasse vom The Ritz-Carlton - im Bild: Industriekongress-Eventleiterin Nefize Can, re., mit WEKA Industrie Medien Geschäftsführerin Beatrice Schmidt.
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Dort bot sich neben einem Flying Dinner nicht nur ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken....
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....sondern auch ein traumhafter Blick über die Stadt.
Foto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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INDUSTRIEMAGAZIN dankt seinen Sponsoren - in alphabetischer Reihung:
Cosmo Consult
Drees&Sommer
Easyconsult
EIT Manufacturing
ERGO
Hernstein
Schneider Electric
Syngroup
WeidmüllerFoto: Industriekongress 2022; Credit: Matthias Heschl
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Zum Event: der 23. Industriekongress
Der Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, das Gespenst der Stagflation und die Fragen nach der geopolitischen Macht prägen nicht nur das aktuelle Zeitgeschehen, sondern bedrohen freien Handel und Globalisierung.
Österreichs Industrie bleibt von diesen drastischen Entwicklungen nicht verschont. Die Verteuerungen von Energie und Rohstoffen, nicht enden wollende Pandemie und eine zunehmende Liquiditätsklemme für KMUs bieten genügend Zündstoff.
Gleichzeitig ermöglicht aber gerade der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Energieproblematiken die einmalige Chance, das Thema der Klimakrise und Nachhaltigkeit zügig für den Industrie-Standort Österreich anzugehen.
Am 23. Juni 2022 fand der 23. Industriekongress im Wiener Hotel The Ritz-Carlton statt – und mit dabei waren hochrangige ExpertInnen aus Forschung und Industrie: Hans Joachim Schellnhuber, Gerhard Mangott, Gerald Grohmann, Robert Machtlinger und viele andere Speaker diskutierten über die Fragen unserer Zeit.