Kartonhersteller : Was macht Ex-Voestalpine-Chef Eder beim Karton-Spezialisten Mayr-Melnhof?

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Mayr-Melnhof Fabrik in Frohnleiten

- © Mayr-Melnhof Karton AG

Mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung von Mayr-Melnhof Karton am 26. April 2023 will Rainer Zellner (76) seine Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Mayr-Melnhof Karton AG sowie sein Aufsichtsratsmandat aus Altersgründen zurücklegen. Der Aufsichtsrat wird der Hauptversammlung den ehemaligen Voestalpine-Chef Wolfgang Eder (71) als Nachfolger vorschlagen, hieß es am Montagnachmittag in einer Aussendung.

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Der frühere Voest-Manager ist seit 2022 auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Voestalpine, dem er seit 2019 angehört. Der Aufsichtsrat von Mayr-Melnhof Karton will Eder in seiner ersten Sitzung nach der Hauptversammlung zum Aufsichtsratsvorsitzenden wählen.

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Voestalpine Wolfgang Eder
Übernimmt Ex-Voest-Chef Eder bei Mayr-Melnhof? - © Horak Philipp / Verlagsgruppe News / picturedesk.com

Mehr Gewinn im letzten Jahr

Der an der Wiener Börse notierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat 2022 mehr Gewinn erwirtschaftet. Das Unternehmen verwies heute auf ein deutliches Wachstum durch die Akquisitionen des Vorjahres und eine gute Nachfrage. Der Jahresüberschuss stieg gegenüber 2021 um 81 Prozent auf 345 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 stellte Konzernchef Peter Oswald allerdings einen Ergebnisrückgang in der Division Karton und Papier in Aussicht.

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"Die Energie- und Rohstoffkrise hat Mayr-Melnhof vor besondere Herausforderungen gestellt, die insgesamt erfolgreich bewältigt werden konnten", so Unternehmenschef Peter Oswald laut Aussendung. Die massiven Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen konnten den Angaben zufolge durch Preiserhöhungen kompensiert werden.

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Vor allem Erdgas ist für die Produktion des Kartonherstellers wichtig. Für 2023 hat das Unternehmen rund 70 Prozent seines Energiebedarfs preislich abgesichert, für 2024 ebenfalls, aber in geringerem Umfang. Durch die Absicherung mit Hedges könne der Kartonhersteller seinen Kundinnen und Kunden Preise garantieren, erklärte Oswald am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Preissteigerungen aufgrund der allgemeinen Inflation müssten aber an die Kunden weitergegeben werden.

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Aus dem Werk in der Ukraine berichtete der Konzernchef, dass die Produktion zwar reduziert, aber profitabel weiterlaufe. Allerdings habe man immer wieder mit Stromausfällen zu kämpfen. Am Standort Cherkassy produziert Mayr-Melnhof Verpackungen für Güter des täglichen Bedarfs, die vor allem nach Westeuropa exportiert werden. Im Gegenzug seien nach dem Angriff auf die Ukraine zwei russische Werke für einen schuldenfreien Unternehmenswert von 134 Millionen Euro verkauft worden, so Oswald.

Neuigkeiten gab es auch zu den Standorten in der Türkei. Mayr-Melnhof betreibt dort insgesamt vier Werke, eines liegt in jener Region, wo sich im Februar verheerende Erdbeben ereignet hatten. Das Werk sei intakt und die Produktion könne nächste Woche wieder aufgenommen werden, sagte der Konzernchef. Die Situation mit Blick auf die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur vor Ort müsse noch evaluiert werden.

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Mit der 2022 abgeschlossenen Übernahme der nordischen Pharmaverpackungsgruppe Eson Pac und des britischen Verpackungsspezialisten Essentra Packaging habe sich das Unternehmen als Global Player im Bereich der pharmazeutischen Sekundärverpackung positionieren können. Ziel sei es, die Wertschöpfung und Wachstumsfähigkeit der Mayr-Melnhof Gruppe durch Akquisitionen und operative Optimierungen weiter zu steigern.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 73,4 Prozent auf 729,9 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag mit 466,9 Mio. Euro um 90,9 Prozent über dem Vorjahreswert.

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Der Ausblick für 2023 sei weiterhin von geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten geprägt, teilte der Kartonhersteller mit. Während einige Inputpreise weiter sinken, werde der Abbau der seit Jahresbeginn hohen Lagerbestände fortgesetzt. In der Division MM Board & Paper waren im ersten Quartal marktbedingte Maschinenstillstände notwendig, an drei Kartonstandorten kommt es wie angekündigt zu längeren Stillständen. Daher rechnet das Unternehmen in dieser Division im laufenden Jahr mit einem deutlichen Mengen- und Ergebnisrückgang. In der Division MM Packaging hat sich die Nachfrage zu Jahresbeginn etwas abgeschwächt, zeigt sich aber robust.