Energie : Wie Verbund von hohen Strompreisen profitiert

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Verbund konnte sein Konzernergebnis auf 1,72 Mrd. Euro verdoppeln

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Der Stromkonzern Verbund hat im abgelaufenen Geschäftsjahr von den stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreisen am Stromgroßhandelsmarkt profitiert und seine wesentlichen Kennzahlen verdoppelt. Das Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) verdoppelte sich auf 3,16 Mrd. Euro, das Konzernergebnis stieg um 97 Prozent auf 1,72 Mrd. Euro. Profitieren von der guten Entwicklung sollen die Aktionärinnen und Aktionäre, darunter auch die Republik Österreich.

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Mit 3,60 Euro je Aktie will der teilstaatliche Konzern eine deutlich höhere Dividende ausschütten. Diese Dividende setzt sich aus einer regulären Dividende von 2,44 Euro je Aktie und einer Sonderdividende von 1,16 Euro je Aktie zusammen, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der Präsentation der Ergebnisse mit. 2021 hatte die Dividende 1,05 Euro je Aktie betragen.

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Auch beim Betriebsergebnis (EBIT) verzeichnete der Verbund eine Verdoppelung auf 2,63 Mrd. Euro. Die Umsatzerlöse stiegen kräftig um 117 Prozent auf 10,35 Mrd. Euro. Bedingt durch den trockenen Sommer wurde allerdings deutlich weniger Laufwasser erzeugt. Der Erzeugungskoeffizient lag mit 0,86 um 9 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Der langjährige Durchschnitt wurde um 14 Prozentpunkte unterschritten.

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Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Stromkonzern ein EBITDA zwischen rund 3,5 und 4,4 Mrd. Euro und ein Konzernergebnis zwischen rund 1,9 und 2,5 Mrd. Euro. Die Ausschüttungsquote soll zwischen 45 und 55 Prozent liegen.

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Das Handelsgericht Wien hat Ende Februar die Preiserhöhung des teilstaatlichen Stromkonzerns Verbund für Mai 2022 aufgehoben. Die Anpassungsklausel beim Arbeitspreis für Strom sei nach Ansicht des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der im Auftrag des Sozialministeriums die Klage eingebracht hatte, überraschend und zum Nachteil der Kundinnen und Kunden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Verbund hat bereits Berufung angekündigt. Im Jänner 2023 hat der Stromkonzern eine weitere Preiserhöhung per 1. März 2023 angekündigt. Diese bleibt von der aktuellen Entscheidung des Handelsgerichts unberührt.

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Der Verbund hatte im März 2022 eine Erhöhung der Preise für seine Haushaltskunden und Gewerbebetriebe mit 1. Mai 2022 angekündigt. Nach Angaben des Verbund erhöhten sich dadurch die monatlichen Energiekosten bei einem Stromverbrauch von 3.500 kWh im Schnitt um rund 21 Euro; bei einer jährlichen Abnahmemenge von 15.000 kWh Gas erhöhen sich die monatlichen Energiekosten im Schnitt um rund 75 Euro. Die Anzahl der betroffenen Kundinnen und Kunden ist nicht bekannt. Der Verbund hat Ende 2021 rund 450.000 Strom- und 80.000 Gaskundinnen und -kunden.

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"Der Verbund tritt gegenüber Verbraucher:innen als Stromerzeuger und Versorger auf. Die Kunden haben bewusst nicht nur einen Stromhändler als Versorger gewählt, sondern mit dem Verbund ein Unternehmen als Vertragspartner, das angibt, den Strom selbst aus 100 Prozent Wasserkraft herzustellen. Es gibt daher keine sachgerechte Grundlage, warum der Verbund die Börsenpreise als Maßstab für eine - vermeintliche - Wertsicherung heranziehen können sollte", sagte VKI-Jurist Maximilian Kemetmüller. "Wir fordern den Verbund auf, Rückzahlungen im Ausmaß des entsprechenden Erhöhungsbetrages an Betroffene vorzunehmen."