Verpackungen : Mayr-Melnhof verkauft Russland Geschäft

Mayr-Melnhof Karton AG Karton papier maschine druckmaschine

Der Kartonhersteller Mayr-Melnhof verkauft sein Russlandgeschäft.

- © Mayr-Melnhof Karton AG

Der börsennotierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof verabschiedet sich von seinem Russland-Geschäft. Die beiden Packaging-Standorte in Russland, in St. Petersburg und Pskov, gingen an den lokalen Investor Granelle. Der Verkaufspreis belief sich auf rund 134 Mio. Euro, wie der Kartonhersteller heute mitteilte.

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"Um die seit Jahresbeginn fortdauernde Kosteninflation zu kompensieren, wurde Anfang des zweiten Quartals eine weitere Preiserhöhung bei Karton und Papier umgesetzt", teilte Mayr-Melnhof Karton zum Ausblick mit. Zum Krieg in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland hieß es, dass im Vorjahr rund neun Prozent des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in den beiden Staaten erwirtschaftet wurden. "In Russland werden an zwei Standorten, in der Ukraine an einem Standort Packagingprodukte für tägliche Konsumgüter produziert. 2021 erzielten die Werke laut Unternehmensangaben gemeinsam Umsatzerlöse von rund 124 Mio. Euro. Aus der Transaktion wird eine neutrale Ergebnisauswirkung für Mayr-Melnhof erwartet, heißt es in der Mitteilung.

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Effizienzsteigerung federt Inflation ab

Mayr-Melnhof hat seinen Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutlich gesteigert. Die Anfang Dezember veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die konsolidierten Umsatzerlöse im Vergleich zur Vorjahresperiode um fast 64 Prozent auf 3,45 Mrd. Euro und der Periodenüberschuss um gut 145 Prozent auf 315,2 Mio. Euro gestiegen sind. Der Gewinn je Aktie (EPS) erhöhte sich von 6,37 auf 15,67 Euro.

Die drastische Kosteninflation sei durch Preisanpassungen, Kostenkontrolle und Effizienzsteigerungen abgefedert worden, heißt es im Quartalsbericht. Im dritten Quartal sei die Performance zwar stark geblieben - aber unter dem "außergewöhnlich hohen Niveau" des zweiten Quartals. So sei der deutliche Ergebnisanstieg über neun Monate trotz einem sehr herausfordernden Kosten- und Geschäftsumfeldes möglich gewesen.

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Die Ergebnisrechnung der ersten drei Quartale ist den Angaben zufolge vor allem auch durch die Einbeziehung der Karton- und Papierwerke MM Kwidzyn und MM Kotkamills geprägt. Die Werke waren Anfang August 2021 erworben worden.

Die Packaging-Sparte habe anhaltend einen soliden Auftragseingang verzeichnet. Im Bereich "Board & Paper" reduzierte sich der Auftragsstand im dritten Quartal infolge der gut bevorrateten Supply Chain aber erheblich auf das Niveau vor der Pandemie. In den Kartonwerken habe es "selektive temporäre Stillstände" gegeben, heißt es im Geschäftsbericht. Aber "trotz wiederkehrender Engpässe auf unseren Beschaffungsmärkten ist es uns gelungen, die Versorgung unserer Kunden aufrechtzuerhalten." Ein Sprecher erläuterte auf Nachfrage, dass es sich um einzelne Maschinen im Kartonbereich handle, die für kurze Zeit stillstehen.

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Für das vierte Quartal werden weitere selektive temporäre Stillstände in der Board & Paper Division erwartet. "Obwohl für die Gesamtwirtschaft von einem Rezessionsszenario ausgegangen werden muss, ist in den meisten unserer Geschäftsbereiche mit einer eher robusten Entwicklung trotz weiterem Lagerabbau in der Supply Chain zu rechnen", heißt es weiter. In einem sich aktuell rasch verändernden Umfeld bleibe die Absicherung der Profitabilität oberste Priorität.