Statt den Entwicklungsstau zu lösen, reißen die neuen Softwarepläne weitere Lücken in die Modellpaletten von Audi und Porsche. Der elektrische A4 e-tron, ursprünglich für 2023 angekündigt, wird erst Ende 2028 kommen. Auch der Q8 e-tron wackelt: Das Brüsseler Werk stellt die Produktion im Februar 2025 ein, das E-SUV verschwindet damit schneller vom Markt, als es gekommen ist.
Noch drastischer trifft es Porsche. Das geplante Luxus-SUV K1, ein Prestigeprojekt für die nächste Elektro-Generation, sollte Ende 2027 starten – mittlerweile ist es auf unbestimmte Zeit verschoben. Parallel stockt der Absatz der neuen Stromer: Der Macan EV kam 2024/25 nur schleppend in Fahrt, auch der überarbeitete Taycan bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Auch bei den Konzernprojekten reiht sich eine Verzögerung an die nächste. Besonders deutlich zeigt sich das am Prestigeprojekt Trinity. Unter Ex-CEO Herbert Diess sollte es der große Befreiungsschlag werden: ein Elektro-Flaggschiff aus Wolfsburg, ab 2026 vom Band laufend, entwickelt auf der neuen SSP-Plattform und ausgestattet mit Cariad-Software. Diess versprach nichts weniger als einen „Tesla-Killer“. Doch die Realität sah anders aus: Cariad lieferte nicht, die Software blieb fehleranfällig, Termine platzten.
Nach Diess’ Abgang versuchte Blume, das Projekt zu retten. Die geplante neue Trinity-Fabrik in Wolfsburg, ein Milliardenprojekt neben dem Stammwerk, wurde gestrichen. Stattdessen soll Trinity im bestehenden Werk gebaut werden. Statt Cariad soll nun die Software aus Kalifornien die SSP-Architektur befeuern – doch auch das half nichts: Die Einführung verschiebt sich immer weiter in die Zukunft, inzwischen ist sogar von 2032 die Rede.
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